Archetyp Apollon/Krieger

von | 13.02.23. | Archetypen, Persönlichkeitsentwicklung

Gut aussehend, fleißig, pflichtbewusst, gut organisiert, unermüdlich, sehr zielgerichtet und zielstrebig. Die Archetypen Apollon/Krieger sowie seine Zwillingsschwester Artemis/Diana sind unter Deutschen oft anzutreffen.

Jeder von uns hat diesen wichtigen Archetyp in unterschiedlicher Ausprägung. Apollon wird in uns durch Erziehung und Sozialisation aktiviert und gestärkt. Wer ihn als führenden oder sogar als Hauptarchetypen hat, profitiert am meisten von seinen Eigenschaften, kann aber auch entsprechend von seiner Schattenseite stark betroffen sein.

Apollon ist ein scharfer Schütze – sein Pfeil erreicht immer das Ziel. Er kann sehr gut auf das Wunschziel fokussieren und seine Zeit gut einteilen.

Er liebt Routine, was eine Stärke von ihm ist. Zugleich kann dies jedoch auch eine Schwäche darstellen, wenn er dadurch nicht offen gegenüber neuen Erfahrungen ist.

Er liebt Ordnung sehr, kann dabei pedantisch sein.

Apollon schreitet emotionslos zum Ziel und trifft bedachte und kalkulierte Entscheidungen, getrieben von seiner Ratio. In der Kommunikation ist er geradlinig, das kommt nicht immer gut an.

Wir können Apollon nicht mit folgenden Formulierungen überzeugen wie:  „Ich habe das Gefühl, dass…“. Apollon interessiert sich wenig für unser Gefühl, ihn überzeugen nur Fakten und Zahlen.

Er kennt das Aufgeben oder Ablenken nicht, was für andere Archetypen wie Prinz (Dionysos) und Hermes üblich ist. Zufrieden stellen tun ihn die Ergebnisse und Zahlen, weniger der Prozess selbst. Z.B. ist er glücklich, wenn er auf seinem Armband die gelaufenen Kilometers sieht, aber nicht beim Laufen. Wenn er beschließt, 5 Kilometer zu laufen, dann wird er genau 5 Kilometer schaffen und nicht früher aufhören, weil er müde geworden ist und keine Lust mehr hat.

Er ist der Meinung, dass das Leben schwer ist und alles mit harter Arbeit erreicht werden muss.

Den bekannten und beliebten Spruch von Konfuzius: „Das Ziel ist der Weg“ können sowohl Apollon als auch die in der Gruppe „Bogenschütze – Zielstrebigkeit“ befindlichen Archetypen wie Artemis, Athena und Ares nicht verstehen und definitiv nicht bejahen. Für sie ist der Weg immer schwer, umständlich, lang und mit viel Arbeit verbunden. Das Universum liefert ihnen auch die Bestätigung dafür.

Er hat eine Neigung zur Kunst, insbesondere zur Dichtkunst und Musik. Seine Musik ist angenehm, geordnet und erholsam aber ohne große Leidenschaft.  

Apollon mag keine Konflikte. Er versucht sie zu umgehen. Konflikte sind für ihn eine unerwünschte Ablenkung von seinem Weg. Falls ein Konflikt jedoch unvermeidbar ist, bevorzugt er statt direkter Konfrontation distanziertes und zielgerichtetes Bekämpfen des Kontrahenten. So wird es in der Mythologie auch beschrieben: Er lässt Achilles töten, indem er Paris anleitet, seinen Pfeil zielgenau an Achilles verwundbare Ferse zu schießen.

Kindheit: Apollon zeigt als Kind schon sehr früh Konkurrenzdenken. Er mag Spiele, wo er sich messen und sein Können beweisen kann. Er liebt sportliche Aktivitäten und Bewegung in der Natur.

Apollon ist kein Träumer. Er ist sehr realistisch und hat schon als Kind konkrete Ziele. Nachdem er ein Ziel erreicht hat, wird er sofort ein anderes Ziel setzen und fleißig daran arbeiten.

Schon als Kind hat er ein gutes Gespür für Zeit, was für manche Archetypen wie der Prinz/Dionysos und Hermes problematisch ist. Er ist gut organisiert und kann Zeit gut einteilen. Apollon-Kind lässt keine Ablenkungen zu, weil es genau weiß, dass diese Zeit für die Erreichung seiner Ziele fehlen wird. Er kann erstaunlich gut Prioritäten setzen und weicht nicht aus dem Plan.

