Warum ist es wichtig Deinen Archetyp zu kennen?

Warum ist es wichtig Deinen Archetyp zu kennen?

Oft glauben wir, dass der Ursprung unserer Probleme in unseren frühkindlichen Prägungen liegt. Damals entstandene Glaubenssätze haben gewiss einen starken Einfluss auf unser Leben, aber die Macht unseres Archetyps ist so groß, dass es sich lohnt, sich damit genauer zu beschäftigen.

Archetyp ist der genetisch bedingte Psychotyp, der unseren individuellen Sinn des Lebens, unser Potenzial und unsere Schattenseiten klar symbolisiert und beschreibt. Darin spiegeln sich das gesammelte Wissen und die durchlebten Erfahrungen der Menschheit.

C.G. Jung führte die Archetypen in der Psychologie ein. Seinen Analysen zufolge war er der Meinung, dass alle Menschen über die unterschiedlichen Epochen hinweg zu bestimmten Psychotypen gehören. Die Archetyp-Bezeichnungen können variieren, doch der Kern bleibt gleich und er basiert auf Mythologie. Die Mythologie überliefert uns die ältesten Erzählungen über Menschen.

Es wird angenommen, dass jedes Kind mit einem Hauptarchetyp zur Welt kommt.

Dieser Archetyp kann im Laufe der Sozialisation richtig erblühen oder auch verblassen. In letzterem Fall verliert das Kind, später der Erwachsene Zugang zu seiner Kraftquelle. Es sind die Menschen, denen vielleicht nichts fehlt, die aber trotzdem das Gefühl haben, nicht das eigene Leben zu leben.

Als Erwachsene sind wir eine individuelle Mischung der unterschiedlichen Archetypen, was gepaart mit unseren Sozialisationsprägungen unsere Originalität ausmacht.

Schauen wir uns die Zeichnung an: Wenn wir das gesagte bildhaft darstellen wollen, dann ist der obere Teil des Dreiecks unser Bewusstsein und der untere Teil unser Unterbewusstsein. Das Unbewusstsein besteht auch aus zwei Teilen.

Der obere Teil sind unsere Kindheitsprägungen: unser individuelles Unterbewusstsein, nach C. G. Jung das persönliche Unbewusste: Ab Mutterleib bis zum 12. Lebensjahr, wobei die Prägungen bis zum 3. Lebensjahr die machtvollsten sind.

Der untere Teil – unser kollektives Unterbewusstsein ist eindeutig gewichtiger als der obere. Es symbolisiert nach C.G. Jung das überpersönliche Unbewusste: unsere Urprägungen, das Wissen und die Früchte der Evolution, die Urbilder. Das Wort „Archetyp“ bedeutet auf griechisch wörtlich Haupt- oder Grundprägung.

Archetypen Kollektives Unterbewusstsein

Nach Carl Gustav Jung gibt es 12 Archetypen. Die postjungianischen Konzepte/Schulen haben 16 oder 17 Archetypen, die in 4 Gruppen nach grundlegenden Ähnlichkeiten eingeteilt sind. 

Archetypen können uns unsere Ursprungspersönlichkeit, unser Potential und unsere Herausforderungen, unsere Beziehungsmuster sehr bildhaft beschreiben. Wir haben schnell eine Erklärung, warum dies oder das gut oder auch nicht gut klappt und was wichtig ist, sie zeigen uns den Weg zu unserem Wunschleben. Sie bringen uns den Sinn des Lebens so näher und so verständlich, dass es unverzeihlich wäre, sie dafür nicht zu nutzen, um unseren inneren Kern gut kennenzulernen und aus einer Adlerperspektive unser Leben gekonnt zu steuern.

Wie schon gesagt, es wird angenommen, dass wir mit einem Hauptarchetyp zur Welt kommen, der sich in den ersten 3 Lebensjahren deutlich zeigt, danach aber wegen des Einflusses anderer Archetypen und Kindheitsprägungen oft unerkenntlich verblasst. Dieser Hauptarchetyp beinhaltet unser Kernpotential und ist mit unserem Sinn des Lebens tief verbunden. Deswegen ist es sehr wichtig zu wissen mit welchem Hauptarchetyp wir geboren worden sind.

