Hochsensibel  im Beruf?

Hochsensibel im Beruf?

Es wird oft gesagt/geschrieben, dass hochsensible Menschen es im Beruf schwer hätten und viele Arbeitgeber skeptisch ihnen gegenüber seien. Nun hat Hochsensibilität zwei Seiten: eine herausfordernde und eine vorteilhafte. Entscheidend ist, wo unser Fokus der Beobachtung liegt.

Viele hochsensible Menschen sind gute Strategen, um mit der herausfordernden Seite ihrer Hochsensibilität umzugehen. Bei den meisten ahnt man noch nicht mal, dass sie hochsensibel sind.

Das Wort Hochsensibilität ist teils irreführend. Viele verstehen darunter ein cholerisches, mimosenhaftes oder gar hysterisches Verhalten. Ich werde nicht müde zu betonen, dass dies wenig mit Hochsensibilität zu tun hat. Warum?

  1. Hochsensible Menschen brauchen Zeit, um die Geschehnisse einzuordnen und sie detailliert zu verarbeiten – wenn sie das schon geschafft haben, ist die Situation meistens längst vorbei.
  2. Hochsensible Menschen wissen über ihre hohe Ansprechbarkeit für Reize auch ohne Wissen über ihre Hochsensibilität. Auch wegen der oft hinzukommenden Verletzlichkeit vermeiden sie oft eine offene Konfrontation und wenn ja, dann tun sie es sehr bedacht. Sie schonen sich oft intuitiv.
  3. Die meisten Hochsensiblen sind introvertiert. Ein hochsensibler Mensch kann auch extravertiert sein. Er kann auch sehr emotional werden und seine Fassung verlieren. Aber das passiert nur dann, wenn sein Temperament und seine negativen/eingrenzenden Glaubenssätze dazu kommen.

Mir wurde neulich eine Geschichte über eine hochsensible Person erzählt. Sie weckte bei mir folgende Erinnerungen aus meinem Berufsleben.

Einmal saß ich mit einer Kollegin zusammen in einem Raum. Ich war in diesem gemeinsamen Raum nur in den Pausen, sonst stand ich vor der Gruppe im Seminarraum. Damals wusste ich nichts über meine Hochsensibilität. Aber mir war klar, dass ich in den Pausen Ruhe und Abschaltung brauchte.

Ich habe meine Arbeit sonst sehr gerne und engagiert gemacht und sowohl kleine als auch große Pausen waren mir Gold wert. Ich habe versucht, zur Ruhe zu kommen und meine Gedanken für die nächste Seminarstunde zu ordnen.

Irgendwann hat meine werte Kollegin angefangen während der Pausen das Radio einzuschalten. Ich war entsetzt, es dröhnten Musik und Nachrichten in den Raum. Ich habe sie freundlich darum gebeten, das Radio während der Pausen auszuschalten und sie war nicht sofort damit einverstanden. Dann wollte sie es nur leiser stellen und das war für mich wirklich keine Lösung. Sie machte ihre Arbeit meistens am PC und fand Radio anscheinend nicht störend.

Ich erinnere mich wie verärgert ich war und wie viel Kraft es mich kostete, besonnen mit der neu entstandenen Problematik umzugehen. Ich wollte auch keine Streitereien, weil mich dann das Zusammensein in einem Raum auch belastet hätte. Ich dachte und bis jetzt bin ich davon überzeugt, dass in so einer Weiterbildungseinrichtung in einem gemeinsamen Dozentenraum es eine klare Grenzüberschreitung ist, das Radio laufen zu lassen. Ich weiß nicht mehr genau, aber das Problem wurde irgendwann schnell geregelt, möglicherweise saßen wir nicht mehr zusammen in einem Raum.

Eine zweite Geschichte: ⇓

Ich teilte mit einer Kollegin einen Raum und habe schnell festgestellt, dass sie im Raum rauchte. Ich hatte nach der Geburt meiner Tochter eine sehr starke Abneigung gegen den Zigarettengeruch entwickelt. Nun musste ich das ansprechen – das Lüften reichte eindeutig nicht.

Sie sagte, dass das Rauchen für sie eine Voraussetzung für ihre Entspannung sei und sie könne nicht darauf verzichten. Eigentlich war ein Rauchverbot in der ganzen Weiterbildungseinrichtung.  Ich habe aber diese Tatsache nicht angesprochen, sondern versuchte zu erklären, dass ihre Entspannung meine Anspannung und verminderte Konzentration bedeutete.

Wir haben damals einen Kompromiss gefunden. Sie durfte einmal am Tag aus dem offenen Fenster gelehnt rauchen. Die Person mochte ich gerne und so war ich froh unsere Beziehung zu retten. Jetzt würde ich auch diesen Kompromiss  nicht mehr machen. Aber damals:  jung, unerfahren, innerlich unsicher in einer neuen Umgebung schloss ich gerne Kompromisse, um die Stimmung um mich herum nicht zu gefährden und dadurch an ersten Stelle mich zu schonen.

Jetzt habe ich zwei Beispiele genannt: Beide bargen Gefahren für ernsthafte Konflikte am Arbeitsplatz nicht wegen meiner Hochsensibilität (von der ich selber nichts wusste, aber die Merkmale eindeutig präsent waren), sondern wegen der egoistischen rücksichtslosen Haltung der anderen Kollegen.

Dass es in beiden Fällen nicht zu Konflikten kam, war meiner Hochsensibilität zu verdanken. Ich habe meinen Ärger zurückgehalten, mich in diese Personen eingefühlt und versuchte das Problem friedlich zu lösen.

Die Tatsache, dass hochsensible Menschen sehr einfühlsam sind, kommt dem Betriebsklima in den meisten Fällen zugute.

Meine hochsensiblen Klienten und Bekannten sind eher sehr fleißige, verantwortungsbewusste, leistungsorientierte, zuverlässige Berufsmenschen. So bin ich auch immer gewesen und bin es noch.

Es gibt aber einen wichtigen Faktor, der im Beruf eine große Rolle spielt und um den sich die Arbeitgeber zu Recht Sorgen machen. Aber genau in diesem Bereich können sie ihre Mitarbeiter sehr gut unterstützen.

Es geht um Ablenkbarkeit. Hochsensible Menschen sind Meister darin. Sie sind aufgrund ihrer Hochsensibilität dieser Ablenkbarkeit oft hilflos ausgeliefert. Die Bilder, Geräusche, Worte und Gerüche strömen auf sie ungehindert ein. Weil sie diese aufgenommenen Eindrücke auch tief verarbeiten, brauchen sie auch entsprechend Zeit und Konzentration.

Das Besondere ist, dass hochsensible Menschen sich auch selbst ohne äußere Eindrücke wunderbar ablenken und beschäftigen können. Sie haben ein sehr reiches Innenleben und es gibt da immer etwas Anziehendes aus der Vergangenheit oder von der heutigen Fahrt zur Arbeit zu finden.

Weniger Ablenkungen bedeuten aber eine bessere Fokussierung und dadurch bessere Leistung.

Die Ablenkbarkeit kann zu den folgenden unerwünschten Problemen führen:

  1. Schlechte Fokussierung und dadurch Zeitverlust
  2. Die Aufgaben, die trotzdem gemacht werden, können eine hohe Fehlerhäufigkeit aufweisen
  3. Kreativität leidet sehr darunter

Zeitverlust: Seine negative Folge kann entstandener Zeitdruck sein. Der Zeitdruck kann wiederum Fehler begünstigen.

Ich erinnere mich daran, dass ich während meiner Berufskarriere immer wieder spät Feierabend machte, weil ich nicht fertig wurde. Ich habe manchmal darauf gewartet, dass meine Kollegen weg sind und manche Aufgaben so in der Stille und Ruhe erledigt. Ich nahm mir dafür Zeit, weil ich dann mit einem guten Gefühl nach Hause fahren konnte.

Es gab Kollegen, die sich deswegen unter Druck stellten. Sie bekamen Stress mit der Vorstellung, dass sie dieser Einrichtung, die uns sowieso schlecht bezahlte, ihre wertvolle Zeit schenkten. Damals wusste ich nichts über Hochsensibilität, aber ich wählte die richtige Strategie für mich. Schon damals ist mir aufgefallen, dass Zeitdruck mir den Abend versauen konnte. Mir war schon bewusst, dass ich in manchen Bereichen wie Dokumentation (ich hasste sie!) langsam war. Es tat gut, meine Arbeitsstelle mit guter Stimmung zu verlassen.

