Die wichtigste Beziehung: zur Mutter

Die wichtigste Beziehung: zur Mutter

Jedes Mal wenn wir an die Wurzeln unserer gegenwärtigen Problematik (Beziehungen, Jobprobleme, Gesundheit) gelangen, landen wir in unserer frühen Kindheit und somit bei unseren Eltern. Nach meiner Erfahrung liegt die Quelle des Leidens oft in der Mutter-Kind Beziehung. Oft auch dann, wenn über den Vater geklagt wird und mit der Mutter eine viel bessere und engere Beziehung besteht.

Das ist eigentlich nicht verwunderlich, weil die Mutter meist die erste und wichtigste Bezugsperson für uns ist. Genau diese Rolle macht uns oft blind für die Realität. Es ist schwer, die Erkenntnis zuzulassen, dass die wichtigste Person unseres Lebens uns oft unabsichtlich aber dauerhaft geschadet hat.

Viele Menschen können die Realität nicht zulassen, weil sie mit Schuldgefühlen den Eltern gegenüber zu kämpfen haben. „Meine Mutter hat alles für uns gemacht, in der Erziehung wusste sie es nicht besser“ – mit diesem oder ähnlichem Satz wird eine Mauer aufgebaut. Diese Mauer zu durchbrechen ist sehr schwer, auch dann, wenn im Coaching eine große Bereitschaft zur Veränderung da ist.

Viele haben mit ihren Eltern eine zwiespältige Beziehung. Das beansprucht viel Kraft. Besonders schwer kann es werden, wenn die Mutter schon alt oder sogar verstorben ist.

Für mich war es immer ein sehr emotionales Thema, daher habe ich es lange in meinen Beiträgen nicht thematisiert. Aber es gibt Themen, die Dich nicht loslassen, bis Du Dich ihnen stellst. Vor Jahren habe ich viele Bücher über das Thema gelesen, irgendwann aber gar nichts mehr. Ich benötigte Zeit und Gedanken-Tiefe, um meinen eigenen Zugang zum Thema zu finden.

Meine klare Erkenntnis ist: Für unser Leben (inneres Wohlbefinden, unsere Gesundheit, unsere Ziele, unsere persönliche Entwicklung) und für unsere Beziehungen (besonders zu unseren Kindern) ist es sehr wichtig, dass wir den Mut haben, genau zu wissen, welche Lebensprogrammierung uns unsere Mutter mitgegeben hat.

Etwas im Leben zu verändern bedeutet, das verinnerlichte Reaktions- und Verhaltensmuster zu verändern. Dafür müssen wir unsere Glaubenssätze verändern. Es ist so, wie wenn wir möchten, dass unser PC auf bestimmte Befehle anders als bisher reagiert, dann müssen wir seine Programmierung ändern oder sie ändern lassen.

So ähnlich ist es mit den Glaubenssätzen – nur: wir sind die einzige Person, die das ändern kann. Wir können uns Unterstützung/Begleitung holen, aber handeln müssen wir selber. Das macht unser Vorhaben nicht leichter, aber wo ein Wille für diese Veränderung vorhanden ist, da ist Vieles machbar.

Besonders wenn es in unserer Mutter-Kind Beziehung kriselt, ist es sehr zielführend, die Beziehung zur eigenen Mutter unter die Lupe zu nehmen. Hier liegt meistens der Schlüssel des Problems. Wir verraten unsere Mutter nicht, wenn wir unsere frühere Realität und ihre Rolle in unserem Leben unverfälscht ansehen und versuchen, sie so zu akzeptieren.

Im Gegenteil: das hilft uns, einen echten (keinen scheinheiligen) Frieden mit unseren Eltern zu schließen.

