Wie ich meine innere Freude wiedergefunden habe – ein Erfahrungsbericht
Ich stand vor einer alten Tür. Sie schien fast übermächtig. „Mach die Tür auf und gehe hinein“ – sagte mir die freundliche Stimme – „Du bist sicher, gehe hinein“. Ich wagte es – die Tür ließ sich langsam und quietschend öffnen. Es war ein dunkler Raum, warm und irgendwie vertraut. Als wäre ich schon einmal hier. Ich fühlte mich sicher aber irgendwie seltsam. Im Raum waren viele Gegenstände, die auf Anhieb nicht deutlich zu erkennen waren.
„Lasse dir Zeit, schau dich in Ruhe um“ – sagte mir die Stimme, die jetzt meine Verbindung zwischen mir und der Welt außerhalb dieses seltsamen Raumes war. Meine Augen konnten langsam besser sehen, das Licht kam seitlich aus mehreren Wandleuchten und erzeugte so eine gedämpfte und schattige Umgebung.
Mich packte langsam die Neugier. Woher kannte ich diesen Raum? Was für Gegenstände lagen auf den Regalen und rundherum? Ich stand einem Wandregal gegenüber, ganz vorne darauf stand eine Figur, so eine die man mal für die Gartengestaltung kauft. Als ich näher kam, fand ich die Gestalt noch größer und als ich direkt vor der Figur stand, habe ich in ihrem Gesicht ein Gefühl wahrgenommen: es war Wut, blanke Wut! Mich wunderte mein Mut – ich wollte nicht wegrennen, ich hatte keine Angst, wie vereinbart blieb ich stehen und betrachtete dieses Gefühl in dieser Gestalt. Und sie kam mir so bekannt vor… plötzlich habe ich verstanden – das war mein Gefühl, meine Wut – nicht geliebt, nicht gerne gesehen und ungerne gezeigt, oft eingeschlossen in meiner Bauchhöhle. Daraus kam es ab und zu überwältigend wie ein Vulkan hoch um schnell reumütig zurückzukehren. Und hier war es auch wie versteinert, nur das Gesicht verriet das Potential.
Ich musste mich weiter umschauen… Es war so abgemacht… ich hatte ein Ziel… Links auf diesem Regal standen mehrere Figuren wie eine Gruppe zusammen. Sie hatten unterschiedliche Größen und Formen, aber irgendwie waren sie einander ähnlich. Ich betrachtete sie genau: die Körperhaltung war bei allen die gleiche und ich erkannte sie auch: Meine Ängste. Sie standen in einer Bereitschaftshaltung. Ich fühlte mich plötzlich so klein und hilflos…
Ich guckte gerne weg und in der Ecke sah ich eine Erscheinung, ich konnte die Konturen nicht genau erkennen. Was könnte es sein? Ich näherte mich dieser Gestalt langsam und konnte nicht erahnen, was sie darstellte. Das Licht war auch ungünstig. So kniete ich mich vor ihr hin und mein Herzbereich zuckte plötzlich zusammen: es war Scham, das Gefühl, das ich mit aller Macht im Verborgenen hielt, es durfte, wenn möglich, von Niemandem gesehen werden und hier stand es auch in einer dunklen Ecke mit heruntergezogenen Schultern und versenktem Blick. Ich spürte eine Schwere in meinem Herzbereich, mich packte der Wunsch, diese Gestalt zu umarmen und sie zu trösten, damit sie anders aussähe. Ich tat dies nicht, weil es mit der freundlichen Stimme anders vereinbart war. Ich hatte ja hier ein klares Ziel.
Mit schwerem Herzen stand ich auf und drehte mich um. Ich blickte auf eine Gestalt mir gegenüber. Sie stand einsam und allein, es waren keine Gegenstände um sie herum zu sehen. Obwohl sie von mir entfernt an der Wand gegenüber stand, erkannte ich sie sofort. Es war die Traurigkeit, meine Traurigkeit, deren Einsamkeit und Verzweiflung mich auch in dieser Entfernung erreichten.
Es wurde in meinem Herzen enger. Ich machte die Augen zu, konnte diesen Anblick nicht ertragen, aber das Bild blieb irgendwie an mir haften. Ich zweifelte jetzt an allem. Wozu denn diese innere Reise? Reichte es nicht, dass jede der Gestalten in ihrer eigenen einzelnen Erscheinung mir das Leben schwer machte? Und jetzt sehe ich alle auf einmal, wozu soll all das gut sein?