Ein wichtiger Faktor bei der Ablenkbarkeit ist, ob du einen Job machst, der dir Freude macht. Ob du einen Sinn darin siehst und ob du von außen Motivation bekommst. Ich hatte nicht immer aber oft Glück damit.

Ich erinnere mich an eine Szene. Ich stehe im Kopierer-Raum und mache schnell Kopien für meine nächste Seminar-Stunde. Ich bin neu am Arbeitsplatz und versuche mit allen Kräften alles gut zu machen. In so einer Situation sind viele Menschen und besonders hochsensible Menschen körperlich sehr angespannt, weil der von innen kommende Druck groß ist. Damals hatte ich kein Bewusstsein dafür. Jahre später besuchte uns ein ehemaliger Kollege. Er sah mich und sagte: Nana, du siehst jetzt viel entspannter aus als damals.

Nun zurück zur Szene. Da kam unerwartet meine Chefin herein. Sie sagte mir sinngemäß: es ist schön zu sehen wie du jeden Tag das Beste gibst und auch die Ergebnisse können sich sehen lassen. Ich erinnere mich an meine innere Freude. Diese hat meine Motivation enorm gesteigert. Ich habe deutlich gespürt, da ist jemand da, der meine Bemühungen sieht und hier einen kurzen Moment nutzt mir so eine tolle Rückmeldung zu geben.

Mit dieser Geschichte möchte ich sagen, dass nicht jeder von uns einen Traumjob hat. Manche haben langweilige Routine-Jobs oder Jobs, die nicht auf ihren Stärken basiert sind. Ohne innere Motivation kann kein Mensch und besonders ein hochsensibler Mensch gute Fokussierung beibehalten.

Die innere Motivation kann von außen mit wenig Zeit und Aufwand enorm unterstützt werden.

Fehlerhäufigkeit: Hochsensibilität kann die Fehlerhäufigkeit enorm verstärken, wenn mehrere ungünstige Faktoren zusammenkommen. In vielen auf strenge Sicherheit bedachten Berufen, wie z.B. Flugsicherheit etc. kann ein sehr hochsensibler Mensch, wenn er noch ungünstige Glaubenssätze und ein unerfülltes unzufriedenes Leben hat, zum hohen Risikofaktor werden.

Kreativität: Wenn ein hochsensibler Mensch innerlich sehr aufgewühlt und intensiv mit etwas beschäftigt ist, kann er sehr gut künstlerisch zum Ausdruck kommen und sich sogar gut helfen, wenn er frei malt oder schreibt oder etwas tut, in dem er seiner Intuition folgt.

Bei bestimmten beruflichen Aufgaben geht es eher darum, in einem Aufgabenfeld kreative Lösungen zu entwickeln. Dafür muss er im Thema voll und ganz drin sein. Das wird ohne Fokussierung nicht machbar sein.

Wie schon oben dargestellt, ist die Reizüberflutung/Überreizung bei der Hochsensibilität die größte Gefahr, weil sie für die Reize der Umgebung sehr aufnahmefähig ist.

Wenn hochsensible Menschen sich aber mit voller Hingabe mit einer Sache beschäftigen (s.g. Flow), dann vergessen sie alles um sich herum und ihre Antennen sind nicht mehr nach außen gerichtet. In diesem Zustand erholen sie sich gut, auch wenn sie dabei intensive Arbeit erledigen. Das sind meine Beobachtungen sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern.

Die Erklärung ist, dass die ständige Aufnahme der Eindrücke von außen und deren Verarbeitung den hochsensiblen Menschen zu schaffen machen.

Die hingebungsvolle Konzentration aber auf nur eine Sache ist nicht nur die beste Prävention vor Reizüberflutung, sondern auch eine Erholung.

Manche haben mir gesagt, dass sie bei so einer Tätigkeit einen besseren Erholungseffekt hätten als bei einer geführten Meditation, in der sie ständig gegen die widerkehrenden Gedanken ankämpfen mussten.

Mein Fazit ist: Wenn die Arbeit/Beschäftigung interessant für hochsensible Menschen ist, dann hat sie für diese Menschen einen zusätzlichen Mehrwert – einen Erholungswert, vorausgesetzt die Umgebung erlaubt eine ungestörte Fokussierung.

Ein hochsensibler Mensch – wenn er den ihn passenden Beruf/Job, einen ruhigen Arbeitsplatz hat und über seine Hochsensibilität gut aufgeklärt ist, ist ein Traum-Arbeitnehmer für jeden Arbeitgeber. Wenn diese drei Faktoren günstig sind, profitieren alle Seiten davon.

Dieser Zustand sei uns allen gegönnt.

Herzlichst, Nana

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Hochsensibilität und Verletzlichkeit

Hochsensibilität und Verletzlichkeit

Hochsensible Menschen sind empfindsam – das liegt in der Natur der Hochsensibilität. Die aufgenommenen Eindrücke wirken bei Hochsensibilität tiefgründig.

Ich werde jetzt eine Situation beschreiben, die viele hochsensible Menschen zu gut kennen und sie sogar fürchten.

Ein Satz, ein Wort, eine Geste, ein Blick – das reicht, um bei diesen Menschen eine hohe innere Verletzlichkeit auszulösen. Besonders dann wird es heftig, wenn sie dabei überrumpelt werden, d.h. wenn diese Menschen unvorbereitet mit etwas konfrontiert werden. Dieses etwas kann für die Außenstehenden sogar eine Lappalie sein.

Es kommt wie ein innerer Blitz und verursacht einen Zustand der inneren Lähmung/ Starre. Die Gefühle sind am Anfang unterdrückt und sogar im gegebenen Moment nicht identifizierbar. Mit diesem Schmerz ist oft eine innere Schwere oder Enggefühl verbunden, als hätten diese Menschen einen schweren Stein ans Herz gebunden.

Was erstaunlich ist – äußerlich können diese Menschen weiter funktionieren – sprechen, sogar lachen, Leistungen erbringen, obwohl sie keine gute Konzentration dabei haben können. Der innere Autopilot macht es möglich.

Dieser Moment wird beschrieben als würde man in zwei parallelen Welten leben, die unterschiedlicher nicht sein können: äußerlich ruhig, innerlich ein starkes Beben.

Die Phase der inneren Lähmung/Starre wird auch so beschrieben als würde man neben sich stehen. In diesem Moment ist keine adäquate Reaktion möglich, der Autopilot versucht diesen Mensch möglichst unauffällig zu machen/still zu stellen. Es geht ums Überleben. Und die Außenstehenden merken meistens nichts.

Eine Anmerkung: nach meiner Erfahrung ist es nicht typisch für hochsensible Menschen, in so einer Situation auszurasten und cholerisch zu reagieren. Warum? Der hochsensible Mensch braucht in dieser Situation Zeit, um das Geschehnis zu verarbeiten, zu verstehen und natürlich um aus dieser inneren Lähmung herauszukommen. Wenn er das schafft, ist die Situation oft schon längst Vergangenheit.

Daher sage ich immer wieder, dass hochsensible Menschen zwar empfindsam sind, aber sie lassen es sich möglichst nichts anmerken und statt empört/cholerisch zu reagieren beschäftigen sie sich lange mit der Situation.

Und die Situation, in der dieser Schmerz entstanden ist, wird diese Menschen lange begleiten. Ein Teil des hochsensiblen Menschen würde diese Situation so schnell wie es geht verlassen. Viele aber bleiben weiterhin in dieser unerfreulichen Situation, weil sie wegen ihrer inneren Lähmung keine Kraft haben auszusteigen oder möglicherweise Angst haben, mit sich selbst / mit ihren inneren Schmerzen allein zu bleiben.

Dieser innere Schmerz bleibt zum Leid der Betroffenen lange, manchmal sehr lange. Viele beschreiben diesen Schmerz als eine blutende innere Wunde. Nach der inneren Lähmung kommt irgendwann ein Gefühlschaos, danach kommen Gedanken, die ewig im Kreis drehen. Danach fängt die innere Analyse an.