Apollon ist in der Mythologie der Lieblingssohn seines Vaters – Zeus. Wenn das Apollon-Kind einen Vater hat, den er respektieren kann, wird er seiner Meinung sehr hörig. Wenn er den Zeus nicht zu Hause findet, dann wird er in der Außenwelt findig. Das kann so eine Art Vaterfigur für ihn sein.

Wichtige Frage: Wann folgt Apollon seinen Herzenswünschen und wann folgt er den Wünschen seiner Eltern oder Respektpersonen? Es ist möglich, dass er die Pläne anderer Personen als eigene übernimmt und diese sein ganzes Legen lang mit Eifer befolgt. Das kann irgendwann zur persönlichen Krise führen.

Die Herausforderung der Eltern eines Apollon-Kindes ist es, ihm genug Zeit und Möglichkeit zu geben, zu erkennen, was er im Leben machen möchte und was ihm Spaß und Freude macht. Sie sollen ihm behilflich sein, seine eigenen Ziele zu setzen. Ohne feste Ziele besteht die Gefahr, dass Apollon seine Energie und seinen Fleiß für etwas vergeudet, was ihm nicht die gewünschten Ergebnisse beschert.

Beruf: Er wählt meistens Berufe mit einem langen Werdegang, die viel Arbeit und Fleiß abverlangen. Er ist ein guter Soldat und Krieger.

Was noch für den Archetyp Apollon charakteristisch ist: Egal wie viel er arbeitet und schafft, er bleibt meistens der ewige Zweitbeste.

Mythologisch ist er nach Zeus der zweitwichtigste Gott auf dem Olympus. Er braucht jemanden, zu dem er aufschaut. Das hindert ihn jedoch daran, der Erste zu werden. Er akzeptiert Hierarchie. In Mythen wird ihm sogar nachgesagt: „Ich existiere dafür, dass ich den Willen von Zeus verkünde.“

Hier verbirgt sich auch seine große Schwäche: Wenn er jemanden einmal als Autorität akzeptiert, dann wird er dessen Wünsche ohne viel Nachdenken ausführen. Somit könnte unter Umständen seine Zielstrebigkeit und Ausdauer für ideologische und politische Ziele ausgenutzt werden.

Apollon ist immer in Bewegung. Er braucht etwas, womit er sich beschäftigt. Andernfalls führt dies zu einer Krise. Die mittleren Jahre sind für Apollon nicht einfach. Er merkt, dass seine Jugend und seine Energie schwinden und die Ergebnisse seiner Arbeit anders sind. Auch dann, wenn er berentet ist, findet er immer eine Beschäftigung für sich, der er auch mit viel Fleiß und Verantwortung nachgeht. So wird er fast genauso wenig Freizeit haben wie vorher, als er eine offizielle Arbeit inne hatte.

Für Apollon ist es wichtig, sich und seine Familie gut zu unterhalten und das schafft er gut.

Partnerschaften: Die größte Herausforderung für Apollon ist die Beziehung zu Frauen. In der Mythologie war Apollon einer der gut aussehenden Götter, aber seine Beziehung zu Frauen war in Mythen auch nicht gut und einfach. Der Grund war, dass seine Beziehung zu Frauen emotionslos ist, anders als beim Prinz (Dionysos) oder Hermes.

Nur die Frauen, die archetypisch zu seiner Gruppe gehören wie Artemis oder Athena, finden sich mit seiner Art leicht ab. Hier bildet sich eine auf ein Ziel eingeschworene, fleißige, gut funktionierende Partnerschaft, die kein großes Verlangen nach Romantik hat.

Apollon mag gerne, wenn die Frauen gut aussehen und erwartet dies auch von seiner Frau im Alter, Er versteht die gefühlsbetonten Frauen nicht und kann auch keinen Zugang zu deren Gefühlswelt finden.

Eine Ehe zu führen ist für die Apollon sehr wichtig. Er betrachtet seine Partnerin nicht als autonomes Wesen, sondern als einen Teil von ihm. Er betrachtet Frauen rational. Wenn er mit Artemis oder Athena zusammen ist, kann die Beziehung beidseitig gewisses Konkurrenzverhalten aufweisen, z.B. wer besser beruflich vorankommt, wer besser verdient etc.

Alle anderen Archetypen-Frauen leiden unter seiner Emotionslosigkeit. Hier gibt es zwei mögliche Szenarien:

  1. Sie machen seinen Tagesablauf und Lebensplan mit, sie passen sich ihm an.
  2. Wenn sie das nicht schaffen, kommt es oft zu verzweifelten und hysterischen Szenen. Dafür hat Apollon kein Verständnis. Wenn seine Partnerin ihm Ihre Gefühle weinend mitteilt, sagt der Apollon emotionslos: Das kann nicht sein, dass du dich so fühlst.

