von Nana Schewski | 16.12.2023 | Ich-Stärkung, Persönlichkeitsentwicklung
Wir standen auf einem großen Hof am Rande des Dorfes und sprachen über die Bäume. Plötzlich hörten wir ein lautes Piepsen, ein verzweifeltes Weinen, so durchdringlich, dass wir uns Richtung Eingang drehten. Das Tor war leicht auf und es hüpfte ein kleines schwarzweißes Wollknäuel mit solcher großen Geschwindigkeit auf uns zu, als würde es über das hochgewachsene Gras fliegen.
Diese ca. 60 Meter Entfernung voller Kletten und Dornen hüpfte es geschickt mit kleinen Sprüngen. Der Hof war nicht gemäht. Wir standen da wortlos und schauten zu. Ich habe nie im Leben so ein Rennen ums Leben gesehen: es war ein ganz kleines Kätzchen. Es lief zu unseren Füßen, piepste laut und mit allen in seiner Macht stehenden Mitteln flehte es um Hilfe. Sein Gesicht war voller Schmutz, seine Augen waren fast zugeklebt und voller Erde. Das Kätzchen war in einem jämmerlichen Zustand, zitterte und verfolgte uns panisch. Es war klar, dass es sich von uns Schutz und Hilfe erhoffte. Ich hatte Gartenhandschuhe an, so nahm ich bedenkenlos dieses kleine Wesen, das gerade so groß wie meine Hand war, hoch und stellte fest, es beruhigte sich etwas, hörte auf laut zu jammern.
Ich ging mit ihr in meiner Hand diese 60 Meter zurück zum Tor und fragte den einzigen Bewohner am Rande des Dorfes, ob es sein Kätzchen sei. Er verneinte das. Es könnte sein, dass jemand es ausgesetzt oder seine Mutter es verloren hätte – sagte er. Wir alle saßen gute 20 Minuten vor dem Hof auf den Steinen mit der Hoffnung, es würde sich mit dem Kätzchen etwas klären und sprachen weiter. Wir waren im Gespräch gute 15 Minuten vertieft, als mir einfiel, dass ich das Kätzchen weder sah noch hörte. Ich entdeckte es still sitzend auf meinem rechten Schuhe, hungrig, durstig, voller Schmutz und Dornen, aber es fühlte sich dort anscheinend so geschützt und sicher, dass es nicht mehr jammerte.
Mich rührte diese Szene zutiefst, so dass mir die Tränen herunterliefen. Was machst Du mit ihm – wurde ich gefragt. Ich kann es nicht hierlassen – sagte ich.
Wir waren im Urlaub in Georgien. Es war an diesem Tag nur ein entspannter Besuch bei einem Bekannten geplant, nach zwei Tagen wollten wir weiterreisen, und danach nach vier Tagen hatten wir schon unseren Rückflug.
Wie kann ich dem Kätzchen helfen, sein Leben zu retten? Diese Frage fing an in meinem Kopf zu kreisen. Ich habe versucht mich zu beruhigen, zu vertrauen und mich auf mögliche Lösungen zu konzentrieren. Trotzdem war ich voller Sorge und das zu Recht.
Meine Gastgeberin in unserer Pension hatte mehrere Katzen und ein Herz für Tiere, aber alle Katzen lebten im Hof. Somit habe ich gehofft, sie würde erlauben, dass das Kätzchen dort bleibt. Das Kätzchen war aber sehr klein, es war Anfang November, die Nächte waren schon relativ kühl. Das Kätzchen hätte nicht ohne Pflege und Wärme überleben können.
Ich rief sie an und sagte, es gäbe etwas Dringendes, was ich mit ihr besprechen wollte. Sie sagte, sie sei unterwegs aber ihre Tochter sei zu Hause. So fuhren wir mit dem Auto zur Pension, das Kätzchen in meiner Hand.
Mit Hilfe der Tochter unserer Gastgeberin versuchte ich das Kätzchen zu reinigen und ihm etwas Milch zu geben, ohne zu wissen, dass es Kuhmilch nicht gut verträgt. Aber es trank gierig, war aufgeregt, suchte verzweifelt nach seiner Mutter, lief uns laut weinend hinterher. Die Katzen im Hof beobachteten diese Szene aufmerksam auf der Treppe nebeneinander sitzend. Das Kätzchen lief auch zu ihnen, beschnupperte sie, bekam aber die kalte Schulter gezeigt. Ich war zumindest froh, dass die Katzen ihm gegenüber keine Aggressivität zeigten. Sie waren aber sehr zurückhaltend.
Abends kam unsere liebe Gastgeberin und zeigte sich sehr fürsorglich und liebevoll dem Kätzchen gegenüber, gleichzeitig aber war sie erschrocken über die zugeklebten und verschmutzen Augen und fragte sich, ob es gesund sei.
Damit war mein nächster Schritt geplant. Mir wurde klar, um es zu retten, musste ich es einem Veterinär zeigen.
Wir richteten für das Kätzchen mit einem weichen Stoff und Schuhkarton ein Bettchen ein. Das arme Wesen lief aber die ganze Nacht wie getrieben, weinend und überall schnuppernd suchte es nach seiner Mama. Ich konnte es nicht beruhigen. Ich weiß nicht woher es so viel Kraft hatte. Diese Nacht blieb ich völlig schlaflos und war nur froh, dass die Sonne irgendwann aufging.
Am Vormittag des zweiten Tages fuhren wir mit dem Auto nach einer benachbarten Stadt, das kleine Kätzchen in einem Schuhkarton auf meinem Schoß.
Vor Ort gab es keinen Tierarzt und meine Gastgeberin hatte durch die Telefonrecherche in einer 15 Kilometer entfernten Stadt einen Veterinär herausgefunden. Er hatte an diesem Tag frei, aber auf mein Bitten hin hat er sich bereit erklärt, sich das Kätzchen anzuschauen.
Es sei gesund, nur hungrig und hätte nur eine Augenentzündung, die mit den Tropfen schnell auskuriert werden könne – sagte er. Zum Glück war eine und bestimmt die einzige Zoo-Apotheke gleich um die Ecke. Er begleitete uns, ich kaufte Augentropfen, Trockenfutter für kleine Kätzchen für mehrere Monate und aus purer Freude noch einen Edelstahlnapf, der überhaupt der teuerste unter den Näpfen war. Ich war mit der Entwicklung der Situation überglücklich. Der Veterinär, der ein herzlicher und einfühlsamer Mensch schien, gab dem Kätzchen Augentropfen und zeigte mir genau, wie ich ihm sie geben sollte – zweimal am Tag. Er warf ein bisschen Futter in den Karton und das arme Wesen stürmte sich darauf. Danach gab es Ruhe – eingeschlafen.