Wie lange dieser Zustand dauern wird? Es können 3-7-14-21 Tage sein. So genau lässt es sich nicht sagen, es ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Stellen wir uns diesen anfänglichen inneren Zustand als einen See vor, der hohe Wellen schlägt. Das Wasser ist schaumig und trüb. Dieser innere See muss klar und ruhig werden, damit diese Menschen im Kopf klar werden und den Grund ihrer Schmerzen endlich identifizieren können.

Und es ist gut möglich, dass sie diese Identifikation allein nicht schaffen. Unsere Schmerzvermeidungsstrategien stehen da gerne im Wege. Daher wird oft ein einfacherer Weg der Schuldzuweisung gewählt. Das passiert innerlich oder im engen Kreis. Meistens wird keine offene Konfrontation mit dem Verursacher dieser Verletzlichkeit angestrebt. Und das aus einem einfachen Grund: hier werden keine weiteren Schmerzen riskiert.

Diese Menschen leiden sehr darunter, wenn sie ihren Schmerz jemandem mitteilen und dabei auf Unverständnis stoßen. Die folgenden Reaktionen verstärken noch die inneren Schmerzen: Was hast du gegen sie/ihn, sie/er hat es bestimmt nicht so gemeint, hast du bei ihr/ihm nachgefragt? So schlimm war es doch nicht…

Deswegen leidet man oft still und das macht den Zustand keineswegs besser.

In dieser Zeit leidet die Konzentration und die Fehlerhäufigkeit wächst. Der anfängliche Energieschub, in dem man wie betäubt ist, wird mit Erschöpfung ersetzt. Kurz: Das ganze Leben ist beeinträchtigt.

Wenn diese Menschen eine gute Fähigkeit zur Selbstreflexion haben, werden sie schon irgendwann ahnen/verstehen, dass sie in den meisten Fällen nicht bewusst und gezielt verletzt worden sind, manchmal entstehen solche Verletzungen auch dann, wenn es um andere Menschen geht.

Diese Erkenntnis erleichtert aber ihre emotionale Betroffenheit nicht. Die Erklärungen entstehen im Kopf, die Schmerzen sitzen viel tiefer.

Jetzt kommen zwei gute Nachrichten:

  1. Diese Phase ist auch eine große Chance – dazu später mehr
  2. Diese Verletzlichkeit, die ich oben beschrieben habe und viele hochsensible Menschen zu gut kennen, kann nicht direkt der Hochsensibilität angelastet werden.

Hochsensibilität spielt hier nur eine Nebenrolle.

Der Hauptgrund sind unsere frühkindlichen Traumen, unsere inneren Glaubenssätze, die mit aufgezwungener zerstörerischer Scham, Wut, Verzweiflung, fehlender Liebe/Anerkennung etc. verbunden sind, unsere ungelösten inneren Blockaden und erlebten Schmerzen.

Die Hochsensibilität hat diesen Zustand nicht verursacht, nur verstärkt. Auch Menschen ohne Hochsensibilität leiden sehr an den Folgen ihrer Kindheit und kennen diesen inneren Schmerz. Der Unterschied ist, dass sie sich mit diesem Schmerz nicht so tiefgründig und nicht so lange beschäftigen.

Hier geht es zu meinem Blogbeitrag: „Hochsensibles Kind unter Druck“ »»»

Viele Kinder haben eine familiäre Umgebung, die es sogar mit den besten Absichten schafft, dem Kind ernsthaften Schaden zuzufügen. Dann entstehen s.g. innere wunde Punkte.

Nun ist aus diesem Kind ein Erwachsener geworden, die alten Traumen sind wie die Glut unter der Asche.

Ein Wort, eine Geste, ein Satz oder eine Mimik kann eine schmerzhafte Berührung mit diesen wunden Punkten sein. Es wirkt wie ein Blitz, der aus der Glut ein Feuer entfacht und es brennt und es tut sehr weh.

Sagen wir jetzt vereinfacht:

Ohne Hochsensibilität wäre der Schmerz nicht so stark, die Leidensdauer nicht so lang und die Dramatik nicht so hoch.

Nach jetzigem Kenntnisstand scheint Hochsensibilität ein angeborener Teil unseres Temperaments zu sein, der uns wahrscheinlich lebenslang erhalten bleibt.

Aber diese wunden Punkte – die frühkindlichen negativen Prägungen können wir sehr erfolgreich behandeln.

Jetzt komme ich zur ersten guten Nachricht zurück. Immer wenn so ein starker Schmerz entsteht, ist es ein passender Zeitpunkt, dem Gefühl zu folgen und dahinterstehende negative Glaubenssätze zu identifizieren. Es gibt Methoden, die dabei schnell und zuverlässig behilflich sind.

Wenn das erfolgreich passiert, haben wir ein Gefühl der inneren Befreiung und Leichtigkeit.

In meiner Praxis-Sprache: Es wird aus dem virtuellen Rucksack ein ganz großer Stein weggeworfen. Das Leben fühlt sich leichter an. Und ein schmerzverursachender Trigger ist für immer gelöst, ihn gibt es nicht mehr.

Also wenn dieser o.g. Fall eintritt – wäre es ratsam dafür zu sorgen, sich schnellst möglich von diesem Trigger zu befreien, um den eigenen Leidensweg zu verkürzen und den Schmerz dauerhaft zu lösen.

Es ist aber wahrscheinlich, dass mehrere wunde Punkte im Unterbewusstsein vorhanden sind. Wie gut kennst du Glaubenssätze, die deine Kindheit geprägt haben? Schau dir diese Infoseite an ⇒

Aber wenn wir das einmal erfolgreich hinbekommen, dann entwickeln wir eine völlig andere Einstellung zu dieser Verletzlichkeit und ihren Trigger. Wir kennen schon seine positive Seite. Wir wissen dann ganz genau, dass wieder die Zeit gekommen ist, unseren virtuellen Rucksack leichter zu machen.

Das ist ein sehr gutes Gefühl. Uns ist meistens die anfängliche Schwere unseres virtuellen Rücksackes nicht bewusst. Irgendwann merkst du selber, wie viel Kraft diese alten Steine dich gekostet haben und du wirst mit Dankbarkeit auf deine Verletzlichkeit zurückblicken. Weil sie dich zum Handeln gezwungen hat.

Du bist dann in einem dankbaren Prozess, in dem du deine eingrenzenden Glaubenssätze durch aufbauende ersetzen und somit dein Leben leichter, schöner, erfolgreicher machen kannst.

Der größte Erfolg ist, wenn wir uns innerlich wohl fühlen, wenn wir unsere kindliche Freude zurückholen können. Wenn das Leben innerlich stimmig ist, dann lassen sich im äußeren Leben unsere Wünsche /Ziele leichter kreieren.

Daher sehen wir lieber in unserer Verletzlichkeit eine große Chance uns näher zu kommen, uns besser zu verstehen, uns mehr Liebe und Verständnis entgegenzubringen.

Das sei uns allen gegönnt!

Herzlichst, Nana

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Dieser Artikel passt zum Thema: Glaubenssätze, die deine Kindheit geprägt haben

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Hochsensibel? – deine Vorteile

Hochsensibel? – deine Vorteile

Hochsensibilität als ein Teil deines Temperaments hat zwei Seiten. Lass uns heute auf die positive Seite konzentrieren.

Im Leben passiert es leider oft, dass wir uns eher auf Defizite konzentrieren. Das ist ein falscher Fokus. Also machen wir jetzt das Richtige!

Eine Bitte gleich am Anfang – wenn du diese Eigenschaft hast, dann schaue dir bitte all diese Punkte an und schreibe doch deine Meinung als Kommentar oder direkt an mich per Email: nana@nana-schewski.com. Das würde meiner Forschung zum Thema sehr helfen und ich danke dir sehr dafür.

