Psychosomatische Beschwerden heilen

Psychosomatische Beschwerden heilen

Wenn wir unter Beschwerden/Schmerzen leiden, die keine organische Ursache haben, dann sprechen wir von psychosomatischem Leiden. Die Konflikte, die auf unserer Psyche lasten, werden auf der körperlichen Ebene zum Ausdruck gebracht. Dadurch wird unsere Seele entlastet und wir sind durch diese Beschwerden von den unerträglichen seelischen Schmerzen verschont und abgelenkt. Dieses ist ein Schutzmechanismus, der das seelische Leiden in ein körperliches umwandelt.

Die Beschwerden sind dabei so real, dass die Betroffenen irgendwann zum Arzt gehen. Dort wird nichts gefunden und dadurch entsteht zwar eine kurze Erleichterung, (man ist nicht sterbenskrank), aber die Beschwerden sind nach wie vor da.

Sie beeinträchtigen den Alltag, beeinflussen die Lebensqualität und so entsteht die Annahme, es könnte sein, dass der Arzt etwas übersehen hätte. So gehen die Betroffenen zu einem anderen Arzt und so kommt es zum s.g. Ärztehopping. Das alles soll nach den Krankenkassen enorme Kosten für das Gesundheitssystem verursachen.

Meine Meinung: Auch wenn man vermutet, dass es einen Auslöser für diese Beschwerden gibt, z.B. Stress am Arbeitsplatz, die Wurzeln liegen in der frühen Kindheit. Damit ist das Bewältigungs- und Reaktionsmuster gemeint, dass in einem zarten Alter zustande kommt und den Betroffenen nicht bewusst ist.

Anja hat seit ihrer Kindheit oft unerklärliche Bauchschmerzen mit Übelkeit. In diesem Zustand kann sie nichts essen. Im späteren Erwachsenenleben kamen unterschiedliche Beschwerden dazu. Sie spürt oft Druck und Schwere sowohl im Bauch als auch im Unterleib, zudem hat sie immer wieder Anspannungen im ganzen Körper und Kopfschmerzen, die oft unterschwellig sind. Es gibt Phasen mit Rücken- und Schulterproblemen, alles ohne Befund. Sie hat sich wegen Verdauungsbeschwerden auf Allergien testen lassen. Wegen Unverträglichkeiten meidet sie viele Nahrungsmittel und hat einige Zeit lang Essprotokolle geführt. Das alles brachte eine vorübergehende Erleichterung ohne nachhaltige Ergebnisse.

Dabei hat sie sogar gewisse Widersprüche entdeckt: Milchprodukte verträgt sie normalerweise nicht, aber es ist mehrmals vorgekommen, dass sie mit ihrer Freundin zusammen an einem schönen sommerlichen Tag eine gute Portion Eis genoss und das ohne Beschwerden. Das kann sie sich nicht erklären. Ihre Familie ist in ihre Leidensgeschichte einbezogen und macht alles mit.

Wie kann Anjas Problem gelöst werden?

Als sie zu mir kommt, ist sofort klar, dass ihre Fähigkeit, sich zu beobachten und Zusammenhänge zu erkennen, durch ihre Leidensgeschichte geschult ist. Diese Fähigkeit nutzen wir dafür, dass sie jetzt für eine Weile ihr Körpergefühl und ihre Haltung beobachtet. Die Ergebnisse sind folgend: Sie ist sogar bei einfachen Tätigkeiten, wie z.B. Telefonieren angespannt. Wenn sie auf dem Sofa liegt und einen spannenden Film guckt, passiert das Gleiche. Durch Beobachtung stellt sie fest, dass bestimmte Szenen bei ihr diese körperlichen Spannungen verursachen. Dies sind die Szenen, bei denen sie emotional dabei ist. Sie stellt fest, dass sie dabei oft unnötig in einer ungünstigen Pose verharrt, und so kann es sein, dass sie nach einer Stunde auf dem Sofa mit Knie- und/oder Rückenschmerzen aufsteht. In bestimmten Situationen merkt sie, dass sie den Atem anhält und den Bauch anspannt. Problematisch ist, dass diese Anspannung bei ihr lange erhalten bleibt. Ihre angespannten Muskeln entspannen sich schwer wieder.