Wir kauften unterwegs Quark und Jogurt für das Kätzchen und kamen zufrieden zur Pension zurück. Am zweiten Tag mittags mussten wir los. Es sah gut für das Kätzchen aus. Abends gab ich ihm Augentropfen und stellte mit Freude fest, dass sie schon Wirkung zeigten. Sie bekam Essen und ich ließ es zu, dass andere Katzen auch mitaßen in der Hoffnung, sie würden dem Kätzchen gegenüber ein bisschen Gnade zeigen. Ich richtete eine Toilette aus dem Karton und Sand her, den ich mit der Erlaubnis der Gastgeberin vom Spielplatz des Hofes entnam und setzte das Kätzchen gleich nach dem Essen in die Sandkiste und siehe da – es hat sofort verstanden und ab dieser Minute war es sauber. Ich weiß nicht, ob alle Katzen so schlau und gescheit sind wie dieses kleine Wesen in Not. Mein Herz brannte dafür, ihm zu helfen. Es war klar, dass es bleiben durfte. Die Gastgeberin erklärte sich gerne bereit, ihm Augentropfen zu geben und zu füttern. Sie schien auch beeindruckt zu sein von meinem starken Willen, das Kätzchen zu retten.
Aber wie würde es die Kälte des Winters überstehen? An diesem Ort ist es nicht üblich eine Hauskatze zu haben. Die Katzen leben draußen. Meine herzensgute Gastgeberin sagte, sie würde für das Kätzchen einen windgeschützten Ort mit Heu einrichten. Es wäre besser als nichts, aber ich war besorgt, ob dieses kleine Wesen, das nur aus Haut und Knochen bestand, ohne zusätzliche Wärmequelle den Winter überstehen würde.
Diesmal konnte ich die halbe Nacht schlafen. Das Kätzchen schlief besser, wachte aber immer wieder auf und jammerte laut. Ich versuchte es zu mir zu nehmen, es war aber sehr beweglich und aufgewühlt auf der Suche nach etwas, bestimmt nach seiner Mama, ließ sich aber mit Streicheln etwas beruhigen.
Am zweiten Tag als unsere Koffer fertig gepackt waren, legte es sich über meinen Schuh und so blieb es eine Weile – siehe Foto. Es war so herzzerreißend es zurückzulassen, vielleicht hatte es ein Vorgefühl. Das Wetter war prächtig und es schien die angenehme Herbstsonne. So kam es irgendwann heraus und sonnte sich während wir über ihr Schicksal sprachen. Danach zog ich meine Schuhe schnell an und wir fuhren los.
Ich habe es zum Abschied nicht gestreichelt, weil ich nicht wollte, dass es hinter mir herläuft und noch mehr leidet.
In dieser Zeit habe ich meinen Optimismus zurückgewonnen. Ich visualisierte immer wieder die gewünschte Situation: das Kätzchen gut versorgt und wohlauf.
Am nächsten Tag verfasste ich für die Gastgeberin des Familienhotels eine Nachricht mit der Frage, ob sie für das Kätzchen eine Wärmelampe, die man für Hühner einsetzt, kaufen würde. Ich würde gerne die Kosten tragen.
Und bevor ich diese Nachricht sendete, passierte etwas: ich bekam einen Anruf vom Veterinär. Nach unserem ersten Besuch habe ich ihn ein paar Mal telefonisch kontaktiert um Fragen zur Nahrung und die bevorstehenden Impfungen zu besprechen. Es muss ihm klar geworden sein, wie sehr ich um das Kätzchen bemüht war. Jetzt sagte er mir, dass sein Haus, das gerade errichtet worden ist, in 6 Wochen bezugsfertig sein würde und ab dann wäre es möglich, dass das Kätzchen bei ihm wohnt. Er würde es gerne aufnehmen. Wir hätten bei der nächsten Reise das Kätzchen bei Ihm besuchen dürfen.
Meine Freude konnte ich nicht in Worte fassen. Wie oft habe ich meinen herzlichen Wunsch nach oben geschickt: Möge das Universum und alle positiven Kräfte die Rettung dieses Kätzchens ermöglichen. Ich war so dankbar!
Nun schrieb ich eine Nachricht an meine Gastgeberin und erzählte ihr von dieser Option. Ich schrieb, dass ich volles Verständnis dafür habe, dass das Kätzchen nicht im Wohnzimmer wohnen darf, aber ohne Wärme könne es nicht überleben. Wenn sie diese 6 Wochen ihm die nötige Wärme und Nahrung geben würde, dann könne der Veterinär es danach zu sich holen.
Abends als ich auf dem schönen Berg Mtazminda in einem Restaurant mit Freunden zu Abend saß, klingelte mein Handy. Sie war es und erklärte mir liebevoll und ausführlich, dass das Kätzchen schon das Herz und Heim der Familie erobert hätte: Es sei so süß, schlafe auf dem Schoss ihrer Tochter, hätte guten Appetit und fühle sich wohl. Sie würden es selber gerne behalten wollen. Ich solle mir keine Sorgen machen, es bekommt alles was es braucht. Sie sagte, es seien auch die Enkelkinder aus der Hauptstadt am Wochenende zu Besuch gewesen und sie seien auch so verrückt nach dem Kätzchen und würden es gerne mitnehmen, sie durften es aber nicht.
Wow – habe ich gedacht, jetzt wollen sogar mehrere das Kätzchen betreuen!
Schon wieder das Gefühl, das mein Herz erwärmte. Ich segnete diese wunderbare Familie, die ihr Haus und Herz für dieses bedürftige süße Wesen weit geöffnet hat. Ich musste dem Veterinär dankend absagen. Als ich aber am Tisch die Geschichte erzählte, habe ich festgestellt, dass meine Freude nicht ganz geteilt wurde. Es seien so viele bedürftige Menschen/Kinder auf der Welt – sagte man zu mir. Das konnte aber meine Riesenfreude nicht trüben. Manche haben ihr Herz für Tiere noch nicht geöffnet.