  1. Dank dieser Eigenschaft nimmst du sehr viele Eindrücke auf: Das ist in vielen Positionen ein großer Schatz. Wenn du einen ruhigen Arbeitsplatz hast, der dir gute Konzentration auf deine Tätigkeit ermöglicht, dann bist du ein großer Gewinn für dein Unternehmen. So bist du in der Lage, deine Eindrücke schneller zu ordnen und dir einen guten Überblick zu verschaffen.
  2. Dank dieser Eigenschaft analysierst du vieles tiefgründig. Es dauert zwar ein bisschen bis in deinem inneren See Klarheit herrscht, aber irgendwann hast du das ganze Mosaikbild vor Augen. Du siehst die Zusammenhänge klarer und besser. Wenn du früh genug Bescheid weist, dass du z.B. beim Meeting über ein bestimmtes Thema/Problem deine Meinung äußern sollst, dann profitieren alle von deiner Analyse. Dann kannst du ein gutes Problembewusstsein und Lösungsansätze präsentieren.
  3. Wenn Du im Personalbereich arbeitest, dann profitiert die Firma von deiner Empathie und Hilfsbereitschaft. Du nimmst Stimmungen leicht auf und suchst nach Wegen diese im Unternehmen zu verbessern. Das kommt allen zugute. 
  4. Egal welcher Beruf und welche Verantwortung – du arbeitest gewissenhaft und achtsam – du weißt, dass du leicht ablenkbar bist und versuchst deswegen mit Achtsamkeit Fehler möglichst zu vermeiden. 
  5. Du hast ein reiches vielfältiges Innenleben. Wenn dir deine innere Einstellung überwiegend einen positiven Daseins-Modus beschert, dann kannst du die positiven Seiten des Lebens intensiv genießen: schöne Natur, Musik, Kunst, Beziehungen etc. Das ist eine tolle Sache, wofür du sehr dankbar sein sollst. Die Frage ist, ob du überwiegend im positiven Modus bist?

Wenn Nein – die gute Nachricht ist, dass du diesen Zustand ändern kannst. Dafür musst du deine defizitären Glaubenssätze ändern. Auf meiner Webseite findest du viele Anregungen zum Thema.

Meine berufliche Erfahrung zeigt mir, dass viele Menschen und auch viele hochsensible Menschen leider eher im negativen Modus sind. Woran kannst du das erkennen: Mit welchen Gedanken fängst du den Tag an? Was sind deine Reaktionen, wenn etwas nicht glatt läuft? Wie kommunizierst du mit dir selbst? Wie ist es mit deinem Vertrauen dir/deinem Leben gegenüber? Welche Gedanken schießen dir in den Kopf, wenn du im Stau stehst oder der Flug ausfällt? Wo sind deine größten Ängste? Wie gehst du mit ihnen um?

Wenn bei dir pessimistische/defizitäre Gedanken überwiegen, dann wäre es in deinem Interesse, alles daran zu setzten, dass du diesen für dich ungünstigen Modus änderst. Als hochsensibler Mensch kannst du dir nicht erlauben, die besten Chancen zu versäumen und dir so viel Energie und den inneren Fokus rauben zu lassen.

  1. Du hast mit großer Wahrscheinlichkeit eine gute Vorstellungskraft. Je nach Beruf kann sich diese Eigenschaft auch als eine besondere Gabe erweisen. Z.B. In meiner Coaching-Praxis hat die Vorstellungskraft eine große Bedeutung. Durch Visualisierungsübungen, für die diese Vorstellungskraft sehr bedeutsam ist, kannst du schneller deine Ziele erreichen: deinen Geist stärken und gezielt lenken, deine Gesundheit sehr gut pflegen, deine Stimmung schneller beeinflussen, ja kurz gesagt: dein Leben selbst-wirksam gestalten.

Denn unsere Gedanken und Emotionen kreieren bekanntlich unser Leben. Mit einer guten Vorstellungskraft kannst du deine Gedanken und Gefühle besser zum Positiven hin transformieren. Somit kannst du dir dein Wunschleben kreieren.

  1. Zu dieser Eigenschaft gehört auch ein gutes visuelles Gedächtnis – die Bilder, die dich prägen/begeistern/berühren bleiben ganz fest in deinem Gedächtnis. Die positiven inspirierenden Inhalte bereichern dein Leben nachhaltig. Ich schwärme immer wieder von Orten, die ich vor Jahren gesehen habe und fühle mich selig/glücklich dabei. Das ist ein großes Geschenk! 
  2. Du bist eine begeisterungsfähige Person – deine Feinfühligkeit erlaubt dir besondere Genüsse: Ob Blumenduft oder ein schöner Schmetterling – was andere kaum bemerken, du kannst darin vor Vergnügen hinschmelzen. Ist das nicht schön? Nur wundere dich nicht, wenn andere nicht so begeistert sind. Sage einfach Danke für diese Gabe! 
  3. Die gute Vorstellungskraft und die Fähigkeit etwas tief zu empfinden und sich damit lange zu beschäftigen – ermöglichen dir oft ungeahnte Kreativität. Diese Kreativität kannst du meistens nicht auf Knopfdruck herbeizaubern (besonders wenn das Thema relativ neu ist), du brauchst Zeit, aber wenn du dir diese Zeit gibst, dann kannst du den Prozess auch genießen und tolle Ergebnisse liefern. Dann fließt alles: deine Gedanken, deine Ideen, die Bilder… und du fühlst dich gesegnet… Ist das nicht schön? 
  4. Du hast eine starke Intuition – wenn du sie zulässt. Das ist wiederum sehr von deiner Erziehung abhängig. Welche Glaubenssätze prägen und steuern dein Leben? Manchmal verwechseln wir unsere eingrenzenden Glaubenssätze mit der Intuition. In diesem Fall musst du genau hinschauen. Es ist in deinem Interesse dich, dein inneres Kind und deinen inneren Erwachsenen, deine inneren Sehnsüchte und Träume gut zu kennen.

Die Liste ist nicht vollständig, aber für heute reicht es gewiss.

Kurz gesagt – deine Hochsensibilität, die ich gerne auch Feinfühligkeit nenne, ist ein roher Diamant, ein großes Geschenk. Entscheidend ist – was wir daraus machen.

Das ist natürlich die positive Seite. Es gibt eine herausfordernde Seite, auf die du Rücksicht nehmen musst. Schau bitte dafür meine Blogbeiträge zum Thema an: gib im Suchfeld den Begriff: Hochsensibilität oder Feinfühligkeit ein.

Wenn du an meinen Themen interessierst bist, verbinde dich mit mir indem du meinen Infoletter abonnierst: du bekommst ca. zweimal im Monat meine berufliche Erfahrung in Blogbeiträgen präsentiert und auch Einladungen zu Vorträgen in meiner Praxis.

Meine Empfehlung:  an erster Stelle verbinde dich mit deinen Gaben, fokussiere dich auf die Eigenschaften, die dir Kraft geben, deinen Selbstwert festigen, dich innerlich aufrichten und aufbauen.

Deine innere Einstellung, dein Fokus entscheiden ob die Eigenschaft „Hochsensibilität“ für dich ein Fluch oder ein Segen ist. Entscheide dich klar für die zweite Option. Mache dadurch dein Leben schöner, freier, harmonischer, erfolgreicher. Es ist möglich – Ich weiß wovon ich spreche! Alles worüber ich schreibe, sind nicht nur meine beruflichen Erfahrungen und Beobachtungen sondern meine eigene Geschichte als hochsensible Person.

Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Wege!

Herzlichst, Nana

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Dieser Artikel passt zum Thema: Wie hochsensibel bist du?

Das hochsensible Kind unter Druck

Das hochsensible Kind unter Druck

Hochsensibilität als angeborene Eigenschaft prägt schon das Leben. Aber die Umgebung spielt die entscheidende Rolle, ob diese Eigenschaft zum Segen oder Fluch wird. Wenn ein hochsensibles Kind in einer ungeduldigen und sehr auf Leistung bezogenen Umgebung aufwächst, ist sein Drama programmiert.

Später als Erwachsener kämpft es mit vielen Problemen auf unterschiedlichen Ebenen. Warum das so ist, schildere ich hier.

Aber zuerst: Wozu brauchen wir im Erwachsenenalter diese Information über die Kindheit?  Damit wir unseren Werdegang und die damit verbundene Problematik klar beleuchten. Damit wir mehr Verständnis für uns haben. Eine Erkenntnis ist immer der erste Schritt zur Veränderung.