Kurz gesagt: Bestimmte Gefühlsregungen, die oft unbewusst ablaufen, verursachen andauernde Anspannungen in unterschiedlichen Teilen des Körpers.

Was kann ihr helfen?

Durch Achtsamkeit kann sie die Entstehung der Anspannungen reduzieren und durch Entspannungsübungen tagsüber und/oder am Ende des Tages die Anspannung bewusst lösen.

Klüger wäre aber der Weg, der ermöglichen würde, dass möglichst wenig andauernde Anspannungen entstehen. Das würde bedeuten, herauszufinden, was genau diese Anspannung verursacht und das Reaktionsmuster zu verändern. In diesem Fall verändern wir nicht die Resultate, sondern die Wurzel der Problematik.

Anja möchte es selber mit dem ersten Weg versuchen. Und das ist verständlich. Wir glauben oft, dass wir viel Macht über unsere Gewohnheiten haben. Die Macht haben wir tatsächlich, nur ist sie oft durch den Verstand/Kopf nicht gut erreichbar.

In unserem Unterbewusstsein tiefverwurzelte Muster sind meistens stärker als der Wille. In diesem Fall kämpfen wir gegen uns, gegen unser Unterbewusstsein. In diesem kräftezehrenden Kampf ist es für unseren Verstand sehr schwer, auf Dauer zu gewinnen. Weil der Verstand gegen die Ergebnisse kämpft, während die wahren Gründe unbewusst und unbehandelt bleiben.

Mit Anja vereinbarte ich ein Programm mit Achtsamkeits- und Entspannungsübungen. Das brachte eine Linderung aber nicht die dauerhafte Lösung. Sie berichtet, dass es nicht möglich sei neben all den Tagespflichten auch sich selbst andauernd zu beobachten und sich zu entspannen. Das könne nur funktionieren, wenn sie sich den ganzen Tag nur mit sich selbst beschäftigen würde. Jedes Mal, wenn die Selbstkontrolle nachgelassen hat, fiel sie in ihr altes Muster zurück. Immerhin konnte sie durch die abendliche Entspannung viel besser schlafen.

Wie entstehen diese andauernden Anspannungen im Körper?

Meine Annahme ist folgend: In der Kindheit, in einem Alter, in dem wir von Erwachsenen abhängig sind, entstehen in der Beziehung unterschiedliche Gefühle. Wenn diese Gefühle in irgendwelcher Form nicht zum Ausdruck gebracht werden können,  sondern andauernd unterdrückt und als geballte Energie (dies könnte z.B. sein:  Trauer, Wut, Scham, Ärger, Verzweiflung, Ohnmacht, Druck, Frust, Versagensängste… ) zurückgehalten wird, dann entsteht ein Reaktionsmuster, das die zarte Kindesseele schont und das Problem auf die körperliche Ebene verlagert. Neben dieser Entlastung bekommt das Kind oft mehr Zuwendung und Nachsicht. Das festigt dieses Muster und es wird verinnerlicht und automatisiert.

Als Erwachsene reagieren wir mit diesem unbewussten automatisierten Muster jedes Mal, wenn diese Reaktion durch ein Gefühl, das diesem Muster zugrunde liegt, getriggert wird. Z.B. das Kind hat Eltern, die ihm gegenüber hohe Erwartungen haben. Es wächst auf mit Druck, Versagensangst und dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Es versucht seinen Eltern gerecht zu werden und ist stets angespannt, um die Erwartungen zu erfüllen. Später als Erwachsener wird er versuchen Erwartungen zu erfüllen, sich selbst unter Druck zu setzen oder setzen zu lassen und täglich andauernde Anspannungen zu produzieren. Dies kann zu unterschiedlichen körperlichen Problemen führen. Es ist ein falscher Weg, die so entstandenen Beschwerden mit Medikamenten ruhig zu stellen, es sei denn, es handelt sich um einen akuten Fall.

