Wann und warum sabotieren wir uns?

Wann und warum sabotieren wir uns?

Kennst Du das Gefühl, von unsichtbaren Grenzen in Deinem Vorankommen gestoppt zu sein? Selbstverständlich gibt es sichtbare Grenzen, wie andere Menschen und Ereignisse um uns herum, die uns dies und das nicht gönnen aus welchen Gründen auch immer. Aber hast Du wenigstens schon einmal das Gefühl gehabt, dass die unsichtbare Grenze in Dir viel mehr Stärke besitzt? Dass Du Dir unbewusst eine Grenze auferlegst und wenn diese Grenze erreicht ist, läuft es nach folgendem Muster: es passieren Dinge, die aus heiterem Himmel kommen und Dich stoppen, Dich in Deinem Vorhaben zurückwerfen.

Auf und ab gehören zum Leben, so tröstest Du Dich. Du kommst oft gar nicht auf den Gedanken, dass Du innerlich nicht in der Lage bist, dein Wachstum und Vorankommen zu akzeptieren und zu genießen? Stell Dir in so einer Situation die wichtige Frage: „kommt mir das alles irgendwie bekannt vor? Gibt es Parallelen zu anderen Situationen in meinem Leben?“

Für unser Wachstum ist es unabdingbar, uns unsere inneren Grenzen bewusst zu machen.

Besonders dann, wenn die Antwort JA lautet, wäre es durchaus vorteilhaft zu einem guten Coach zu gehen. Die Investition ist nichts im Vergleich zu Deinen ansonsten verpassten Chancen. Allein über solche Fragen zu grübeln kostet Dich Zeit und Energie und oft wirst Du Dich in einem Gedankenkreis drehen, weil Deine Selbstschutzstrategien Dich nicht leicht vorankommen lassen. Wir erobern durch Reisen die ganze Welt, analysieren komplexe Sachinhalte und lösen Probleme jeglicher Größe, aber wir haben es wirklich nicht einfach, zu den tiefen Schichten unseres Unbewussten zu gelangen. Dort  – wo unsere inneren Glaubenssätze beheimatet sind und unser inneres Programm zusammengewoben wird.

Der Erfolgsautor Gay Hendricks glaubt, dass fast jeder Mensch mehr oder weniger ein Problem mit der eigenen Ausbremsung hat, er nennt es das Problem des oberen Limits. Die Menschheitsgeschichte habe uns gelehrt, dass in jedem Bereich des Lebens einem Hoch ein Tief folgt und wir uns so daran gewöhnt hätten, dass wir es als Selbstverständlichkeit ansehen.

Wir gönnen uns oft unbewusst kein dauerhaftes Wohlbefinden, keinen dauerhaften Erfolg.

Dazu möchte ich Dir etwas erzählen. In der Gesellschaft, in der ich aufgewachsen bin, war es nicht üblich, auf die Frage „Wie geht es Dir“ mit „sehr gut“ zu antworten. „So la la“, es geht so“ oder wenn es einem unverschämt gut ging, hat man bescheiden mit leisem Ton „naja gut“ geantwortet. (Hier in Deutschland habe ich noch eine andere Form der Antwort kennengelernt: „Muss ja“). Der Grund dieses Verhaltens war, dass man in ständiger Angst lebte, die gute Phase würde schnell zu Ende gehen und befürchtete, mit einer positiven Antwort das nächste Tief seines Lebens zu provozieren. Die Haltung ist nicht unbedingt glücks- und erfolgsfördernd und wenn selbst eine zufriedenstellende Phase eintritt, vermasselt einem diese ständige Angst das Wohlbefinden – man kann diese schöne Phase einfach nicht oder nur bedingt genießen.

Ein Ereignis machte mich vor langen Jahren auf dieses Thema zum ersten Mal aufmerksam. Ich war mit einer jungen dynamischen selbstbewussten Frau befreundet. Einmal habe ich sie einfach gefragt wie es ihr geht und sie sagte: „sehr gut, blendend!“ und das mit einem Ton, der keinen Zweifel an ihrem Wohlergehen ließ. Ich war erschrocken und kurz wusste ich mir nicht zu helfen. „Mein Gott, weiß sie nicht, dass sie sowas nicht sagen soll, das ist nicht gut für sie…“ das sind meine Gedanken gewesen. Verrückt  –  aber ich hatte damals befürchtet, dadurch könnte es ihr nicht mehr gut gehen…Es hat eine Weile gedauert, bis ich mir selber diese Art Antworten zu eigen machte.

Wenn wir ein Projekt verwirklichen, besonders ein Herzensprojekt von uns und es läuft gut, sogar sehr gut, dass sich in uns ein Gefühl des Erfolgs einzuschleichen beginnt oder wir vor einem entscheidenden Schritt stehen und die letzte Portion Mut fehlt, dann passieren oft unvorhergesehene Sachen: sei es im technischen, organisatorischen und/oder kommunikativen Bereich. Eine verbreitete Form der Selbstsabotage ist eine plötzlich aufgetretene, oft heftige Krankheit. Das sind eben die Ereignisse, die eine gute Erklärung und Entschuldigung liefern, warum es am Ende so gekommen ist, wie es ist.

Selbstsabotage hat unterschiedliche Formen, z.B. ein Unfall oder eine plötzlich aufgetretene Krankheit.

Wenn wir aber unsere inneren Stolpersteine beseitigen und unsere Grenzen im Bezug auf die Entfaltung unseres Potentials in welchem Bereich auch immer erweitern wollen, kommen wir nicht darum herum, unsere inneren Glaubenssätze zu hinterfragen, um den Weg zu unserem persönlichen Erfolg und Wohlbefinden frei zu machen.

Nana Schewski

Dieser Artikel passt gut zum Thema: Rede- und Sprechangst – welche Bedeutung haben hierbei Schutzstrategien?