Zurück zur Hochsensibilität: Diese angeborene Eigenschaft bedeutet, dass bei neuen Weltbürgern dank der neuronalen Verbindungen  viel mehr Eindrücke aus der Umgebung wahrgenommen/aufgenommen werden als bei anderen Menschen. Anders gesagt – vom Nervensystem werden mehr Reize aus der Umwelt als wichtig eingestuft. Dieser Prozess braucht entsprechend mehr Zeit und Energie. Deswegen sind bei hochsensiblen Personen gewisse Prozesse langsamer, tiefgehender, intensiver (mehr – siehe meine Blogbeiträge über Hochsensibilität).

Eine Anmerkung: Wenn gewisse Abläufe vertraut und geübt sind, dann können die Hochsensiblen schnell und sogar schneller sein als ihre Mitmenschen. Etwas Neues, Unbekanntes verlangt von ihnen aber gerade am Anfang viel Zeit.

Ein hochsensibles Kind kann sehr gute Leistungen erbringen, es ist aber wegen der intensiven und tiefen Aufnahme der Umgebung leicht abzulenken. Und es braucht Zeit. Hier kommt es sehr darauf an, wie ausgeglichen seine Umgebung ist.

Wenn es eine stabile, ruhige, ausgeglichene, fürsorgliche und geduldige Umgebung hat, dann wird dieses Kind gute Chancen haben, seine Stärken und Neigungen zu entwickeln und eine zufriedene glückliche Kindheit zu haben. Somit wird auch ein tolles Fundament für seine spätere Entwicklung geschaffen.

Das wünsche ich mir von Herzen für alle hochsensiblen Kinder. Weil sie alles intensiver aufnehmen und tiefgründig bearbeiten, sind sie auch entsprechend verletzlicher. Die seelischen Verletzungen hinterlassen bei ihnen öfter schmerzhafte Narben.

Jetzt betrachten wir den Fall, wenn ein hochsensibles Kind eine Familie/Umgebung hat, die ein Gegenteil zu dem oben beschriebenen Fall darstellt: also ungeduldig, unausgeglichen, überbesorgt oder nachlässig, mit einer Schwere gezeichnet, chronisch unzufrieden, sehr auf Leistung bedacht.

Dann wird das hochsensible Kind unweigerlich einem stetigen Druck ausgesetzt sein.

Meine Klienten-Generation wuchs in einer Zeit auf, in der kein Mensch etwas über Hochsensibilität wusste. Aber ohne dieses Wissen kann auch eine liebevolle Umgebung sehr viel Verständnis für die Individualität des Kindes aufbringen. Das war aber leider oft nicht der Fall.

Wenn Eltern und die Umgebung das Tempo und/oder das Wesen des Kindes mit Sorge betrachten, dann stellen sie das Kind damit schon unter Druck. Wenn sie aber das Kind wegen seiner angeborenen Eigenschaften kritisieren und es sogar beleidigen (auch mit Kosenamen!), dann nötigen sie das Kind dazu in die Rebellion zu gehen oder sich zu sehr anzupassen.

Die Botschaft an das Kind ist: du bist nicht in Ordnung, etwas stimmt mit dir nicht. Wir können uns ausmalen, wie giftig diese Botschaft für den Selbstwert des Kindes sein kein und wie sie in seinem zarten Alter seine Existenz bedroht (aus der Sicht des Kindes!). Hier entstehen Glaubenssätze, die das weitere Leben dieses Kindes nicht zu seinem Vorteil formen werden. Wie gut kennst du die Glaubessätze, die deine Kindheit geprägt haben? Schau dir dafür dieses Angebot an »»»

Für Kleinkinder ist die Zuwendung und Anerkennung seitens der Eltern überlebenswichtig.

Viele Kinder versuchen daher mit aller Kraft sich den Bedürfnissen der Umgebung anzupassen.

Das bedeutet, dass das Kind anfängt sich selbst unter Druck zu stellen. Damit es schneller wird, damit es schneller Inhalte begreifen kann…

Es wagt nicht mehr zu sagen, wenn es etwas nicht klar versteht.

Es ist möglich, dass es anfängt Notlügen zu erfinden, um seine Umgebung zufrieden zu stellen und dadurch sich selbst Ärger und Schmerz zu ersparen.

Eine Geschichte dazu:

Zu meiner Einschulung gab es zum ersten Mal sowohl Vorschule als auch die erste Klasse. Ich wurde zuerst zur Vorschule gebracht, mir fehlten einige Wochen für die erste Klasse. Weil ich ein großes Kind war, beschloss meine Mutter, mich doch in die erste Klasse gehen zu lassen. Damit würde ich ein Jahr gewinnen und so ein Jahr früher mit der Schulbildung fertig sein.

Sie organisierte alles und nach 2 Monaten war ich in einer völlig fremden Umgebung: unbekannte Kinder und eine strenge Lehrerin. Über die Lehrerin sagte meine Mutter, dass sie die Beste in der Schule sei und war mit dem gelungenen Klassenwechsel sehr zufrieden. Ich musste aber die versäumten Monate nachholen und das war für mich gar nicht einfach.

Meine Lehrerin schenkte mir sehr viel Aufmerksamkeit. Anscheinend war sie sehr bestrebt, dass ich möglichst schnell den gleichen Stand wie die Klasse erreiche. Diesen Prozess zu beschleunigen gelang mir aber nicht. Meine Mutter organisierte eine Nachhilfe. Trotzdem ging es mit dem schnellen Lernen des Alphabets nicht zügig voran.

Ich erinnere mich deutlich an eine Szene: Von meiner Lehrerin wurde ich nach vorne gerufen. So stand ich vor der Klasse neben ihrem Tisch, sie saß am Tisch und zeigte mir ein Wort in einem Buch. Ich musste das Wort buchstabieren. Das tat ich auch mit großer Anstrengung. Die Buchstaben zu erkennen – fiel mir noch nicht leicht.  Zu meiner Freude habe ich richtig buchstabiert. Sie nickte zufrieden und bat mich das Wort auszusprechen. Und ich konnte nicht…

Anscheinend war ich auf die einzelnen Buchstaben so derart konzentriert, dass ich das Wort als Ganzes nicht mehr wahrnahm. Sie konnte das nicht glauben. Sie fragte mich immer wieder und erhöhte dabei ihren Ton sehr bedrohlich. Aus Angst nannte ich ein beliebiges Wort, das falsch war…Die Lehrerin schrie schon verzweifelt… und ich nannte wieder ein anderes Wort… wieder falsch! Ich weiß nicht wie lange diese endlose Szene gedauert hat, ich stand da, verängstigt, gedemütigt, verwirrt.

Ich erinnere mich noch wie meine besorgte Mutter überall enttäuscht erzählte, dass ihr Kind anscheinend Lernschwierigkeiten hätte…

Irgendwann beherrschte ich endlich das Alphabet und irgendwann wurde ich eine der besten Schüler. Jahre später erzählte meine Mutter vergnügt, wie sich doch Lehrer irren können…

Wenn sich das Kind dem äußeren Druck beugt, passiert folgendes: es wird versuchen, sein Tempo zu erhöhen, was eigentlich seiner Hochsensibilität widerspricht. Da sind Fehler schon programmiert. Von seiner ungeduldigen und leistungsorientierten Umgebung bekommt es wieder Häme dafür. Das wird es kränken und es zwingen andere Anpassungs-/Überlebensstrategien zu suchen.

Viele hochsensible Kinder, besonders die introvertierten, sind zuverlässige, verantwortungsbewusste und fleißige Schüler und später Erwachsene. Dafür werden sie von ihrer Umgebung geschätzt. Und das wirkt wie eine Droge. Ein positives Feedback rettet ihren angeknacksten Selbstwert und sie werden diese Zuwendung nicht leicht aufs Spiel setzen.

So kommen sie leicht auf eine Leistungsschiene. Und so machen sie weiter: leistungsstark, sozial, hilfsbereit. Aber sie entfernen sich immer mehr von sich selbst, von ihren eigenen Bedürfnissen.

Irgendwann wissen sie nicht mehr genau, was sie eigentlich vom Leben wollen, weil sie ihr Leben darauf ausgerichtet haben anderen zu gefallen.