Die Lösung ist, das Muster zu entschlüsseln und es zu transformieren. Dafür müssen wir unseren Autopiloten im Unterbewusstsein teils umprogrammieren. Ich möchte dies an einem einfachen Beispiel veranschaulichen.

Nehmen wir an, Du hast einen Garten. Im Garten hast Du einen einfachen Pfad, der zum Gartenhaus am Ende des Gartens führt. Nun möchtest Du Deinen Garten mit neuen Pflanzen umgestalten und der Pfad soll ja anders laufen. Wenn Du einfach beschließt, den neuen Pfad statt des alten Pfades zu benutzen, dann musst Du Dich am Anfang sehr kontrollieren und bewusst den neuen wählen. Wenn Du müde oder abgelenkt bist, dann wirst Du mit großer Wahrscheinlichkeit immer wieder den alten Weg entlanglaufen. Wenn Du aber den neuen Pfad richtig anlegst oder anlegen lässt, ihn mit Steinen und Dekoration markierst und den alten Pfad durch Bepflanzung unterbrichst, wirst Du Dir und Deiner Familie damit die Gewöhnung an den neuen Pfad leichter und angenehmer machen.

Den Autopiloten in uns brauchen wir fürs Funktionieren. Er erleichtert uns den Alltag. Manchmal ist es aber in unserem Interesse, bestimmte Teile von unserem Autopiloten umzuprogrammieren/zu verändern.

Für Anjas Beschwerden würde es bedeuten, dass wir durch innere Arbeit ihre Beschwerden beleuchten, um herauszufinden, warum und wie sie entstanden sind. Und dann lösen wir dieses Muster im Unterbewusstsein und verankern ein neues. Das Neue braucht einige Zeit, um gefestigt zu werden, damit das alte Muster nicht seine Macht zurückgewinnt.

Dieser Prozess ist nicht nur eine Behandlung der körperlichen Beschwerden, sondern eine tiefgreifende Erkenntnis über uns selbst: Wie wir funktionieren, und wie viel innere Macht wir doch haben. Das stärkt uns und jeder, der diesen Weg gegangen ist, weiß das zu schätzen.

Daher betrachte Deine Beschwerden als Wegweiser zu Dir selbst. Nimm sie dankend als Chance an: In der Kindheit haben sie Dich verschont, im Erwachsenenalter geben sie Dir eine Chance, sie in Deine innere Stärke zu verwandeln. Diese Chance zu erkennen und zu ergreifen – das sei uns allen gegönnt.

Herzlichst, Nana

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◊ Dieser Beitrag passt gut zum Thema: Krank durch innere Anspannung ⇒

Eigentlich müsste ich glücklich sein

Eigentlich müsste ich glücklich sein

Ich habe alles um glücklich zu sein, warum bin ich es nicht? – fragt sie mich. Finanziell sorglos, Kinder schon aus dem Haus, fürsorglicher Ehemann, „ich habe alles, aber ich kann das Leben nicht genießen!“ Wo liegt das Problem? Sie hat körperliche Beschwerden ohne Befund – sog. psychosomatische Beschwerden.

Wir stellen uns vor, da kommt ein Baby zur Welt: winzig, hilflos, abhängig, mit Bedürfnissen und schon mit eigener Persönlichkeit und Geschichte. Es müssen viele Faktoren zusammenkommen, damit dieses Baby später als Erwachsener sein Leben erfüllend und toll findet.

Ein wichtiger Faktor ist die Stimmung im Elternhaus.

Ein Baby wird nicht fröhlich sein, wenn um es herum gedrückte Stimmung herrscht. Es nimmt alles auf, das Elternhaus ist seine Welt.

Ich habe einmal eine Person kennengelernt, bei der mir ihre schwere Ausstrahlung auffiel. Im Gespräch, nachdem sie von meinem Beruf erfuhr, erzählte sie mir, dass Ihr Vater lange unter Depressionen litt und sein Leben mit Selbstmord beendete. Die Tochter litt ebenfalls lebenslang unter ihrer eigenen gedrückten Stimmung und Freudlosigkeit, ohne für sie erkennbaren Grund.