Marina liest ein bekanntes Buch über die Kindheit. Dort wird eine Szene beschrieben, die bei Marina folgendermaßen im Gedächtnis bleibt: Ein Mädchen kommt nach der Schule heim und findet die Mutter neben dem Sofa bewusstlos liegend. Auf seine Versuche, sie wach zu machen, reagiert sie gar nicht. Das Mädchen wird verzweifelt, weil es glaubt, dass die Mutter gestorben ist. Als es in seiner tiefen Trauer laut um die Mutter weint, öffnet die Mutter plötzlich ihre Augen und sagt: Gott sei Dank, jetzt glaube ich daran, dass mein Mädchen mich liebt.

Dieses Beispiel ist Marina zwar fremd, es lässt sie aber nicht los. Wie versteinert sitzt sie und kann das Buch nicht weiterlesen. Nachdem sie eine Weile gedankenverloren mit dem Buch in der Hand sitzt, steht sie irgendwann auf und geht zur Küche, um etwas zu essen, obwohl sie vor einer Stunde Abendbrot hatte. Am zweiten Tag kommt in Ihr beim Aufräumen folgende Szene hoch.

Sie sitzt als 9- bis 10-Jährige im elterlichen Wohnzimmer am Tisch mit ihrer Mutter zusammen. Plötzlich erfasst die Mutter ihre Haut am Hals, zupft sie, dann zuckt sie zusammen und schüttelt sehr betroffen den Kopf. Was ist denn – fragt Marina ängstlich. Wenn die Haut so reagiert, dann ist es das letzte Stadium von Krebs – sagt die Mutter traurig. Für Marina bricht die Welt zusammen. Sprachlos und versteinert sitzt sie da und merkt trotz ihrer Betroffenheit, wie die Mutter ihre Reaktion genau beobachtet.

Nächtelang weint Marina heimlich im Bett, hat Angst, dass die Mutter schnell stirbt und plötzlich weg ist. Wer wird für uns sorgen? – fragt sie sich verzweifelt. Wie lange dieser Zustand dauerte, weiß Marina nicht mehr, aber gefühlt lange, sehr lange. Ihre Mutter ist übrigens 88 Jahre alt geworden ohne eine nachgewiesen organische Erkrankung.

Marina braucht sehr viel Zeit, um ihr Leben, ihre Beziehung zu ihren Eltern und Geschwistern zu analysieren, sortieren und loszulassen. Der größte Motivator dafür war ihre eigene Mutterschaft und ihre Beziehung zu den eigenen Töchtern.

Sie ist mit dem Erreichten sehr zufrieden. Es gab aber Momente der Verzweiflung. Besonders dann, als sie die Schmerzen und Verzweiflung des kleinen Mädchens, das sie einmal war, spürte. Aber dann hat sie gelernt, diesen Teil von ihr zu trösten und ihm das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Es gab Zeiten, da war sie nur wütend auf ihre Mutter. Durch die innere Arbeit entdeckte sie immer mehr über sie: ihre manipulative und impulsive Art, ihre Unberechenbarkeit, ihre negative Einstellung zum Leben. Das war für sie so verwirrend, weil sie jahrzehntelang glaubte, ihre Mutter sei nur die Güte in Person.

Besonders verstörend fand sie die Versuche der Mutter, sich vor den Kindern auf Kosten des Vaters als besser darzustellen. Es gab so viele Details, dass Marina sich fragen musste, wie sie solange blind vor diesen Fakten sein konnte. Nach dieser schockierenden Entdeckung war sie eine zeitlang fest davon überzeugt, ihrer verstorbenen Mutter nie vergeben zu können. Es wurde ein langer, herausfordernder aber auch heilsamer Prozess…

Wir kommen als Persönlichkeiten zur Welt: in uns sind schon viele unserer Eigenschaften, unser Potenzial angelegt. Im Idealfall soll unsere Familie/Umwelt unser Wesen und Potential zum Erblühen bringen, uns in Liebe gedeihen lassen.

Ein Kind braucht nicht viel für seinen glücklichen Anfang – außer einer liebevollen, geduldigen, fürsorglichen Umgebung. Wenn dies aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist, hinterlässt es schmerzhafte Narben auf der zarten kindlichen Seele. Die Zeit heilt diese Narben nicht. Jedes Mal, wenn ein zufälliger Trigger diese Narben berührt, tut es sehr weh.