Irgendwann mit zunehmendem Alter und Lebenserfahrung drängen Probleme (darunter gesundheitliche) hoch. Unser Körper und unsere Seele vergessen nichts. Hinter der freundlichen Fassade dieser Person verbirgt sich oft ein sehr emotionaler und verletzlicher Kern, der schon viele Druckstellen vorzuweisen hat.

Hier in dieser Phase verbirgt sich eine große Chance, weil diese Phase auch eine Einladung ist, die eigene innere Welt kennenzulernen, sie zu würdigen und sie lieben zu lernen. Vor allem aber sie von diesen Druckstellen zu befreien.

In dieser Phase spielt die Hochsensibilität wieder eine große Rolle:  diesen Personen fällt es nicht leicht sich klar für einen Weg zu entscheiden. Wie ich schon sagte, sie sind leicht ablenkbar. Heute den festen Entschluss gefasst? Morgen wird dieser Entschluss durch andere wichtige Sachen zurückgedrängt.

Weil hier der vertraute Druck von außen fehlt, wird es sehr schwierig, sich innerlich zu verpflichten. Zudem spielt hier der Selbstschutz vor dem inneren Schmerz eine große Rolle (siehe Selbstschutz-Strategien).

Kennst du hochsensible Personen oder bist du vielleicht eine? Hochsensibilität ist nicht als Last anzusehen, sondern als eine Gabe. Falls eine ungünstige Kindheit stark auf deinem jetzigen Zustand lastet, dann empfehle ich die Arbeit mit dem inneren Kind. Wenn du hier Ausdauer zeigst, kannst du dir deines gewünschten Erfolges sicher sein!

Ja, das ist möglich und das sei uns allen gegönnt!

Herzlichst, Nana

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Dieser Artikel passt zum Thema: Wie hochsensibel bist du?

Streitsucht ADE

Streitsucht ADE

Wann werden wir daran gehindert unser Wunschleben zu leben? Dann, wenn wir gedanklich und vor allem emotional im alten Gedanken- und Reaktionsmuster stecken bleiben. Dieses alte Muster erlaubt uns keine Veränderungen.

Mir haben viele Menschen gesagt, dass auch dann, wenn bei ihnen im äußeren Leben alles nach Wunschleben aussieht, sie trotzdem  die ersehnte Freude und Zufriedenheit nicht erleben und leben können.

„Ich habe alles, aber fühle mich schwer, leer, kraftlos, lustlos…“

Solange wir für diese äußere Fülle kämpfen und ackern, glauben wir aufrichtig, dass unsere innere Stimmung ihr irgendwann folgt.

Irgendwann stellen wir fest, dass unsere finanzielle Existenz gesichert ist, unsere Familie sich wohlfühlt, wir aber noch nicht…noch lange nicht…

Warum ?

Weil wir in unserem alten Gedanken- und Gefühlsmuster stecken bleiben. Und dieses Muster tut uns anscheinend nicht gut. Sonst wären wir rundum zufrieden.

Noch schlimmer kommt es, wenn wir eine unbewusste Sucht nach Gedanken und Gefühlen haben, die diese innere Unzufriedenheit verursachen oder verstärken.

Ja, es gibt die Sucht nach schlechter Laune, Ärger, Streit, Grübeln. Es gibt sogar ein vielsagendes Wort: streitsüchtig. Wie tiefgehend und weise die deutsche Sprache doch ist!

Ich suhle mich in meinem Ärger sodass, selbst wenn alles geklärt ist, ich da ungerne herauskomme – ähnliche Sätze habe ich auch gehört und diese Zustände beobachtet.

Woher kommt diese Sucht?

Ärger, Wut, Zorn etc. verschaffen uns dank der Stresshormon-Ausschüttung Energie. Kennst du das? Du bist wütend und du spürst deine Energie wie ein Vulkan in dir nach oben kommen?

Wenn deine Lebensumstände dich oft in solche Situationen gebracht haben, wird sich dein Körper an diesen negativen Energieschub gewöhnen und immer wieder danach streben. Eine ausgeglichene Harmoniestimmung wird auf Dauer als Trägheit oder langweilig empfunden. Das alles läuft oft so unbewusst, dass manche der Betroffenen sich sogar eher als harmoniebedürftig bezeichnen.

Ich persönlich kenne viele Menschen mit dieser Eigenschaft. Sowohl in meinem Heimatland als auch hier gibt es viele Menschen, die eine gewisse Sucht nach negativen Gefühlszuständen haben. Und hier gilt:  wer suchet, der findet…

Wenn diese Menschen ernsthafte Probleme haben, dann betrachten sie diese negativen Dauerzustände als berechtigt. Schwieriger wird es, wenn diese Probleme plötzlich geregelt sind: die Zufriedenheit tritt trotzdem nicht ein.

Der Kampfgeist wird dann oft durch Langweile ersetzt und diese Langweile ist für diese Menschen noch schwerer zu ertragen! Sie tun jetzt (unbewusst) alles um den nächsten Energieschub zu bekommen.

Beobachte einmal um dich herum: Andere Menschen zu beobachten ist einfacher als sich an die eigene Nase zu fassen. Kommen dir die Beschreibungen hier bekannt vor? Kannst du diese Beschreibungen leicht bei anderen Menschen identifizieren? Dann hast du mit großer Wahrscheinlichkeit diese Eigenschaft in dir oder sie ist dir aus deinem familiären Kreis gut vertraut.

Wozu soll dir diese Information hilfreich sein? Das ist eine Einladung, dass du dich, deine innere Welt besser kennenlernst und dein Leben nicht von Ereignissen dominieren lässt, die längst Vergangenheit sind.

Vor einigen Monaten schrieb ich einen Blogartikel darüber, wie wir uns vor unnötigem Ärger und den damit verbundenen negativen Folgen schützen können. Meine Absicht war  es, meine Leser darauf aufmerksam zu machen, dass der Ärger oft durch unsere negativen Glaubenssätze bedingt ist  und wenn wir sie uns bewusst machen und verändern, werden wir dem ständigen unnötigen Ärger nicht mehr hilflos ausgeliefert sein. Dazu schrieb ich noch diesen Satz: „Durch diese Transformation wirst du nicht etwa gefühllos. Keine Sorge – du wirst dich weiter ärgern können“.

Ich habe die E-Mails an meinen Abonnenten an einem Feiertag versendet. Es dauerte vielleicht 10 Minuten bis ich eine prompte Antwort bekam. Als ich die Betreff-Zeile gesehen habe, war ich zuerst erfreut– das ist wieder jemand, der mir eine Dankesmail schickt – wie schön! Nein – diesmal nicht!

Der Abonent belehrte mich, dass es äußerst wichtig sei, sich zu ärgern. Wir seien Menschen, keine Maschinen – „Gerade bei Menschen in Opferhaltung ist es wichtig sich zu ärgern. Wut ist ein enormer Energielieferant und gehört als Gefühl zum Menschen dazu. Wir sollten unseren Gefühlen mehr Ausdruck verleihen, für ein lebendiges Leben! Alles andere wäre trist und fad“.

Ich habe keine persönliche Antwort geschrieben, weil ich den Eindruck hatte, dass meine E-Mail nicht richtig gelesen wurde und sie jemandem in diesem Moment als Blitzableiter diente. Ich schrieb auch nirgendwo, dass wir uns nicht mehr ärgern sollten, sondern nicht mehr unbewusst und unnötig aus dem alten Glaubenssätze-Muster heraus. Aber ich fand diese Rückmeldung ein gutes Beispiel dafür, wie hormongesteuert wir oft reagieren und aneinander vorbei reden, sogar einander unbegründete Vorwürfe machen.

Stresshormon-Ausschüttungen kommen durch negative Gefühle zustande. Irgendwann werden sie so verinnerlicht, dass man sie als berechtigt ansieht. Dabei entsteht eine Abhängigkeit von den dadurch erzeugten Energieschüben.

Ich strebe mit meinem Coaching einen bewussten Umgang mit der inneren Welt an. Weil er in unserem Interesse ist. Weil er unserer Gesundheit dienlich ist. Weil es unsere Beziehungen schützt und pflegt… weil er die Welt in uns und um uns herum schöner, angenehmer und reicher macht.