Unser Elternhaus formt uns und es ist sehr schwer oder sogar unmöglich, seinem Einfluss zu entfliehen, weil wir in unserer Kindheit von den Eltern sehr abhängig sind und viele Prägungen alternativlos übernehmen. Wir müssen sie annehmen um zu überleben. Ein Baby/Kleinkind weiß ganz genau, dass es sich die Zuwendung der Eltern sichern soll.

Später wollen viele von uns bewusst alles anders machen als die Eltern, um dem Nachwuchs das selbst erlebte Leiden zu ersparen, aber das Unbewusste ist oft einfach stärker als unser Verstand. „Mein Gott, ich rede schon wie meine Mutter“. – Dieser bekannte Satz ist ein klares Beispiel für unsere Hilflosigkeit gegenüber den mächtigen frühkindlichen Prägungen.

Jedes menschliche Wesen kommt mit einem bestimmten Potential zur Welt. Wieweit es dieses Potential entfalten kann und seinen eigenen Weg im Leben findet, ist sehr vom Zusammenspiel seines Wesens mit den Einstellungen/Handlungen der Eltern abhängig. Harmonieren diese Faktoren, dann hat das Kind ein großes Los gezogen, wenn nicht, dann entstehen Konflikte. Das Zusammenspiel dieser Faktoren entscheidet auch, ob das Kind einen stillen oder lauten Protest wählt, um seine Bedürfnisse durchzusetzen.

Aber egal wie es kommt, es ist in diesen Konflikten eine abhängige hilflose Partei. Daher wird der Konflikt beim Kind irgendwann ins Unterbewusstsein verlagert und dann oft durch Beschwerden/Krankheiten auf körperlicher Ebene zum Ausdruck gebracht. In diesem Fall entsteht ein inneres Muster zur seelischen Entlastung des Kindes und zur Verbesserung der Beziehung zu den Eltern. In der Fachliteratur nennt man das den primären und sekundären Krankheitsgewinn.

Ein krankes Kind bekommt mehr Zuwendung und Nachsicht, und sein Zustand verändert die Beziehung zwischen Eltern und Kind wenigstens vorübergehend. Dieses Reaktionsmuster ist hilfreich für das Kind während seiner Abhängigkeit von den Eltern, es schont das Kind und dient seinem Überleben. Hierbei entstehen Glaubenssätze, die das Leben des Kindes für immer prägen werden.

Das Problem ist, dass dieses verinnerlichte Reaktionsmuster das Kind auch im späteren Erwachsenenalter begleiten wird. Das wirkt wie ein Programm, getriggert/ausgelöst durch „etwas“ läuft es automatisch ab. Dieses „etwas“ kann aus jetzigem Blickwinkel eine Lappalie oder sogar noch nicht mal wahrnehmbar sein. Und das alles passiert jetzt ohne Eltern, sie können sogar verstorben sein.

Diese ungünstigen Programme in uns wirken wie Glut unter der Asche und belasten unsere körperliche und psychische Gesundheit, unser Wohlbefinden. Sie kosten uns viel Energie. Ohne dass unser Bewusstsein es merkt, können sie schnell Feuer verursachen, in dem unsere Stimmung und unser Wohlbefinden verbrannt werden. Damit sind plötzliche, angeblich aus heiterem Himmel kommende Beschwerden gemeint. Wiederholende Beschwerden ohne organischen Befund sind oft Zeichen dafür, dass ein innerer Konflikt hochgekommen ist und gelöst werden soll.

Daher ist es in unserem Interesse, die Programme zu erkennen, die verletzten inneren Teile zu heilen und zu integrieren. Dieser Prozess ist auch ein sehr wichtiger und interessanter Schritt in unserer Persönlichkeitsentwicklung. Er gibt uns die Möglichkeit, unseren inneren Kern kennenzulernen, das Kind in uns lieben zu lernen und uns endlich stimmig, innerlich gefestigt, vereint und leicht zu fühlen. Die Leichtigkeit kommt, wenn wir all das abstreifen, was uns aufgezwungen wurde, was nicht zu uns gehört und schon lange nicht mehr passt.