Ich bin sehr dafür, dass wir diese Schmerzen untersuchen, den Mut haben sie zurück zu verfolgen und diesem Teil in uns, der damals in Verzweiflung erstarrt ist, heilsame Liebe und Vertrauen geben.

Vor Monaten sprach ich am Telefon mit einer älteren Dame so über 70 Jahre. Sie hatte eine schlimme Erkrankung und litt sehr darunter. Sie analysierte ihre Situation und suchte nach Wegen zur Verbesserung. Ich fragte sie, ob sie etwas belastete. Sie sagte: Ja, die Beziehung mit meinen Kindern. Dann fragte ich sie, ob sie am Ort jemanden (Therapeut/Coach) finden könne, um diesen belastenden Knoten zu lösen. Daraufhin sagte sie entschieden: Nein, dazu bin ich noch nicht bereit.

Wann denn sonst?

Mich motiviert und begeistert folgendes Ziel: alles was mir nicht wirklich gehört, alles was ich in meinem zarten abhängigen Alter aufgenommen habe oder aufgezwungen bekam, loszulassen. Das ist für mich die wahre innere Freiheit und eine besondere Art der Lebensqualität. Und das ist zum Glück möglich.

Und das sei uns allen gegönnt.

Herzlichst, Nana

◊ Du interessierst Dich für meine Themen? Dann lade ich Dich herzlich ein, zu meiner Community zu kommen. Meine Blogbeiträge versende ich auch per Email 1-2-mal im Monat. Ich freue mich auf Dein Interesse.

Dieser Beitrag passt zum Thema: Glaubenssätze, die deine Kindheit geprägt haben

 

Schuldgefühle gehören nicht zu Dir

Schuldgefühle gehören nicht zu Dir

Wie gut kennst Du sie? Schuldgefühle haben so einen festen Platz in unserem Leben, dass wir sie oft nicht bewusst wahrnehmen. Dafür aber spielen sie überall mit: bei unseren Entscheidungen, Stimmungen, sogar Gedanken.

Sie sind oft so allmächtig, dass sie uns den Weg zu unserem Wunschleben versperren. In meinem persönlichen Leben waren sie allgegenwärtig, damals konnte ich sie noch nicht richtig identifizieren. Aber die Kraft dieses unguten beklemmenden Gefühls habe ich deutlich gespürt.

Als ich vor Jahren mit dem Coaching anfing, wurde mir die Präsenz und Macht der Schuldgefühle immer wieder bewusst. Viele Menschen haben es schwer, ihre eigene Kindheit und die damit verbundene Problematik aufzuarbeiten, weil Sie ihre Schuldgefühle gegenüber ihren Eltern/Kindern/etc. nicht loslassen können.

Die Wurzeln der Schuldgefühle liegen tiefer als wir es oft erahnen. Sie sind ein Teil unseres Glaubenssätze-Systems. Und es ist nicht einfach, sie wie einen abgetragenen Mantel abzulegen.

Aber es ist möglich!

Der erste Schritt ist die Erkenntnis:

Schuldgefühle gehören nicht zu Dir, sie sind zu Dir als Defizite anderer Menschen gekommen und Du tust das Richtige, wenn Du Dich dazu entscheidest, sie loszulassen.

Sie haben wenig mit Liebe sondern mit Erwartungen an Dich zu tun. Erwartungen, in die Du nie bewusst eingewilligt hast. Erwartungen, die Dir oft nicht passen. Erwartungen, die Deinen Weg, Deine Entwicklung geformt haben – leider oft nicht zu Deinen Gunsten.

Du bist als Baby zur Welt gekommen um Liebe zu bekommen, um Dein einzigartiges Potential hier auf diesem wunderschönen Planeten zu leben.

Du bist nicht gekommen, um die Träume anderer Menschen zu leben, auch dann nicht, wenn diese Träume wunderschön waren/sind und die anderen Menschen Deine Eltern oder andere Dir Nahestehende sind.