Zurück in Deutschland angekommen, organisierte ich einen in Georgien noch unüblichen Kratzbaum für das Kätzchen und genieße seine Fotos und Videos, die ich per Messenger zugeschickt bekomme. Die Tochter der Gastgeberin schrieb mir, dass sie mir sehr dankbar für das Kätzchen ist, weil es mit seiner Art viel Freude ins Haus gebracht hätte. Es ist sehr verspielt, schläft kuschelig auf dem Sofa, wächst und gedeiht. Ich darf mich aufs Wiedersehen freuen. Somit ist mein großer Wunsch, der unerwartet zu mir kam, voll und ganz, sogar besser als erträumt, in Erfüllung gegangen. Danke!
Oft denke ich darüber nach, dass an diesem Tag mehrere Ereignisse zusammengekommen sind, die die Rettung des Kätzchens überhaupt möglich gemacht haben. Zuerst sind wir später als geplant hingegangen, dann ist das Tor aufgeblieben. Das Dorf ist voll von freilaufenden Hunden. Das Kätzchen hatte sicher eine gute Schutzmacht gehabt, seine Situation war eigentlich ausweglos.
Wenn ich mir jetzt sein Foto anschaue, wo es in einem warmen Wohnzimmer auf einer kuscheligen Wolldecke seelenruhig schläft, danach sah es am Anfang überhaupt nicht aus.
Aber es ist immer ein Wunder möglich, mal im großen, mal im kleinen Rahmen. Glaube daran! Meine jährlichen Weihnachtsgeschichten sind ein Beweis dafür.
Jede von uns braucht eine gute Schutzmacht, einen Schutzengel, der schützend seine Flügel ausbreitet, wenn wir es brauchen. Das sei uns allen gegönnt!
Schönes Weihnachtsfest!
Herzlichst, Nana
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von Nana Schewski | 20.12.2022 | Ganzheitliche Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung
Am 23. Dezember kam ich nach der Arbeit müde nach Hause. Überraschend lief mir im Flur der Dackel unseres Nachbarn entgegen. Unser hochbetagter Nachbar lebte zurückgezogen mit seinem Hund und trennte sich nie von ihm. Es musste etwas passiert sein.
Mein Kind erzählte mir, dass es Herrn Müller anscheinend so schlecht ging, dass er die Nachbarschaft mit Hilferufen alarmiert hatte und sie hätten für ihn einen Notfallwagen gerufen. Der Sanitäter hätte ihn aufgeklärt, dass, wenn er sich selbst einweisen würde, er sich ohne Arztgespräch nicht selber entlassen könne, und er sei damit einverstanden gewesen. Den Hund würde das Tierheim in den nächsten Stunden abholen.
Oh, wie traurig, sagte ich, jetzt wird er anscheinend die Weihnachstage in der Psychiatrie verbringen müssen. Herr Müller war sehr klar im Denken und Handeln. Das alles konnte ich mir nur mit einem vorübergehenden Verwirrungszustand erklären. Es könnte auch sein, dass er zu wenig getrunken hatte und dehydriert war. Ich grübelte darüber und das Tierheim holte den Hund inzwischen ab.
Am nächsten Tag war ich sehr beschäftigt um meiner Familie einen schönen Festabend vorzubereiten. So wirbelte ich durch das Haus als es an der Tür klingelte. Es war die Mittagszeit, Ich lief hin und riss die Tür auf: Vor mir stand mein Nachbar.
Ich konnte meinen Augen nicht glauben. Er merkte natürlich meinen Gesichtsausdruck und klärte mich auf: Er hätte Glück gehabt, mit dem Arzt zu sprechen und ihn auch überzeugen zu können. Als es mir besser ging und ich herumgeschaut habe, wo ich gelandet bin (er drehte seine Augen hoch), habe ich sehr darauf bestanden, mit dem Arzt zu sprechen – sagte er. Oh was für ein Glück – entgegnete ich, heute ist sicher ein ganz besonderer Tag!
Er wollte wissen wo sein Hund ist. Im Tierheim – sagte ich traurig. Hätte ich das alles geahnt, hätte ich ihn kurz hier behalten, aber er ist jetzt im Tierheim. Was nun?
Mein Nachbar, der über 95 Jahre alt war, hatte nur einen Hund und wollte die Weihnachtszeit nicht ohne ihn verbringen. Ob ich das Tierheim noch erreiche? Tatsächlich ging jemand dort ans Telefon und sagte mir, dass wir 35 Minuten Zeit hätten, den Hund abzuholen. Wie viele tolle Überraschungen hatte der Tag noch bereit? Ich organisierte ein Auto. Im Tierheim kam es zu einer rührenden Szene, als der Dackel mit seinen kurzen Beinen freudig seinem Herrchen entgegen lief.
So fuhren wir heim. Ich kannte meinen Nachbar schon gut, er hatte große Hörprobleme, auch seine Essgewohnheiten waren anders als die von uns. Ich hätte ihn und seinen Dackel gerne eingeladen, ich wusste aber, dass er jetzt seine Ruhe brauchte. Ich habe alles außer Brot – sagte er auf meine Nachfrage. Ich besorgte das Brot für ihn in der Nachbarschaft. Es war alles schon geschlossen und das Brot, das er gerne hätte, hatte ich selber nicht zu Hause. Danach ging ich wie beflügelt zu meinen Liebsten. Ich war völlig aus meinem Zeitplan, aber wer kümmerte sich darum?
Ich hatte an diesem Tag das Gefühl gehabt, als sei gerade ein Wunder geschehen. Gestern noch bin ich traurig gewesen, dass mein Nachbar dieses wichtige Fest unglücklicherweise in einer Psychiatrie verbringen musste, heute liefen mir Freudentränen, weil er es geschafft hat, die Weihnachtszeit im eigenen Zuhause mit seinem geliebten Hund zu verbringen.
Dass ich ein kleiner Teil dieses Wunders war, erfüllte mich mit großer Dankbarkeit und Freude. Dieses Gefühl spüre ich auch jetzt, wenn ich nach so vielen Jahren auf diesen wahrlich gelungenen Tag zurückblicke.
Die Botschaft war eindeutig: Gib die Hoffnung nicht auf! Tue etwas, versuche es und es kann ein Wunder geschehen.So ein Wunder sei uns allen gegönnt.
Frohes Fest und ein gesundes positives Neues Jahr wünsche ich Dir!