Viele Menschen wagen diesen Schritt nicht, weil sie Angst davor haben, ihr Bild von den Eltern zu zerstören, besonders wenn die Eltern in gebrechlichem Alter sind. Mein Schreiben und Wirken ist keine Anklage gegen Eltern. Sie haben gemacht, was sie damals für richtig hielten oder was sie damals machen konnten. Aber ohne, dass wir unsere Augen auf die Wahrheit richten, können wir nicht vorankommen. Es kann auch nicht im Interesse der Eltern sein, dass die damals entstandenen Programme uns das Leben schwer machen und unsere Gesundheit und unser Wohlergehen gefährden.

Also habe den Mut in Deinem einzigartigen Leben, Deiner Einzigartigkeit neu zu begegnen, ohne Vorurteile, ohne Bedingungen! Mach es für Dich, für Deine Nahestehenden, für die bessere Welt um Dich herum.

Wenn wir unser Herz für das damals unter Druck stehende Kind öffnen und es trösten und annehmen, dann sind wir wahrlich in der Lage, unserem Mitmenschen mehr Herzenswärme und Verständnis entgegen zu bringen.

Es ist ein Prozess, keine Blitz -Transformation über Nacht, es ist ein besonderer Weg zu Dir selbst, auf dem Du vieles Interessantes über Dich und Deine Familie entdeckst. Der erste Schritt in diesem Prozess ist: Entscheide Dich und sage JA zu diesem Prozess!

Wenn Du Dich von mir dabei begleiten und unterstützen lassen möchtest, dann schreibe mir eine Email, buche ein Gespräch oder rufe mich einfach an.

Oder schaue um Dich herum und finde Deine Vertrauensperson, die Dir helfen kann, diesen wertvollen Weg zu gehen. Dieser Prozess kann nicht allein und auch nicht nebenbei gemacht werden. Dein starker Wille und Deine Hingabe sind unabdingbar für die Ergebnisse, die Dich glücklich machen werden.

Ich wünsche Dir von Herzen ein gutes Gelingen!

Herzlichst, Nana

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Dieser Beitrag passt zum Thema: Krank durch innere Anspannung

Krank durch innere Anspannung

Krank durch innere Anspannung

Wie wird man psychisch und körperlich krank? Wie entsteht eine Krankheit? Und wie kann ich Krankheiten vermeiden? Oder wenn sie schon da sind, was führt zur Heilung? Diese Fragen haben mich in meiner Kindheit/Schulzeit intensiv beschäftigt.

Der Grund waren an erster Stelle die Ängste meiner Mutter, irgendwelche heimtückische Krankheit zu bekommen. Sie konnte anscheinend ihre Sorgen nicht bewältigen, sodass ich als älteres und ruhiges Kind ihre Befürchtungen zu spüren und auch erzählt bekam. Das jagte mir damals sehr viele Ängste ein, ich bin mehrmals nachts weinend aufgewacht mit den verzweifelten Gedanken, was mit mir sein würde, wer würde für mich sorgen, wenn meine Mama nicht da wäre. Die Vorstellung, dass meine wichtigste Bezugsperson an einer Krankheit sterben könnte, war sehr schmerzhaft und fast unerträglich für mich. Mein Leiden war still, meine Eltern haben nichts davon mitbekommen.

In meiner nachdenklichen Art beobachtete ich zudem, dass viele Erwachsene um uns herum oft Ängste und Sorgen um ihre Gesundheit hatten. Das alles wurde auch dadurch verstärkt, dass meine Mutter und viele Verwandte und Bekannte im einzigen örtlichen Krankenhaus arbeiteten, das gerade neben uns lokalisiert war. Ich konnte dem Thema gar nicht ausweichen.