Das Beste was Dir auf der Erde hätte passieren können  – ohne Bedingungen akzeptiert und geliebt zu werden. Diese Art Liebe hätte Deine Einzigartigkeit zum Blühen gebracht und Dein Leben mit Licht und Leichtigkeit beschenkt – auch ohne große finanzielle Mittel.

Wenn das irgendwie nicht möglich war und das ist leider im Leben vieler Menschen der Fall, trauere nicht!

Hebe den Kopf hoch und kümmere Dich um Dich selbst.

Gehe in Dich tief hinein und spüre das Kind in Dir, seine Bedürfnisse und Wünsche.

Gib Dir und Deinem inneren Kind die Liebe, die Du und es brauchen – von Herzen, ohne Bedingungen. Liebe, die leuchtet und heilt, Liebe, die großzügig und allumfassend ist.

Es ist in Deiner Macht, dieses kleine Kind in Dir zu trösten, zu lieben und ihm alles zu geben, was es braucht.

Um das aber schaffen zu können, befreie Dich von all dem, was Dir jetzt im Wege steht: von Deinen Schuldgefühlen, der damit verbundenen Traurigkeit und oft auch der unterdrückten Wut.

Deine Schuldgefühle halten Dich genau dort, wo Du Dich nicht gerne sehen möchtest: nämlich in einer Stimmungsschwere und sie zwingen Dich immer wieder Dich selbst zu verraten. Sie erlauben Dir nicht, das Leben nach Deinen inneren Sehnsüchten und Wünschen zu leben, Du selbst zu sein.

Sie erlauben Dir nicht, Dir selbst und anderen aufrichtig und endgültig zu verzeihen.

Deswegen lasse los, sonst wirst Du nicht frei werden können.

Viele Menschen betrachten Schuldgefühle als Liebesbeweis. Das stimmt nicht. Eine von Herzen kommende Liebe hat mit dieser inneren Knechtschaft nichts zu tun.

Schuldgefühle sind unsere Fehlprogrammierungen, weil sie uns unseren einzigartigen Weg verformen, uns stets Energie rauben, unsere Stimmung verderben, unseren Körper und Geist in niedrigen, für unsere Gesundheit schädlichen Schwingungen halten.

Daher habe den Mut Deine Schuldgefühle genau anzuschauen, sie zu erforschen, um sie loszulassen.

Warum solltest Du Dir Mühe geben sie zu erforschen bevor Du sie loslässt? Du musst Deine Schuldgefühle gut kennen, ihre Sprache verstehen und Dir ihre Bedeutung und Macht über Dein Leben bewusst/bewusster machen. Damit Du sie loslassen kannst.

Und Du musst sie stark und entschieden loslassen wollen. Überprüfe Deinen Willen zuerst.

Stehe auf und stell Dich vor den Spiegel. Schaue Dir in die Augen und sage Dir laut: Schuldgefühle gehören nicht zu mir!

Klingt dies für Dich wirklich überzeugend? Ja?

Nur so kannst Du Impulse wahrnehmen, die Dich unterstützen können.

Alles Gute für Dich auf Deinem Lebensweg!

Herzlichst, Nana

Dieser Beitrag passt zum Thema: Die Macht der Verletzlichkeit

Wie Du Deine Verletzlichkeit verstehen und ändern kannst

Wie Du Deine Verletzlichkeit verstehen und ändern kannst

Vor der Eröffnung meiner Praxis arbeitete ich u.a. als Bewerbungscoach für unterschiedliche Träger. Einmal hatte ich einen neuen Teilnehmer in einem Workshop. Ich wollte gerne seinen Namen wissen. Sorgenfrei – sagte er ernsthaft. Ich musterte ihn – schön, das möchte ich auch, aber ich habe nach Ihrem Namen gefragt. Sorgenfrei – sagte er mit einem Lächeln. Er hieß tatsächlich so. Er hatte einen Namen, der für viele Menschen einen ersehnten Zustand beschreibt. Das Leben bietet reichlich Herausforderungen, aber die von innen kommenden Probleme bereiten uns oft gr0ße Sorgen. Es geht um innere Verletzlichkeit – um innere wunde Stellen, die uns immer wieder deutlich die Macht unseres Unterbewusstseins aufzeigen.