Zum ersten Mal beschuldigte ich diese freundliche markante Stimme, die mich mit den besten Absichten auf diese Reise schickte. Ich spürte schon meinen Ärger in mir hoch kriechen, drehte mich mit Schwung um und bemerkte eine kleine Gestalt inmitten vieler Figuren. Irgendwie kam sie mir auch bekannt vor. Ich näherte mich ihr, die Gestalt war auf einem unteren Regal platziert, so musste ich knien um sie gut betrachten zu können. Es war die Schuld – ein Gefühl, das ich zu gut kannte. Wie oft habe ich es bei mir gehabt, kein Wunder, dass ich sie so schnell erkannte. Ich staunte wie viel Macht doch diese kleine Figur ausstrahlte. Trotzdem wurde mir plötzlich bewusst, dass ich ihr jetzt keinen Raum geben durfte. Ich richtete mich langsam auf und plötzlich…
…erblickte ich auf der nächsten Stufe in der Tiefe des Regals hinter vielen Gegenständen etwas, was ich auf Anhieb nicht genau erkennen konnte. Es war sehr verstaubt. Es strahlte aber eine besondere Wärme und Leichtigkeit aus, was mich anzog. Ich blieb gebeugt stehen um diese verstaubte Gestalt anzuschauen. Ich habe erkannt, dass diese Gestalt helle Farben hatte, die unter der dicken Staubschicht schimmerten. Der Gesichtsausdruck verriet mir ein Gefühl, das zu selten bei mir hauste, ich es aber dennoch bei mir möglichst oft und gerne gehabt hätte.
Ich ließ mir ein bisschen Zeit, schaute noch genauer hin, bis mein Herz einen Freudensprung machte – ja, es war die Freude, meine Freude – verstaubt, vergessen hinter vielen anderen Gegenständen. Und ich habe sie doch gefunden! Ich machte mit meinem Zeigefinger ein Zeichen für meinen Coach, damit er (sie) genau wusste: ich hätte das Ziel erreicht!
Wie vereinbart holte ich diese Figur behutsam aus dem Regal, guckte um mich herum und fand schnell ein Tuch. Ich habe sie liebevoll und geduldig entstaubt. Da kamen ihre schönen Farben zur Geltung, die Gestalt strahlte jetzt um die Wette. Das steckte mich an – hier in diesem dunklen Raum habe ich sie wiedergefunden – meine verlorengegangene innere Freude – ein Gefühl, das zu selten in mein Leben trat und wenn ja, war es irgendwie mit einer Schwere behaftet.
Ich hob diese Gestalt auf und sie schien mir federleicht. Ich habe sie auf dem Regal oben und ganz vorne platziert. Entschlossen schob ich alles um sie herum beiseite. Sie strahlte noch mehr und in meinem Herzen wurde es heller und wärmer. Ich streichelte sie zart.
Was hast du in deiner Kindheit gemacht, wenn du froh und glücklich warst? – fragte mich die ruhige Stimme, die genau zu wissen schien, was sich in diesem dunklen Raum abspielte.
Ein sorgloses lautes Lachen überwältigte mich, es kam aus meinem Herzen und füllte mit seinem Klang diesen dunklen Raum, erhellte ihn, entstaubte ihn. Ich sah diese kleinen Staubflöckchen im Raum fliegen und das störte mich erstaunlicherweise nicht. Ich war voller Freude – ich war am lang ersehnten Ziel – ich habe meine innere Freude wiedergefunden.
Es kam die Zeit diese besondere Reise zu beenden. Ich streichelte noch einmal liebevoll diese Gestalt, die jetzt noch schöner und fröhlicher aussah und verließ entschlossen den Raum – voller Hoffnung und Zuversicht auf das, was mich in diesem kleinen Raum, in dem ich auf einem bequemen Entspannungssessel lag, und danach draußen im Alltag erwartete.
… Drei: du öffnest deine Augen, bist hier und jetzt, wach, erholt und voller Freude, Leichtigkeit und Zuversicht – sagte die freundliche Stimme, die mir diese Zauberreise ermöglichte.
Und ich am Ende einer Sitzung und am Anfang eines freudvollen Abschnittes meines Lebens öffnete meine Augen und strahlte…
Nachwort: Ein Erfahrungsbericht aus meiner Praxis: Wenn du dich in Vertrauen auf den Prozess voll und ganz einlässt, dann passieren oft Wunder. Möge die Hoffnung darauf uns immer erhalten bleiben.
Herzlichst, Nana
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◊ Dieser Artikel passt gut zum Thema: Dankbarkeit und Mindset