Lass uns ein Beispiel anschauen.

Maya war ein strahlendes ruhiges Baby, pflegeleicht, lächelnd, aber zurückhaltend. Ihre Mutter liebte es, sie zur Bäckerei mitzunehmen. Die Bäckersfrau hat das Baby angesprochen und schon zauberte Maya ihr süßes Lächeln. Die Bäckersfrau war entzückt, Mayas Mutter auch und das Baby genoss sichtlich die Aufmerksamkeit und Bewunderung. Im Kindergarten brauchte Maya am Anfang viel Zeit, sie beobachtete viel und war nie aggressiv anderen gegenüber. Jedoch war sie unglücklich, wenn ein anderes Kind stürmisch ihre Spielsachen eroberte.

Später liebte Maya es, mit Freundinnen sorglos zu spielen, genoss das Leben im Hier und Jetzt, sodass sie oft tägliche Pflichten vergaß – zur Verärgerung ihrer sehr gut organisierten und fürsorglichen Mutter. Es war klar, dass die tägliche Routine ihr nicht lag. Sie vergaß oft die Zeit. Die Eltern waren sehr bemüht, ihr tägliche Disziplin beizubringen. Maya war ein harmoniebedürftiges Kind, das versuchte seinen Eltern entgegenzukommen und sie auch mal mit einer Notlüge zufrieden zu stellen.

Am Anfang der Schulzeit hat Maya gerne gemalt, musiziert und auch Geschichten geschrieben. Mit der Zeit aber setzten ihr andere Schulfächer wie z.B. Mathe dermaßen zu, dass sie ihre Interessen Stück für Stück aufgab.

Die Mode und ihr Erscheinungsbild wurden irgendwann immens wichtig, sie schminkte sich gerne und kleidete sich gerne schön. Sie glich einem Schmetterling, der von einer zur anderen Blume flatterte.

Als Maya zu mir kommt, ist sie schon über 40 Jahre alt, sieht jugendhaft und sehr gepflegt aus. Leider hätte es mit der Familie nicht geklappt – erzählt sie. Sie hätte gerne auch Kinder, aber die Partner waren dafür nicht richtig. Beruflich hat sie täglich mit Zahlen, Paragrafen und Management zu tun und das raubt ihr langsam die Lebensfreude. Sie wird unter ihren Kollegen wegen ihrer positiven Ausstrahlung und ihrem guten Charakter sehr geschätzt, oft zu Geburtstagen eingeladen. Alle wollen ihre leichte angehnehme Energie genießen, aber Maya selbst fühlt sich innerlich nicht glücklich.

Dass ihre Jugend geht, schmerzt sie sehr. Sie hat das Gefühl, dass sie nicht das Leben führt, das sie sich gewünscht hatte. Warum? das wisse sie nicht, wo hat sie Fehler gemacht? Was hätte sie anders machen können? Fast alle ihrer Freundinnen haben Kinder und Familie, nur eine Freundin hat dies nicht, weil sie es nicht wollte. Maya wollte es aber sehr, es ist ihr einfach nicht gelungen. Warum?  

Diese Beschreibung passt zum Archetyp „Prinzessin“, die zur ersten Gruppe „Kommunikation, Extraversion, Hier und Jetzt“ gehört. Sie liebt die Gesellschaft und die Gesellschaft liebt sie. Sie zieht die Energie aus der Außenwelt und hat einen ausgeprägten ästhetischen Sinn nicht nur für das eigene Aussehen, sondern auch für die Verpackung und Vermarktung der Produkte. Sie ist eine gute Zuhörerin und verbreitet gute Stimmung.