Positive Seite dieser Geschichte war, dass meine Mutter lange lebte und dies ohne all die Krankheiten, vor denen sie große Angst hatte. Und meine Sensibilisierung und Beobachtung hinsichtlich Krank- und Gesundseins wurde geweckt und begleitet mich seither intensiv, obwohl ich ja später eine völlig andere Richtung – Wirtschaftswissenschaften studierte.

Jahrzehnte später, schon in Deutschland lebend, ging ich zur Berufsberatung im damaligen Arbeitsamt. Der Grund war, dass mein Studium und auch mein in der Sowjetunion erworbener akademischer Grad nicht anerkannt wurden. Man schrieb mir, ich dürfe ja neu studieren. Ich war ratlos und habe zur Orientierung ein Berufsberatungsgespräch beantragt.

Nachdem ich dem freundlichen Berater das Schreiben des Ministeriums über die Nicht-Anerkennung meiner Zeugnisse vorzeigte, fragte er mich unmittelbar: Was würden Sie gerne beruflich tun wollen? Die Frage überraschte mich, ohne viel nachzudenken hörte ich mich sagen: Ja, gerne würde ich etwas machen, was mit der Erhaltung der Gesundheit zu tun hat. Und dann sagte der gute Mann, dass es an der örtlichen Universität einen neuen Studiengang gäbe – ein Magisterstudium zur Gesundheitspädagogik. Ich sollte meine Unterlagen und Sprachzertifikat prüfen lassen. Er gab mir die Adresse und nach einigen Monaten fing eine neue berufliche Phase in meinem Leben an.

Schon in den Monaten vor dem Beginn des Studiums begann ich Bücher aus dem Bereich „Gesundheit“ aus der Universitätsbibliothek auszuleihen und zu lesen. Es gab darunter sehr interessante Bücher über Psychosomatik, die mich nicht nur in meiner inneren Haltung bestätigten, sondern noch einen tieferen Einblick ermöglichten: Ungelöste innere Konflikte können nebst anderen Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung der psychischen und körperlichen Krankheiten und Beeinträchtigungen spielen. So fing alles an.

Heute, nach langjähriger beruflicher und persönlicher Erfahrung würde ich es so sagen:

Durch ungelöste Konflikte entstehen innere Anspannungen, die je nach Dauer, Disposition und individuellen Gegebenheiten zu unterschiedlichen psychischen und körperlichen Beschwerden/Krankheiten führen.

Vereinfacht lässt es sich anhand der folgenden Geschichte darstellen: ⇓

Marina hatte eine behütete Kindheit, nichts fehlte ihr, nur ihre Eltern hatten die Erwartung, dass sie als Kind bestimmte Sachen gut kann. Diese Erwartung konnte Marina nicht immer erfüllen. Sie wurde nie geschlagen oder angeschrien, aber die Blicke und Körpersprache der Eltern verrieten deutlich deren Unzufriedenheit. Es gab auch Lob, aber in einer Form, dass es den Druck auf das Kind noch mehr erhöhte.

In der Therapie später entdeckte sie, dass sie als Kind oft freudlos, angespannt und frustriert war. Rückblickend sah sie sich verbissen bemüht um die Gunst der Eltern, und das strengte sie sehr an.

Als Erwachsene bekam Marina andauernde Beschwerden und Beeinträchtigungen, darunter Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verdauungsbeschwerden, innere Unruhe.

In der Therapie lernte sie in sich hineinzuhorchen, dem eigenen Körper in der Stille zu lauschen und seine Sprache zu verstehen. Irgendwann in diesem Prozess wurde ihr klar, dass sie im Alltag auch bei einfachen Tätigkeiten oft sehr angespannt war. Egal was sie machte, versuchte sie, den eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Für ihre Art bekam sie viel Anerkennung von außen, aber sie selber war innerlich nicht zufrieden.