Ist es schön mit Menschen zusammenzuleben oder zu arbeiten, die ein stetes Verlangen nach Ärger, Opferhaltung oder Kampfhaltung haben? Für mich nicht! Jeder von uns darf das entscheiden.

Beobachtungen in sozialen Netzwerken geben mir Beispiele dafür, wie viele Menschen in ihren negativen inneren Mustern feststecken und aus diesen Mustern heraus ganz laut nach einer schönen harmonischen Welt verlangen. Neulich habe ich einen Post einer bekannten Fernsehmoderatorin gesehen, ich konnte den Post nicht bis zu Ende lesen –  es war ein langer Text voller negativen Gedanken, Anschuldigungen, Schimpfwörter-Andeutungen. Eine bessere Welt zu kreieren funktioniert so nicht!

Zuerst verändere deine innere Welt bevor du anfängst deine äußere Welt zu verändern – nicht die Fassade, sondern deine Gedanken, deine Gefühle, deine Glaubenssätze. Lerne dich kennen, mach dir dein unbewusstes Reaktionsmuster bewusst, damit du deine Handlungen/Reaktionen und somit dein Leben selber gestalten kannst. Das tust du, wenn du deine Glaubenssätze kennst und sie bewusst bejahst.

Und dann je nach Situation ärgere dich, freue dich, lebe deine Emotionen als ein/e Gestalter/in deines Lebens und nicht als Opfer der Umstände der Vergangenheit/Sozialisation.

Das sei uns allen gegönnt.

Herzlichst, Nana

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Dieser Artikel passt zum Thema:  ⇒Raus aus dem Ärger-Tal

Sei selbstwirksam

Sei selbstwirksam

Warte nicht bis irgendwelche Umstände dein Leben verändern, sondern gestalte es selbstwirksam.

Mit meinem Coaching führe ich meine Klienten zu innerer Klarheit und Selbstwirksamkeit. Wenn du etwas in deinem Leben verändern willst, dann musst du etwas in dir ändern, damit sich die Gesamtsituation um dich herum ändert.

Jede Veränderung beginnt mit uns selbst und in uns. Nach dieser Erkenntnis kommt das Formulieren und Festlegen eines klaren Zieles und dann wird an dem Prozess gearbeitet. Es wird genau hingeschaut, was genau geändert werden muss um das Ziel zu erreichen und somit haben wir Klarheit. Wenn wir dann im Prozess Ausdauer beweisen und Erfolg haben, können wir mit Stolz behaupten, wir hätten unser Leben selbstwirksam geändert.

Selbstwirksam – so ein tolles Wort – selbsterklärend! Eigentlich bräuchten wir die oben aufgeführten Erklärungen gar nicht.

Selbstwirksam – so ein starkes Wort! Wenn du einmal selbstwirksam deinem Leben eine erwünschte Richtung gegeben hast, dann bist du enorm gestärkt und aufgebaut. Dann bist du bei allen auftretenden Herausforderungen stark genug und voller Vertrauen, dass du alles geregelt bekommst.

Manchmal passiert es, dass man das Leben verändern/verbessern möchte – aber ohne diese o.g. Klarheit. „Ich habe alles, aber fühle mich nicht gut, leer, elend“ – wie oft habe ich das gehört.

Ich bin nicht dafür, dass wir in unserer Vergangenheit viel wühlen. Wenn wir von belastenden Ereignissen berichten, dann holen wir diese Bilder vor unser geistiges Auge und belasten uns noch stärker. Daher lasse ich meine Klienten keine ausführlichen Leidensgeschichten erzählen. Das kostet Zeit und bringt uns nicht voran – vor Jahren habe eine Dame in der Praxis gehabt, wenn ich es zugelassen hätte, dann hätte sie volle zwei Stunden ununterbrochen und wiederholt über einen Streit erzählt.

Vergangenheit kann für mich nur angesprochen werden, wenn es dem Ziel dient: Wenn wir mit dem inneren Kind arbeiten, wenn wir unsere negativen Glaubenssätze für die o.g. Klarheit herausfiltern und in der Hypnose, wenn wir unsere Blockaden in der Tiefe lösen.

So ganz ohne Schmerzen geht es nicht – wasch mich aber mach mich nicht nass – funktioniert eben nicht!

Wir selber betrachten unsere eigenen Probleme oft oberflächlich – ich habe es auch lange Zeit getan. Wenn wir ein ernsthaftes Problem haben, das mit unseren in der Kindheit gefestigten Glaubenssätzen zu tun hat, dann sind Yoga, Meditationen etc. sehr unterstützend aber sie lösen das Problem nicht!

Viele beklagen sich über Stimmungsschwankungen, Unwohlsein etc. und glauben, dass diese das Problem sind. Viele Menschen wehren sich unbewusst dagegen, das Problem hinter dem Problem zu sehen. Das Ego erlaubt uns oft nicht Hilfe zu holen. Besonders in einem bestimmten Alter wollen wir stark und allwissend sein – wir haben viele Probleme im Leben gelöst, warum nicht auch dieses? Aber Arbeit mit sich selbst verlangt viel mehr als festen Willen und Fleiß.

Warum Klarheit so wichtig ist und wie wir „betriebsblind“ gewisse Probleme jahrelang mitschleifen können, möchte ich mit einer Geschichte erklären. ⇓

„Mir wurde in meinem zarten Kindesalter sehr oft gesagt, dass ich älter als meine Geschwister bin und nachgeben muss. Dann bin ich ein gutes Mädchen. Ich erinnere mich an Einzelheiten nicht, aber den Satz: „gib doch nach, du bist älter“ – habe ich fest im Kopf.

Interessant ist hier, dass ich genau 1 Jahr und 9 Monate und 2 Jahre und 6 Monate älter bin als meine Geschwister. Wie du siehst, ist der Unterschied nicht sehr groß. Meine Mutter wollte uns sehr zusammenschweißen (wie sie sagte), deswegen musste ich stets nachgeben und später oft Verantwortung für die Geschwister übernehmen: Aufsätze schreiben, Nachhilfe geben etc.

Lange Zeit habe ich geglaubt, dass ich all das freiwillig und sogar mit Freude mache. Warum? Weil ich selber auch Initiativen gezeigt habe. Bevor man mich um etwas bat, war ich oft schon aktiv – ich dachte mit und voraus. Das Einzige: in meiner Studienzeit habe ich mich sehr dagegen gewährt, mit meiner Schwester zusammenzuleben, weil ich der Meinung war, dass unsere Charaktereigenschaften nicht gerade harmonierten. Aber die Familie und ihre Mentalität waren stärker.

Später ging es meinerseits mit finanziellen und anderen Zuwendungen weiter. Es war meine Mutter, die mir deren Wünsche übermittelte – also mussten sie noch nicht mal mit mir sprechen und mich um etwas bitten. Es war alles bestens geregelt.

So ging es weiter, die Rollen waren fest verteilt: ich – die fürsorgliche ältere Schwester für meine kleinen Geschwister (ich wiederhole: 1,9 und 2,6 Jahre Altersunterschied!). Es passierte dann einiges, das mich sehr gestört hatte, z.B. wurde mir nie gedankt. Ich habe es angesprochen, und stieß auf volles Unverständnis: bedanken? wofür? Es schien für sie alles so selbstverständlich…Als hätte ich nur Pflichten und sie nur Rechte – es wurde immer weniger Interesse an mir/an meiner Familie gezeigt, geschweige denn eine Zuwendung.