Daher schaue Dir bitte zuerst diese Fragen an:

◊ Wie oft ist vorgekommen, dass Dich ein bestimmter Satz oder Blick, ein bestimmtes Wort, eine bestimmte Geste völlig aus der Bahn geworfen hat und Du lange daran zu knabbern hattest?

◊ Wie oft hast Du Dich hilflos gefühlt, weil Du das dadurch entstandene Gefühlschaos nicht beenden konntest?

◊ Wie oft hast Du in Schuldzuweisungen ausgeharrt, obwohl ein Teil in Dir schon ahnte, dass Deine Reaktion eher mit Dir/mit Deiner inneren Verletzlichkeit zu tun hat?

◊ Wie oft hast Du versucht, mit großen Anstrengungen eine kühle Haltung zu zeigen während Dein Herz blutete?

◊ Wie empfänglich bist Du für fremde Stimmungen, auch dann, wenn sie nicht direkt auf Dich gerichtet sind? Du nimmst ungewollt diese Energie auf und kannst sie nicht einfach loswerden

◊ Wie oft hat Dir der Mut für wichtige berufliche oder persönliche Belange gefehlt?

Du hattest zwar immer gute Ausreden, aber wenn Du genau hinschaust, dann war es die Angst vor Deiner inneren Verletzlichkeit, die Dich zurückgehalten hat. Ohne diese Angst hättest Du viel mehr ausprobiert in Deinem Leben, einiges hätte geklappt, einiges nicht. So einfach ist es.

Wie entsteht diese Verletzlichkeit? Sie entsteht in unserem zarten Kindesalter und wirkt lebenslang wie eine Programmierung. Es sei denn Du beschäftigst Dich mit Ihr so, dass diese Programmierung verändert wird. Der damals entstandene Schmerz ist schon längst vorbei. Aber es scheint so, dass ein Teil von uns in einem negativen Gefühl und dem daraus resultierenden Glaubenssatz stecken geblieben ist. Deswegen können wir hier einen schnellen Erfolg haben, wenn wir mit dem Unterbewusstsein arbeiten.

Unser Verstand weiß ganz genau, dass die jetzige Situation weder gefährlich noch peinlich ist, trotzdem muss er hilflos zusehen, wie die Gefühle Angst, Wut, Ohnmacht, Schuld tage- und wochenlang die Oberhand gewinnen.

Deswegen klappt es nicht, wenn wir uns trösten oder trösten lassen: Ach mache Dir bitte keine Gedanken, es ist es nicht wert, Dich trifft keine Schuld, mache Dich nicht wegen dieser Sache verrückt etc.

Es klappt nicht, weil wir damit die Stelle in uns nicht erreichen, bei der diese Gefühle reaktiviert worden sind. Noch schlimmer – wir fühlen uns gelähmt, wagen es nicht, unseren Scherz zu äußern, damit wir nicht zu sensibel oder sogar labil dastehen. Cool bleiben ist in!

Aber diese schmerzhaften Stellen hat jeder Mensch, unabhängig von Familienstand, Status und Finanzen. Wir erfahren nur wenig darüber, weil es nicht einfach ist, über die inneren Begrenzungen und Wunden zu sprechen.

Weil unsere innere Verletzlichkeit weh tut, beschäftigen wir uns nicht freiwillig mit ihr. Es muss ein großer Leidensdruck vorhanden sein, um etwas in uns ändern zu wollen.
Oder viel Mut, um mehr innere Stimmigkeit und Stärke zu erreichen, um unser Leben selbstwirksam gestalten zu können. Und das ist die Basis für alle erdenklichen Erfolge im Leben.