Sie versuchte in der Therapie zu lernen, ihr eigenes Tempo zu entschleunigen und zu akzeptieren, dass etwas liegen gelassen werden darf. Sie bemühte sich zugunsten Ihrer Gesundheit die richtigen Prioritäten zu setzen und das gelang ihr am Anfang nicht gut: Weil sie innerlich unzufrieden war, weil sie das Gefühl hatte nicht gut genug, nicht gescheit genug, nicht schnell genug zu sein.

Es sah so aus, als würde sie ihren Eltern weiter gefallen wollen, obwohl sie nicht mehr am Leben waren.

Die Erkenntnis war, dass ein Teil in ihr die hohen Erwartungen der Eltern so verinnerlicht hatte, dass Marina als Erwachsene sich selbst unbewusst ständig unter Druck setzte. Das lief als ein inneres Programm bei ihr automatisch ab. 

Die Gefühle und Erfahrungen der Kindheit mit der Strenge und den hohen Erwartungen der Eltern haben Marina´s Leit-Glaubenssätze geprägt: Ich genüge nur, wenn ich mich sehr anstrenge; Ich darf keine Fehler machen; Ich muss stets aufpassen und sichergehen, dass alle um mich herum zufrieden sind.

Ständiger Aufpass- und Bereitschaftsmodus führte zu andauernden Anspannungen im Körper.

Durch Achtsamkeitsübungen und Körperreisen wird es ihr klar: Unterkiefer, Nacken, Schulter, Beine sind andauernd unnötig angespannt. Auch im Ruhezustand kann sie diese Anspannungen nicht richtig loslassen.

Sie lernt Übungen und Methoden und stellt erfreut fest, dass die bis jetzt unerklärlichen Schmerzen nachlassen, weniger werden und sie ein anderes, viel besseres Körpergefühl hat. Die schnellen positiven Ergebnisse beflügeln sie weiter zu machen.

Sie hat auch verstanden, dass, solange ihre Leit-Glaubenssätze sie aus dem Unbewussten heraus lenken und steuern, sie es nicht leicht haben wird, den inneren Autopilot auszutricksen. Um diese destruktiven Glaubenssätze zu verändern/transformieren, brauchen sie und Ihre Therapeutin eine gelungene Kommunikation mit ihrem Unterbewusstsein. Dafür gibt es Wege und Methoden, die in die Tiefe gehen.

Ähnlich wie Marina produzieren viele Menschen täglich unnötige Spannungszustände und belasten ihren Körper, weil sie sich innerlich beschämt, genervt, zurückgewiesen und nicht akzeptiert/geliebt/anerkannt/wertgeschätzt fühlen. Dieser Prozess läuft meistens unbewusst.

Mache ihn bewusst, indem Du Deine innere Verletzlichkeit unter die Lupe nimmst – den Link zur Anleitung findest Du am Ende des Blogbeitrags.

Wenn der Patient/Klient lernt, die eigenen Gefühlsregungen und die damit verbundenen Körperhaltungen wahrzunehmen, wird ihm sein verinnerlichtes Reaktionsmuster klar.

Die inneren Anspannungen führen dazu, dass wir schlecht schlafen, Schmerzen, Haltungsprobleme und Gesundheitsbeeinträchtigungen haben. Im Laufe der Zeit können sich dadurch auch manche Krankheiten manifestieren. Wir können unseren Zustand sehr verbessern, wenn wir lernen, diese Anspannungen wahrzunehmen und sie bewusst loszulassen – siehe mein Angebot ⇓

Das Wichtigste aber ist die Erkenntnis, woher diese Anspannungen kommen und dann die Transformation/Veränderung der inneren Prozesse/Glaubenssätze mit dem Ziel, möglichst wenig unnötige Anspannungen zu produzieren.

Das entlastet unseren Körper und unsere Seele gleichermaßen, fördert unsere Gesundheit und gibt uns das schöne Gefühl, dass wir unsere Wirklichkeit formen und gestalten können. Ein sehr gutes Gefühl – und das sei uns allen gegönnt.

Herzlichst, Nana

◊ „Erforsche Deine Verletzlichkeiteine Anleitung“ – mehr Info auf den Seiten Kontakt und Meine Angebote.

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