Würde die Prinzessin, die mythologisch Persephone oder Cora heißt, durch Umstände gezwungen werden, eine routinemäßige Verwaltungsarbeit zu ihrem Beruf zu machen, würde sie als harmoniebedürftiges Wesen, das alles tut, um der Außenwelt zu gefallen, hier auch ihr Bestes versuchen. Sie könnte in Analysen und Zahlen immer besser werden, aber sie lebt nicht ihr Potential und somit nicht ihre eigene archetypische Stärke.

Wenn die Prinzessin um sich herum eine sehr zielstrebige, pflichtbewusste und Rutine-liebende Umgebung hat (z.B. eine Kriegerin – Artemis oder strategisch handelnde Athena), bereichert es zwar in gewissem Maß ihr Leben, aber über eine Grenze hinaus setzt es sie sehr unter Druck und raubt ihr ihre archetypische Lebensfreude und Leichtigkeit. Das Ergebnis kann später eine Depression sein.

Archetypisch bedingt ziehen die wunderbare Energie einer Prinzessin und ihre offene, vertrauensvolle, ehrliche, gutmütige Art oft die folgenden 3 Typen von Männern an.

Typ 1: es sind Typen mit gutem leichtem Charakter, ähnlich wie sie. Sie sind in der Kommunikation zwar angenehm, aber nicht an einer verbindlichen Beziehung interessiert und ziehen sich zurück, wenn sie spüren, dass die Beziehung ernsthaft wird.

Typ 2. Es sind schwierige und komplexe Personen, die ihre Energie genießen. Diese Typen sind nicht so attraktiv und leicht wie der Typ 1, sie können auch viel älter sein als sie, oft sehr reich. Diese Beziehung ist oft kompensatorisch, daran wird sie nicht wachsen können.

Typ 3. Männer, die Angst vor ernsthaften Beziehungen haben, möglicherweise basiert dies auf einer schwierigen Beziehung zur Mutter. Diese Männer können keine ernsthaften Beziehungen aufbauen und ihr das geben, was sie braucht.

Weil sie gerne im Hier und Jetzt lebt, mag es sein, dass sie nach Jahren entdeckt, dass sie ihr Wunschziel: Familie/Wohlstand/Beruf nicht erreicht hat. Deswegen kann es für sie im mittleren Alter schwierig werden, weil sie Ihre stärkste Seite: Jugend und Schönheit langsam verliert.

Maya, wie alle Prinzessinnen, ist auch eine Mischung aus mehreren Archetypen, diese Mischung ist bei jedem individuell.

Jeder Archetyp hat seine Stärken/sein großes Potenzial und auch seine Herausforderungen. Maya hat in ihrer Familie und Umgebung nicht das Potential ihres Hauptarchetyps leben und entfalten können. Die gutgemeinte intensive Fürsorge ihrer Mutter tat ihr in bestimmter Hinsicht nicht gut. Die Mutter war sehr präsent in ihrem Leben und dominierte auch ihre Berufswahl . Sie versuchte stets ihre Tochter zu beschützen und schwächte sie dadurch nachhaltig. Mayas jetziges Berufsfeld basiert eigentlich auf ihren Schwächen. Sie konnte diese zwar relativ gut entwickeln, aber dafür blieben ihre Urstärken unentwickelt.

Was Maya privates Leben anbetrifft, eine Prinzessin/Persephone braucht eine besondere Strategie, um ihr eigenes Ziel – eine glückliche Ehe, zu erreichen. Dies könnte verkürzt so formuliert werden: Die Prinzessin sollte die Fähigkeit entwickeln, in sich hineinzuhorchen und Verbindung zu ihrer inneren Weisheit/ihrer Intuition zu entwickeln. Das würde ihr helfen, ihre wertvolle Zeit nicht mit falschen Partnern zu verbringen. Zudem braucht sie es, ihr Leben aus der Adlerperspektive zu sehen: Weil sie im Hier und Jetzt lebt, sieht sie oft das ganze Bild nicht und es fehlt ihr eine Strategie.

Soviel für heute. Es folgen weitere Beiträge über alle anderen Archetypen und Kindheitsprägungen.

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Herzlichst, Nana

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