Ich habe diese Entwicklung zwar registriert und mich geärgert, aber ich hatte Entschuldigungen für meine Geschwister gesucht. Vielleicht hatte der eine oder andere persönliche Probleme, von denen ich nichts wusste oder sogar eine Depression…

Ich sagte mir: das sei doch nicht normal, anscheinend geht es ihnen nicht gut. Während eines kurzen Aufenthaltes bei meinen Eltern musste ich mit Erstaunen feststellen, dass sie wohl ihr soziales Leben sehr pflegten und sich gegenüber anderen Menschen am Ort sehr fürsorglich, helfend und freundlich zeigten. Einerseits erfreute mich diese Feststellung, meine kleinen Geschwister waren weder krank noch irgendwie bedürftig. Ich musste mir aber schmerzhaft eingestehen, dass die Probleme eindeutig an unserer Beziehung lagen. Warum? Ich hatte keine Ahnung. Ich zog mich und auch meine Zuwendung Stück für Stück zurück. Einige Versuche darüber zu sprechen, haben noch mehr Spannungen gebracht und ich sah keinen anderen Weg als auf Distanz zu gehen…

Ich habe mich später gefragt, wie ich so lange Zeit verblendet sein konnte? Ich halte mich für einen guten Beobachter. Ich habe  mich Jahrelang mit meiner Kindheit und Familie beschäftigt. Aber es waren andere Themen aktueller und irgendwie sichtbarer…

Ich merkte nicht, dass ich im Laufe der Jahrzehnte in einer Rolle fest saß.

Kennst du die Geschichte des angeketteten Elefanten? Als er klein war, wurde er mit einem Seil an seinem Fuß am schweren Pfahl angekettet, so dass er sich in einem bestimmten Radius bewegen konnte. Jedes Mal wenn er versucht, diesen Radius zu erweitern, hielt ihn das Seil zurück. Um den Pfahl auszureißen war er noch zu klein… Er wächst, wird kräftig, aber er versucht nicht den Pfahl auszureißen und somit seine Freiheit zu bekommen. Er könnte es, tut es aber nicht…Er hat sich mit diesem Beweglichkeitsradius abgefunden…

Ja, ich war in so einer ähnlichen Rolle. Leider! Was hat mir die Augen geöffnet? Zuerst meine stetige persönliche Entwicklung und mein Mut und die Entscheidung, meine inneren Probleme anzugehen; natürlich auch meine dazugewonnene innere Stärke und am Ende  das Internet und Mark Zuckerberg. Ja – mit Internet und Facebook wurde es leichter und kostenlos in der ganzen Welt zu telefonieren.

Mir war schon seit Langem aufgefallen, dass meine Familie sehr wenig Interesse mir gegenüber zeigte. Als ich einmal nachfragte, hieß es, die Anrufe seien sehr kostspielig.

Irgendwann war es nicht zu übersehen, dass ich trotz der kostenlosen Anrufmöglichkeiten keine Telefonate bekam.

Stattdessen bekam ich kurze unpersönliche Emails so ähnlich wie man früher Telegramme geschrieben hat, mit einem Hinweis (Keine Bitte) irgendetwas zu besorgen, dies mitzunehmen oder per Post zu verschicken.

Die Mosaiksteine drängten mich schon längst das ganze Bild zu betrachten – aber ich war nach wie vor verblendet. Mir ist zwar meine Misere bewusst geworden – (mein Elefant wusste schon, dass er durch das Seil eingeschränkt war), aber die treibende Kraft, um den Pfahl herauszureißen, hatte ich noch nicht.

Da ich mich in der letzten Zeit schon zurückgezogen und die meisten Initiativen eingestellt habe, führte dies zu nicht ausgesprochenen Spannungen. Ich spürte diese Feindseligkeit deutlich, ich war aber noch nicht bereit, radikal zu handeln. Es waren schließlich meine „kleinen“ Geschwister/ meine Familie und ich litt in dieser Zeit sehr. Später wusste ich, dass meine Hochsensibilität mein Leiden nur verstärkte. Ich konnte oft meine Gedanken trotz meiner lobenswerten Bemühungen nicht gut abstellen.

Da ich mich zurückzog, dachte ich, dass das Problem dadurch wenigstens oberflächlich geregelt sei. Aber dann kamen immer wieder Emails an: kurz, knapp, ohne Begrüßung: Dein Bruder braucht das, deine Eltern brauchen dies… eine andere Form der Beziehung – die ich von Anfang an mitmachte in der Hoffnung, es würde irgendwann doch Ruhe/Ende sein.

Eines Tages spätabends bekam ich eine Mail: Dort stand weder eine Begrüßung noch etwas persönliches. Das war meine Schwester, die wörtlich so schrieb: Wir brauchen… und dann folgten Links zu Amazon und andere Online-Händler.

Ich regte mich innerlich auf und beschloss kurzerhand diese E-Mail zu ignorieren. Ich achte nicht darauf –sagte ich mir und ging ins Bett. Am Morgen wurde ich durch Geräusche wach und ärgerte mich über einen rücksichtslosen Fahrer, der in unserer Sackgasse den Motor unnötig lange laufen ließ. Als ich zur Küche ging, habe ich festgestellt, dass kein Auto im Spiel war und die Geräusche nur in meinen Ohren waren.

Ich wusste plötzlich ganz genau warum!

Ich fuhr mit diesen Geräuschen verzweifelt zur Arbeit. Im Laufe des Tages habe ich alles verstanden und geplant. Ich stand am darauffolgenden Tag sehr früh auf, um mit meinem Bruder zu telefonieren und klar und bestimmt zu sagen, dass ich diese Emails nicht mehr bekommen wollte und dann ging ich zur Sprechstunde meiner Ärztin, die Homöopathie als Schwerpunkt hat.  Ich erzählte ihr mein Problem und soweit ich mich erinnere, waren die Beschwerden zu meiner großen Freude schon nach dem ersten Behandlungsversuch weg!

Und ich habe mir Zeit genommen, um das ganze Bild zu sehen. Ich habe mich auf einer energetischen Ebene von meinen Geschwistern getrennt, beiden das Beste gewünscht und beide losgelassen. Ich muss gestehen, es fiel mir schwerer, meinen Bruder loszulassen. Das war ein Prozess und am Ende hatte ich endlich meinen Frieden. Ich habe alle Kontakte eingestellt: auf allen Ebenen und das war ein sehr befreiendes Gefühl. Es liest sich einfacher, als getan – zugegeben, du kannst nicht alles plötzlich loslassen, was jahrzehntelang dein Leben, deine Familie war. Aber es ist möglich! Ich komme aus einem südlichen ländlichen Raum, dort achtet man sehr darauf, was andere Leute sagen. Mich hat das alles geprägt. Aber am Ende war mir das so egal – und das hat mich auch sehr beflügelt.

Und es verging ein Jahr. Zu meinem Geburtstag bekam ich überraschend einen warmen Anruf von meinen Geschwistern. Ich habe nicht damit gerechnet. Es wäre schön, wenn sie irgendwann diese Rollen und ihre Ansprüche mir gegenüber begreifen, aber das ist deren Leben, deren Aufgabe, und ich bin glücklich, dass mich dies emotional nicht mehr in Anspruch nimmt. Ich bin aus der Rolle heraus! Und das ist toll!

Vielleicht denkst du jetzt: ach, das hätte mir nicht passieren können, wie ist sowas möglich. Ja ich habe auch früher diese Gedanken gegenüber Familiengeschichten anderer Menschen gehabt. Für unsere Angelegenheiten und Verstrickungen haben wir oft eine s.g. „Betriebsblindheit“, die es uns nicht erlaubt eine Vogelperspektive einzunehmen.

Über diese Geschichte hätte ich nicht erzählen können, wenn sie nicht bearbeitet wäre. Das ganze Bild zu sehen und die Ursprünge des Problems mit den dazugehörigen Glaubenssätzen zu lösen, hat meine Befreiung in diesem Fall möglich gemacht. Ich bin fest davon überzeugt, dass meine Ohrengeräusche nicht von selbst verschwunden wären.“

Wenn ein Problem in irgendeiner Form hoch drängt, greife es auf, tue alles, was in deiner Macht steht. Unser Körper gibt uns Signale/Zeichen, du musst aber achtsam sein, um sie wahrzunehmen und zu verstehen. Oft fällt es uns schwer genug Achtsamkeit zu üben, weil wir im Galopp sind, weil wir mitten drin im Bild sind und diese nötige Distanz nicht gewinnen können.

Dann hole dir Hilfe und schenke ihr Vertrauen und sei dankbar wenn du vorankommst.

Sei einfach selbstwirksam – es ist ein beflügelndes  Gefühl! Sage zu diesem Prozess laut Ja! Wir alle sind es wert.

Herzlichst, Nana

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