Herzlichst, Nana
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von Nana Schewski | 22.12.2019 | Mentale Gesundheit, Mindset
Liebe Leser meiner Blogseite,
mit diesem letzten Beitrag in diesem Jahr möchte ich dir Danke sagen, dass du in meiner Community bist. Das Jahr ist fast vorbei und in der Adventszeit neige ich dazu, an den langen Abenden eine Rückschau zu halten. Gestern habe ich meine Webseite durchforstet und alle Links aktualisiert. Mein Gott, am Anfang waren meine Beiträge so reserviert… Der Inhalt stimmt nach wie vor, aber die Stimmung war sehr zurückhaltend.
Deine Rückmeldungen haben mir ermöglicht, nicht mehr für anonyme Menschen zu schreiben, sondern für dich. Die Leser meiner Beiträge sind dank dir und aller Abonnenten so greifbar und spürbar für mich geworden.
So habe ich mich Stück für Stück immer mehr geöffnet. Ich gewann immer mehr Vertrauen, dass du mich und meine Vision verstehst, meine Arbeit wertschätzt, auch wenn dich nicht alle Beiträge erreichen oder direkt ansprechen. Nochmals danke ich dir herzlich dafür.
Ich würde gerne diesen Beitrag noch mit einem wichtigen Wort schmücken wollen – Vertrauen. Das ist ein sehr wichtiges Wort. Damit meine ich an erster Stelle unser Vertrauen darauf, dass die Dinge im Leben für uns einen positiven Verlauf nehmen werden, egal wie die Situation im Moment ist.
Unser Alltag verrät viel darüber, wie es mit Vertrauen in unserem Leben bestellt ist. Wie schnell zweifeln wir? Wie fest glauben wir?
Hier sind meine herzlichen Wünsche für dich für die Weihnachtszeit und für das neue Jahr:
- Vertraue, dass das was du brauchst, schon in dir ist und dass du einen Weg findest, es zu entdecken
- Vertraue, dass dir der Weg gezeigt wird
- Vertraue, dass du diesen Weg beschreiten/die Zeichen erkennen kannst
- Vertraue, dass du mutig genug bist die Veränderungen anzustreben, die dich zu dir führen, zu deinen sehnlichsten Wünschen, zu dem Wunschalltag, zu der Stimmung, nach der du dich sehnst
Am 2. Adventswochenende – am Samstag war ich mit meinem Mann zusammen. Wir waren vor dem Einkaufen wieder in meinem Lieblingswald – Marienhölzung. Wir haben einen ruhigen Eingang am Bauernhof gewählt und dort geparkt. Es hat genieselt und geregnet, aber ich fand den Wald trotzdem sehr schön.
Am Ende habe ich noch diese wunderschöne Eiche (das Foto im Blogbeitrag) im Abendlicht fotografiert und bin durchgefroren und durchnässt ins Auto gestiegen.
Wir konnten es aber nicht starten, die Schlüssel-Batterie hatte keine Kraft mehr. Es gab schon ein Anzeichen vor einer Woche, das wir nicht beachtet hatten. Unser Auto hatte bisher uns sehr verwöhnt. Ja es war schon Nachmittag, kurz vor der Dämmerung.
Ein Auto neben uns fuhr gerade los. Sie haben meinen Mann zum Citti-Park mitgenommen, damit er eine Batterie kaufen konnte. Alles ging sehr schnell.
Ich bin geblieben und realisierte schnell, dass ich in einem kalten Auto sitze. Am Waldrand wurde es mit jeder Minute einsamer und dunkler. Ich habe versucht, mich mit meinem Telefon abzulenken, nach einer gefühlten halben Stunde habe ich festgestellt, dass nur 10 Minuten vergangen waren.
Ich war besorgt: Was soll´s, habe mir doch heute Morgen mit meiner wunderbaren Meditation einen schönen Tag gewünscht voller Vertrauen, dass er auch schön wird? Aber diese Situation hier und besonders die aufkommende Dunkelheit gefielen mir gar nicht! Was ist hier schief gegangen, außer dass wir nachlässig mit der Batterie waren? Wie lange kann ich hier noch aushalten mit eiskalten Händen und Füßen?
Ich kämpfte mit meiner Stimmung. Nein – das betrachte ich als eine Prüfung für mich, ich werde mich da nicht in Angst und schlechte Stimmung hineinsteigern. Ich vertraue, dass der Tag weiterhin schön bleibt. Eine halbe Stunde muss ich gewiss noch warten, bis mein Mann kommt. Vielleicht wird er schnell ein Taxi finden. Er hatte sein Handy auch nicht dabei und diese Ungewissheit gefiel mir auch nicht.
Ich war mit diesen Selbstgesprächen schwer beschäftigt, als ein Auto ankam. Ich habe mich sehr gefreut, dass es Hundebesitzer gibt, die ihre Tiere auch so spät beim Regen zum Wald bringen.
Meine Überraschung war echt groß, als mein Mann dann dem Fahrer freundlich winkend aus diesem Auto ausstieg. Er wurde von diesen wunderbaren fremden Menschen solange hin und her kutschiert, bis er endlich eine passende Batterie hatte und dann auch zum Auto zurück gebracht.
Siehst du – sagte ich mir: Du kannst vertrauen.
Ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2020 wünsche ich dir!
Herzlichst, Nana
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von Nana Schewski | 15.01.2019 | Mindset, Persönlichkeitsentwicklung
Wann und woran erkennst du deine Glaubenssätze, vor allem deine negativen Glaubenssätze? Eigentlich bei jeder deiner emotionalen Betroffenheit. Glaubenssätze können unterschiedlich sein: positiv, negativ, einfach, komplex, tiefsitzend, schmerzhaft. Dabei gibt es unterschiedliche Abstufungen, z.B. schmerzhaft: Eine Handlung, ein Wort, eine Situation kann bei dir möglicherweise eine innere Dornen-Pieksen-Reaktion oder vielleicht einen lang andauernden brennenden Schmerz verursachen.
Es ist wichtig zu wissen, dass bei jedem Menschen immer wieder irgendwelche Glaubenssätze hochkommen. Manche bemerken sie nicht bis zu dem Punkt, an dem der Körper anfängt zu rebellieren. Es kommt immer darauf an, wie bewusst und reflektiert du lebst – in diesem Fall sind die hochgekommenen Glaubenssätze deine guten Helfer, denn sie machen dich auf einen inneren Konflikt aufmerksam. Sie geben dir das Signal: bleib stehen, schaue genau hin, hier ist etwas, was für dein inneres Empfinden, für deinen Selbstwert, für deine Gesundheit sehr wichtig ist, kümmere dich doch darum!