Mögliche Schattenseiten, die unterschiedlich ausgeprägt sein können:

Einbildung: Er hat alle Eigenschaften, die die Gesellschaft von ihm verlangt. Deswegen glaubt er, dass er einer der besten ist. Er könnte eingebildet werden und auch so wirken. Er kümmert sich nicht um seine persönliche Entwicklung. Er ist der Meinung, er braucht das nicht.

Arroganz: Gegenüber Informationen und Menschen, die seiner Einstellung nach nicht wahr/gut/passend/verständlich sind, kann er eine verächtliche Haltung entwickeln. Z.B. verspottet er alternative Heilmethoden, auch wenn sie einem Familienmitglied bei der Genesung geholfen haben.

Seine Wahrheit ist oft oberflächlich, nicht tiefgründig. Er kann zwar gut analysieren, aber oft nicht das ganze Bild sehen. Schablonenhaftes Denken ist ihm üblich.

Brutalität: Er kann seinen Nahestehenden gegenüber nachtragend und vorwurfsvoll sein. Er kann schlecht seine Verletzungen vergessen. Er duldet keine Konkurrenz. Wenn er genug Macht hat, kann er jemanden auch hart bestrafen.

Gefühlskälte:  Er spürt seine Gefühle nicht und kann auch die Gefühle anderer nicht verstehen. Er kann deshalb gefühlskalt wahrgenommen werden.

Obrigkeitshörig: Er ist ein fleißiger Macher, der sich voll und ganz auf das Ziel konzentriert. Dadurch ist sein Blick oft eingeengt. . Er lässt sich leicht von einer Autoritätsperson überzeugen und führt seine Aufgabe/seinen Plan mit Elan aus, ohne dies kritisch zu hinterfragen. Er akzeptiert leicht Hierarchie und ist obrigkeitshörig.

Wutausbrüche: Er zeigt kaum Gefühle, aber er ist innerlich verletzlich. Es kann mal zu heftigen Wutausbrüchen kommen, wenn seine Grenze überschritten wird.

Mythologie:

In der griechischen Mythologie ist Apollon der Gott des Lichtes, der Musik und Kunst, der Heilkunst und Weissagung und des Bogenschützen. Er und seine Zwillingsschwester Artemis (Diana) sind die Kinder vom Göttervater Zeus und gehören zu den 12 olympischen Göttern.

Perspektive: Was braucht Apollon für sein Leben?

– Sich selbst erlauben, die sanfte Seite in sich wahrzunehmen, seine Gefühle zuzulassen und zu respektieren. Das würde ihn empathischer machen.

– Mehr Leben im Hier und Jetzt, den Moment genießen, das Leben mit Leichtigkeit betrachten.

Kurz gesagt: Er muss dem Prinz (Dionysos) in sich Raum geben.

Appolon und Prinz/Dionysos sind gegensätzlich und sie beide brauchen einander.

Apollon symbolisiert die linke Gehirnhälfte:  Sprache, Lesen, Rechnen/Zahlen, Logik, Analyse, Detail, Wissenschaft, Zeitempfinden, Linearität, Konzentration auf einen Punkt.

Prinz/Dionysos symbolisiert die rechte Gehirnhälfte: Kreativität, Musik, Tanz, Raumempfinden, Gefühle, Intuition, Neugier, Spontanität, Sprunghaftigkeit, Bildersprachen, Körpersprache.

Die Archetypen erlauben uns eine brillante Selbsterkenntnis. Mit Mythologie ausgeschmückt bringen sie uns zudem die Geschichte der Menschheit näher. Die eigene archetypische Zusammensetzung und den Hauptarchetypen herauszufinden ist eine spannende und wertvolle Reise des Lebens. Sie erlauben uns, in die dunkelsten Ecken unseres Unbewussten reinzuschauen und sie zu beleuchten, uns vom Unnötigen zu befreien und unseren Daseinssinn besser zu verstehen.

Herzlichst, Nana

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Nana Schewski

Nana Schewski

Gesundheitspädagogin M.Sc., Coach/Mentaltrainerin und Heilpraktikerin nur zur Psychotherapie zugelassen

Sowohl online als auch in meiner Praxis unterstütze ich meine Klienten/Patienten dabei, ihre Probleme zu verstehen und zu lernen, sie zu lindern/heilen um ihr Leben gesünder, angenehmer und erfolgreicher zu gestalten.

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