Und was machen wir? Wir galoppieren meistens weiter… Alles hat Priorität vor unserem inneren Zustand, den sowieso niemand außer uns sieht. Sollen uns unsere Gemütszustände etwa auch noch Zeit, Geld und Energie kosten?
Viele Menschen können die Vorstellung schwer ertragen, dass sie zum Coach/Psychologen gehen und Hilfe holen. Der Mythos von der eigenen Stärke wird oft in der eigenen Vorstellung dadurch zerstört.
Aber gerade das ist ein Ausdruck unserer Stärke und der oft betonten Selbstliebe, dass man sich um sich und damit meine ich nicht nur den Körper, sondern um den eigenen Gemütszustand kümmert. Wenn wir das nicht machen, kostet es später viel mehr Energie, Kraft und Zeit. Unsere inneren Konflikte können sich in Krankheiten manifestieren, sie rauben uns unsere wertvolle Lebensenergie, sie zwingen uns faule Kompromisse zu machen, sie stehen unserer beruflichen Entwicklung im Wege.
Jeder Mensch und selbstverständlich auch jeder Coach, der mit dem Schwerpunkt Glaubenssätze/inneres Kind arbeitet, hat immer wieder Momente im Leben, wo sich ein eingrenzender Glaubenssatz bemerkbar macht. Die Erkenntnis darüber kann sehr geballt herüberkommen. Es kann aber auch sein, dass der Prozess schleichend ist: etwas gibt dir zu denken, aber du gehst weiter, dann kommt ein zweites Signal, du galoppierst weiter, die Signale kommen wieder und sie werden immer lauter. Das ist ein deutliches Zeichen: hier musst du einen Halt machen.
In meiner Praxis unterscheide ich zwischen einfachen und komplexen Glaubenssätzen. Das ist meine eigene Terminologie, es mag sein, dass jemand anderes sie auch so nennt, das ist mir aber nicht bekannt. Ein einfacher Glaubenssatz ist für mich derjenige, welcher nicht stark verwurzelt ist. Den haben wir oft im Laufe des Lebens aufgenommen und in unser Wertesystem integriert. Dem kannst du leicht auf die Spur kommen, er bereitet dir Unbehagen aber wenig Schmerzen und du kannst ihn leicht verändern.
Beispiel? Ich habe als eine Südländerin im hohen Norden in den ersten Jahren festgestellt, dass die Menschen hier sehr zurückhaltend mit ihren Emotionen sind. Sie gestikulieren wenig und sind mit den Gefühlen der anderen schnell überfordert. Ich erinnere mich deutlich an folgenden Fall:
Rantum/Sylt, schönes Wetter, ich treffe mich mit einer Freundin, danach wollten wir zum Strand. Ich bin sehr gelassen, dann kommt ein Mann, geschätzt in den Sechzigern auf mich zu und fragt nach einem bestimmten Restaurant. Ich weiß wo das Restaurant ist und will unbedingt helfen, aber das war mein zweites Jahr mit dieser wunderschönen aber sehr komplexen Sprache. Und ich, entsprechend meinen Glaubenssätzen, will auf keinen Fall einen Fehler machen: es so erklären, dass Stilistik und Grammatik korrekt sind und auch noch die Aussprache. Ja, gleich – sagte ich und holte Luft, mein ganzes Gesicht und meine Körperhaltung spiegelten diese Vorbereitungsanspannung derart deutlich wider, dass dieser Herr mich fast anflehte: „Beruhigen Sie sich zuerst bitte“. Ich bin aber nicht aufgeregt – dachte ich mir verdutzt und erklärte ihm anschließend den Weg.
Dieser und ähnliche Fälle haben bewirkt, dass ich den Ausdruck von Gefühlszuständen als unerwünscht/nicht sozial klassifiziert habe und ich mich ernsthaft bemühte, sie zu verbergen. Es dauerte viele Jahre, bis ich irgendwann erwacht bin und mir klar wurde, dass ich damit mich selbst verneinte.
Ab dieser Erkenntnis nannte ich mich liebevoll „eine angepasste Südländerin“. Ich erinnere mich, dass ich mich bei einer Fortbildung genauso vorgestellt habe. Ich hatte das Bedürfnis gehabt, mich immer wieder an diese Erkenntnis zu erinnern. Was die anderen dabei dachten, war nicht wichtig. Es wurde aber immer gelacht, ich denke, die meisten haben meine Botschaft schon ohne Erklärung verstanden. Ich konnte diesen erworbenen Glaubenssatz ohne Kampf, ohne Schmerzen mit Witz und Humor loslassen.
Anders ist es bei einem komplexen Glaubenssatz, der mit anderen Glaubenssätzen eng verwoben ist und oft sehr tiefe Wurzeln hat. Im vergangenen Jahr bei einem Kaffeeplausch offenbarte mir eine gute Bekannte, dass mein Coaching auch Online (außerhalb meiner Praxis) zu praktizieren keine gute Idee sei, ich hätte so einen prägenden Akzent, dass potentielle Kunden mir in Scharen davon laufen würden.
Meine erste Reaktion war gelassen: Ich verkaufe kein Waschmittel, das jeder Haushalt erwerben soll, sondern eine besondere Dienstleistung. Meine Klienten würden schon meine Stimme gut oder wenigstens nicht störend finden und wenn doch, müssten sie eben woanders hingehen, ich könne ja sowieso nicht alle aufnehmen.
Eigentlich war die Sache geklärt, aber ich hatte gleich danach einen tiefen Schmerz gespürt, der immer größer wurde. Den ganzen Abend war ich so aufgewühlt, dass ich nichts machen konnte. Erst später fand ich heraus, dass das Gesagte mit einem Glaubenssatz, den ich in meinem zarten Kindesalter verinnerlicht habe, in Berührung kam. Obwohl ich meine Kindheit mehrmals gut analysiert habe, war mir nicht bewusst, dass ich diesen Glaubenssatz trage. Ich musste ganz genau hinschauen. Es war ein komplexer Glaubenssatz und ich konnte in diesem Fall die Transformation nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich war sehr emotional/traurig während des Lösens und Loslassens. Ich habe dabei keine Witze gemacht und wenn du mein Video gesehen hast, das ich in einen Blogbeitrag zum Thema „Glaubenssätze“ integriert habe – absichtlich, damit meine Stimme eine Stimme bekommt, dann hast du auch deutlich meine Betroffenheit bemerkt.
Nun weiter zur Anleitung:
Nachdem du deine emotionale Betroffenheit festgestellt hast, musst du versuchen die Schuldfrage zu ignorieren und aus einer Vogelperspektive (Metaperspektive) die Situation zu beschreiben (das ist am Anfang nicht einfach, aber wenn es dir gelingt, lobe dich!). Natürlich ist es besser, wenn du dabei eine Unterstützung hast, aber du kannst es auch allein versuchen. Das wird auch deine Reflexionsfähigkeit schulen. Ich empfehle dir, dass du ein Blatt Papier und einen Stift nimmst und die Situation zeichnest und/oder beschreibst. Bitte beschreibe am Anfang nur das, was passiert ist, ohne Wertungen und Emotionen. Für den Anfang empfehle ich dir, dies in solchen Gelegenheiten zu üben, in denen du nicht die Hauptbetroffene bist.
Eine kleine Geschichte als Beispiel zum Üben.
Vor einiger Zeit besuchte ich einen Entspannungskurs, es ging um eine fernöstliche Methode. Die meisten von uns waren zwar mit der Methode vertraut, aber das Thema war neu. Der Kurs dauerte 2 Tage am Wochenende. Am ersten Tag hat die Leiterin alles genau erklärt, auch theoretisches Grundwissen vermittelt und während der Übungen ganz genau beobachtet, ob wir sie richtig machen. Es sind auch Teilnehmer dabei gewesen, die diese Methode gar nicht kannten.
Am ersten Tag in der Mitte der Workshops wollte die Leiterin wissen, wie es uns dabei geht. Es kamen ausschließlich positive Rückmeldungen, auch von denen, die die Methode gar nicht kannten.
Nur eine Dame, die anscheinend die Grund-Methode einigermaßen kannte, meldete sich folgendermaßen: Oh, also ich bin so erschöpft, diese Anleitungen und ständig deine Erklärungen dazu… ich konnte nicht bei mir sein… konnte mich gar nicht auf die Übungen konzentrieren, weil du so viel geredet hast…das war echt sehr anstrengend für mich…. Es sprudelte aus ihr fast ohne Atempause, plötzlich machte sie halt (sie schien sich beherrschen zu wollen – meine Beobachtung), blickte die verdutze Leiterin an, und fügte hinzu: ja eigentlich geht es mir gut und ich sage nicht, dass du zu viel gesprochen hast, nur es war anstrengend für mich….
Die Leiterin sagte als Antwort darauf, dass am ersten Tag, wenn wir die Methode kennerlernen, die Erklärungen am Anfang notwendig seien, in dem zweiten Teil des Tages und am zweiten Tag würde es nicht mehr so viele Erklärungen geben.
Danach im Laufe des Tages stellte diese Dame ein paar kritische Fragen und machte einige Übungen in ihrem eigenen Tempo (Zur Info: alle in der Gruppe versuchten das gleiche Tempo zu halten)
Am zweiten Tag war die ganze Gruppe dank Vortag gut vorbereitet und alle übten harmonisch. Am Ende sagten alle, dass der zweite Tag viel schöner war als der erste. Es fehlten zwei Leute an diesem zweiten Tag. Eine hatte sich abgemeldet, die zweite aber, die ohne Abmeldung fernblieb, war diese Dame. Die Leiterin sagte dazu nichts, aber einige Teilnehmer vermuteten schon untereinander, dass diese Frau aus Unzufriedenheit oder Verärgerung nicht wieder gekommen war.
Meine Gedanken zu dieser Geschichte als Teilnehmerin:
Aspekt 1: Jemand der zu einem Entspannungskurs am Wochenende geht, hat auch gute Gründe dafür. Also die Entspannung ist gewollt. Wenn man dabei eine neue Methode wählt und zum Wochenendkurs geht, dann stellt man sich darauf ein, dass die Methode erklärt wird und die Teilnehmer können auch sehr unterschiedlich sein, z.B. sie können unnötige/viele Fragen stellen etc. Da hast du keinen Einfluss darauf, du bist ja nicht allein da.
Aspekt 2: Am zweiten Tag, an dem wir am Ende alle sagten, dass dieser viel schöner war als der erste, ist sie ferngeblieben… Sie hatte dadurch den besten Teil des Kurses verpasst.
Was ist passiert: Diese Dame wollte eindeutig Entspannung und Gelassenheit üben. Deswegen meldet sie sich zum Wochenend-Entspannungskurs an. Sie scheint aber genaue Vorstellungen zu haben, wie der Kurs zu laufen hat. Eine Abweichung von ihren eigenen Vorstellungen kann sie nicht akzeptieren. Ihre Enttäuschung ist so groß, dass sie am zweiten Tag, obwohl sie ihn eingeplant und bezahlt hat, fern bleibt. Was ist wenn etwas dazwischen gekommen ist und sie einfach gehindert wurde zu kommen? Das ist auch möglich, aber für unseren Übungszweck unterstellen wir dieser Dame, dass sie aus Unzufriedenheit nicht gekommen ist.
In der Feedbackrunde am ersten Tag hört sie wie alle sehr zufrieden sind und dann kommt sie dran: zuerst macht sie in einem emotionalen Ton der Leiterin Vorwürfe und drückt die eigene Enttäuschung deutlich aus. Dann sagt sie doch, dass es ihr eigentlich gut geht und die Leiterin auf keinen Fall zu viel redet. Also, sie versucht das Gesagte zu relativieren. Das bedeutet, dass sie im inneren Konflikt ist. Ein Teil in ihr kann die Unzufriedenheit nicht für sich behalten und muss sie der Welt mitteilen (niedrige Frustrationstoleranz). Ein anderer Teil ist besonnener und versucht den Schaden (Image, soziales Miteinander) halbherzig zu begrenzen. Warum halbherzig? Wegen des „Aber“, sie nimmt ihre Vorwürfe nicht ganz zurück, der zweite Satz fängt mit „Aber“ an.
Ihr Verhalten nach diesem Vorfall (kritische Fragen, Übungen im eigenen Tempo machen)– deutet auf gewisse trotzige Haltung hin.
Das bedeutet, dass sie nicht in der Lage war, diesen Vorfall am Vormittag loszulassen (und wir hatten in diesem Workshop u.a. das Thema „Loslassen“), möglicherweise suhlte sie sich innerlich in ihrer Unzufriedenheit. Es ist nicht auszuschließen, dass sie schon genervt gekommen ist oder am Verhalten anderer Teilnehmer etwas auszusetzten hatte….
Bitte mache Dir bewusst: Dieses Beispiel dient nur zur Übung, es wird keine Ferndiagnose gestellt, einiges können wir nur vermuten.
Analyse: Ich vermute hier ein verletztes, eingeengtes Inneres Kind.
Wenn du meinen Test zum inneren Kind gemacht hast – wirst du in diesem Fall wahrscheinlich die folgenden Anteile vermuten: das rebellische innere Kind, das narzisstische innere Kind , das brave innere Kind, das durchsetzungsfähige innere Kind – den Test findest du auf meiner Webseite.
Mit großer Wahrscheinlichkeit sind ihre Bezugspersonen im zarten Kindesalter sehr rechthaberisch und teils auch dominant gewesen. Sie müssen diesem Kind gegenüber eine Erwartungshaltung gezeigt haben, die keine andere Option, keinen Widerspruch und Kompromiss zuließ. Und diese Vorbilder haben mit großer Wahrscheinlichkeit wenig Frustrationstoleranz gezeigt. Das Kind musste mindestens in bestimmten Bereichen des Lebens deren Erwartungen voll und ganz entsprechen. So aufgewachsen gibt die Person diese Haltung ihrem Umfeld weiter. Du hast deine klaren Vorstellungen davon, wie du und andere sich zu verhalten haben und du duldest nicht, wenn es davon eine Abweichung gibt.
Jeder von uns kann sich vorstellen: da gibt es ständig Ärger: die Beziehungen (beruflich, privat) , Gesundheit können gefährdet sein.
Möglicherweise will diese Person dies ändern und geht deswegen zum Entspannungskurs und daraus wird wieder Ärger, den sie teils vermeiden kann indem sie ihren Vorwurf relativiert und am zweiten Tag nicht erscheint.
Welche Glaubenssätze können wir hinter diesem Verhalten vermuten?
Zuerst die möglichen Eigenschaften ihres inneren Kindes aus meinem Test zum inneren Kind für diejenigen, die diesen Test gemacht haben. Wenn du diesen Test gemacht hast, dann weißt du, was diese Zahlen am Ende der Sätze bedeuten, sonst ignoriere sie bitte.
– Ich merke sofort, wenn andere Fehler machen und sage es auch offen (7)
– Ich bin oft sehr impulsiv (5)
– Ich will das Leben nicht so einfach hinnehmen, ich will es verändern (5)
– Was sagen die anderen? Das ist mir wichtig (1)
– Die anderen könne mir leicht Schuldgefühle vermitteln (1)
– Ich habe immer Recht (2)
– Ich spüre oft Wut, wenn die Dinge nicht meinen Vorstellungen entsprechen (2)
– Danach fällt es mir schwer, mich zu beruhigen (2)
– Meine Wut ist wie Glut unter der Asche, die jederzeit in ein Feuer entfachen kann (2)
– Ich neige zu Überreaktionen (2)
Jetzt die möglichen Glaubenssätze:
– Die Welt um mich herum ist unberechenbar (Du willst Entspannung, bekommst aber Ärger!)
– Andere sind (oft) schlecht organisiert/blöd/dumm (Eine gute Seminarleiterin sollte in der Lage sein, mit ihren Erklärungen die Teilnehmer nicht zu überfordern!)
– Es ist kein Verlass darauf, dass etwas gut läuft (Schon wieder eine Enttäuschung!)
– Andere/Viele Menschen sind nicht in der Lage zu merken, was schief läuft (Wie kann es sein, dass ich die einzige in der Gruppe war, die kritische Rückmeldungen hatte?!)
– Alles soll nach Plan laufen (Nach meinem Plan! Es gibt keine Abweichung!)
– Mit jedem Versuch wird alles nur schlimmer (Wäre ich bloß zu Hause geblieben!)
– Ich kann nichts ändern (Wenn die Leiterin nicht kompetent ist und andere Teilnehmer sich wie Fische verhalten, muss ich wohl lieber fernbleiben)
– Ich komme zu kurz (Ich wollte so gerne üben, aber das war mir nicht gegönnt)
– Das ist mir zu blöd, das ist mir zu viel (diese endlosen Erklärungen der Leiterin!)
– Das Leben ist schwierig/hart/ungerecht! (Du kommst aus dem Entspannungskurs verärgert, du hast ihn geplant und bezahlt)
– Die Anderen sind (immer) schuld! (hätte die Leiterin nicht viel erzählt und kontrolliert, wäre alles gut!)
Es sind auch andere Glaubenssätze möglich, die zu diesem Fall passen würden… Du kannst sie gerne ergänzen und auch gerne mir mitteilen. Ich freue mich auf deine Email.
Was können wir dieser Dame wünschen?
Dass sie es schafft, Ihre Kernglaubenssätze herauszufinden und die problemverursachenden dauerhaft erfolgreich zu verändern, damit auch ihre innere Haltung dauerhaft geändert werden kann. Sie scheint ihr Verhalten in gewissem Maß reflektiert zu haben. Komplexe und tiefverwurzelte Glaubenssätze sind aber nicht einfach zu entdecken und zu verändern. Oft sind es unsere Selbstschutzstrategien, die uns nicht in die Tiefe gehen lassen. Daher wird dieser Veränderungsprozess von ihr ihren vollen Einsatz verlangen und sie wird dabei eine professionelle Unterstützung brauchen.
Wenn sie das schafft, wird sie die Belohnung dafür in allen Bereichen des Lebens spüren: Gesundheit, Beziehungen, berufliche Entwicklung, innere Stimmung. Es wird für sie möglich sein ein selbstbestimmtes Leben mit innerem Wohlbefinden ohne aufgezwungene Zwänge zu führen. Es wird nicht mehr nötig sein, stets gegen die eigene Wut anzukämpfen. Es wird im Inneren mehr Klarheit und Harmonie möglich sein, wenn die Trigger nicht mehr funktionieren.
Ich bin eine große Anhängerin von Entspannungsmethoden, ich besuche mehrere Kurse, lerne immer wieder neue Methoden, meditiere oft und nutze vieles, was ich erlerne, auch in meiner Praxis. Diese Methoden sind wunderbar, zauberhaft, hilfreich dabei, den durch negative Glaubenssätze entstandenen Stress zu bewältigen, diesem Stress sie bis zur gewissen Grenze vorzubeugen, den Transformations-/Veränderungsprozess tatkräftig zu unterstützen, aber sie allein verändern die tiefverwurzelten und komplexen Glaubenssätze nicht. Ich kenne genug Menschen, die jahrzehntelang wunderbare Entspannungsmethoden intensiv üben, aber in ihren alten Mustern stecken geblieben sind.
Jetzt bist du an der Reihe: Wähle eine Geschichte und beschreibe sie zuerst wertneutral aus der Vogelperspektive. Danach versuche, die damit verbundenen Glaubenssätze herauszufinden.
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Ich beabsichtige demnächst ein Ich-Stärkungs-Training anzubieten. Die Infos und Einladungen verschicke ich an meine Abonnenten, auf dein Interesse freue mich sehr.
Herzlichst
Nana
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◊ Dieser Artikel passt gut zum Thema: Dankbarkeit und Mindset
von Nana Schewski | 03.01.2019 | Mindset, Persönlichkeitsentwicklung
Jedes Silvester ist anders schön, ich habe es sehr unterschiedlich erlebt: mit der Familie, mit den Freunden, abgereist, zu Hause, laut, lustig und auch leise. Diesmal war das Silvester doch ruhiger als die vorherigen: wir – ich und mein Mann zu Hause, meine Tochter in Wien und unser Wellensittich Butschi ist in sehr hohem Alter im Sommer verstorben.
Diese Neujahres-Zeit ist aber irgendwie besonders schön – in der Ruhe liegt die Kraft und wir haben diese meditative Ruhe um uns herum.
Täglich gehen wir in den Wald um zu joggen und spazieren. In den vorherigen Jahren bin ich auch mit gejoggt, diesmal bevorzuge ich aber warm und bequem angezogen mit schnellem Schritt mitzugehen und dabei leite ich eine Meditation an. Danach habe ich so ein unbeschreiblich schönes Wohlbefinden in mir – so glücklich und dankbar fahren wir danach nach Hause. Das Wetter ist auch immer toll, es scheint fast immer die Sonne und dieses Licht um uns herum, die Bäume mit ihren wunderschönen und kräftigen Ästen haben eine magische Atmosphäre geschaffen.
In und um Flensburg haben wir schöne Wälder, wir bevorzugen den Marienhölzungswald mit alten Bäumen, Teichen und breit angelegten Wegen. Da ist genug Platz für Familien, Fahrradfahrer und Spaziergänger. Mir fällt auf wie unterschiedliche Haltungen die vorbeigegangenen Menschen doch zeigen: Manche grüßen freundlich, manche sind in Gesprächen oder allein in ihren Sorgen und Gedanken so vertieft, dass sie die Außenwelt kaum wahrnehmen, manche signalisieren sogar: komm mir nicht nah – auch wenn kaum jemand in Sichtweite ist.
Heute am 3. Januar passierte etwas in diesem zauberhaften Wald, was ich sehr passend zu meinen Neujahresgedanken fand. Mein Mann lief vor mir so in 20 Meter Entfernung, ich war schon fertig mit der Meditation und bewunderte den Wald beim schnellen Schritt. Da hörte ich Schritte, drehte mich um und sah eine junge Dame joggend. Wir lächelten kurz einander an. Sie war dabei ihren Kopfhörer abzunehmen und joggte an mir vorbei, sie überholte schon fast meinen Mann. „Liebling, wie lange joggst du schon?“ – rief ich meinem Mann zu, denn er hatte eine Uhr dabei.
Dann passierte es: die junge Dame drehte sich strahlend um mit der Frage: „Ich?“.
Sie wollte nur checken ob wirklich sie gemeint war, hätte ich zugenickt, hätte sie mir auch eine Antwort freudig und freundlich mitgeteilt. „Oh wie nett, – sagte ich verzückt, – ich habe zwar meinen Mann gefragt, aber Ihnen möchte ich einen wunderschönen Tag wünschen.“. Sie verabschiedete sich lächelnd und zog weiter.
Ich war und bin von dieser Situation und vom Wesen dieser jungen Dame sehr angetan. Mein Mann auch. Bei ihr schienen die Glaubenssätze zu dominieren, die die Welt positiv, willkommen und liebenswürdig betrachten. Sie hörte das Wort „Liebling“ in einer freundlichen Frage platziert von einem Fremden und war bereit, dies anzunehmen. Sie war offen das Positive, was um sie herum war oder plötzlich entstanden ist, wahrzunehmen und zu zulassen.
Mit ihrer Frage versüßte sie uns noch diesen zauberhaften Spaziergang. Sie gab uns auch etwas sehr Schönes zurück.
Ich weiß, dass auch andere Optionen möglich gewesen wären: Viele hätten sich nicht angesprochen gefühlt und wenn ja, hätten sie einfach oder vielleicht sogar kritisch nachgefragt. Ich möchte über diese Alternativen keine Gedanken verschwenden. Ich konzentriere mich lieber auf Fälle wie den heute. Ich bin sehr dankbar, dass wir diese Begegnung hatten.
Und ich wünsche mir und Dir in diesem neuen Jahr viele positive inspirierende Begegnungen, innere Zufriedenheit und eine positive Dauerstimmung. Mögen Deine Herzenswünsche in Erfüllung gehen.
Dafür müssen wir offen sein, das Positive um uns herum zu zulassen!
Herzlichst
Nana
P.S. Vielleicht hast du das Rauhnächte-Ritual mitgemacht (es geht am 6. Januar zu Ende), wie sind deine Erfahrungen? War meine Anleitung für dich klar und verständlich? Ich freue mich auf deine Rückmeldung.
von Nana Schewski | 23.12.2018 | Mindset, Persönlichkeitsentwicklung
Liebe Besucher meiner Webseite,
ab dem 22.12 werden die Tage länger und entsprechend gibt es mehr Licht. Die Sonnenwende (21.12.) steht für Hoffnung und so hoffe ich, dass es dir – deinem inneren Kind besser und besser geht. Ein Wort fällt mir noch ein: Dankbarkeit – für alles was uns gut getan hat und für die Hoffnung, dass vieles besser wird.
Am 22.12. hatten wir Vollmond. Ich habe schon einmal empfohlen, die eigene Empfindlichkeit und Stimmung in der Vollmond-Phase zu beobachten. Für die neuen Besucher – bitte siehe meinen Blogartikel „Deine Stimmung“.
Ich wünsche dir besinnliche und erholsame Festtage und danke dir für dein Interesse!
Wenn du mein Ritual „Rauhnächte“ mitmachst (also in meiner E-Mail-Liste bist), bekommst du meine Anleitung für den weiteren Verlauf spätestens am Vormittag des 25.12. per Email gesendet.
Weihnachtliche Grüße aus Flensburg
Herzlichst Nana