Meine Blogbeiträge sind Ergebnisse meiner Beobachtungen und Erfahrungen. Daher weiß ich nicht, was im Netz über das Thema geschrieben wird. Irgendwo aber habe ich einen Satz aufgeschnappt: Verletzlichkeit sei unsere Stärke.

Meiner Meinung nach ist es eindeutig unsere Stärke, wenn wir unsere Verletzlichkeit zugeben und zeigen können. Das bedeutet, dass wir sie schon reflektiert haben und das Problem teilweise im Bewusstsein haben.

Aber Verletzlichkeit selbst als Stärke zu sehen? Wer will diesen Zustand freiwillig haben? Sicher kein Mensch , der die o.g. Fragen mit „Ja“ beantwortet. Wer will unnötig leiden, weil er etwas im früheren Kindesalter mit einem negativen Gefühl verkoppelt hat?

Sie gehört zu unserem Leben? Nicht zu einem selbstbestimmten! Alles was uns in einem abhängigen Alter aufgezwungen wurde und dadurch ein Teil unserer inneren Programmierung wurde, kann und darf gelöst werden.

Die wahre Stärke ist für mich, die Entschlossenheit zu haben, diese Befreiung anzustreben. Es ist eine traurige Tatsache, dass wir viele Anstrengungen brauchen, um uns von dem zu befreien, wofür wir nichts können. Aber viel schlimmer ist es, sich damit abzufinden und zu akzeptieren, dass diese Programmierung für immer ein Teil von uns ist.

Daher habe Mut – erforsche Deine innere Welt und somit auch die schmerzhaften Stellen in Dir. Stehe zu Dir und Deiner Geschichte, übernehme aber die Regie Deines Lebens! Es ist möglich!

Nun – wenn Du Dir jetzt die Frage stellst: Wie verletzlich bin ich eigentlich? Dann empfehle ich Dir zu meinem Online-Workshop zu kommen. In diesem Workshop stellst Du fest, was genau Deine Verletzlichkeit ausmacht und wie Du sie mindern und verändern kannst. Folge bitte dem Link zur Infoseite», um die Info zum Onlineworkshop zu bekommen.

Wenn wir es schaffen, unsere Verletzlichkeit zu transformieren, dann haben wir uns nicht nur viel unnötiges Leiden, Zeit und Energie erspart, sondern wir gewinnen dadurch unsere Macht über unsere Gefühle und somit über unser Leben. Der schönste Liebesbeweis an uns selbst!

Das sei uns allen gegönnt.
Herzlichst, Nana

◊ Impulse und Beiträge zu meinen Themen und schöne Fotos /Videos erwarten Dich auf meinen Facebook und Instagram Seiten. Ich freue mich auf Deinen Besuch!

Dieser Artikel passt zum Thema: Warum ist unsere Kindheit so wichtig?

Unsere innere Verletzlichkeit

Unsere innere Verletzlichkeit

Vor  Ostern habe ich endlich Zeit gehabt einige Meditationen zu testen. Dafür brauche ich genug Zeit und Gelassenheit. Ich war gleichzeitig auf das Thema „innere Verletzlichkeit“ fokussiert, ließ mir aber Zeit. Im Frühjahr tut mir viel Zeit in der Natur sehr gut.

Nun war gestern eine schöne Meditation dran. Es ging um innere Reinigung. Irgendwann sagte die freundliche Stimme, ich sollte genau hinschauen, ob ich jemandem etwas nachtrage, ob es jemand gäbe, dem ich vergeben sollte. Mein Ziel sei dabei meine innere Freiheit zu bekommen. Wieder Vergeben – ein ewiges Thema! – schoss mir dieser Satz durch den Kopf. Ich musste diesen Gedanken wegscheuchen um bei der Meditation bleiben zu können.

Es war eine langsame Meditation. Es war mir irgendwie sehr leicht der Stimme zu folgen. Ich sollte in mein Herz hineinhorchen. Das tat ich. Ich sollte eine Beziehung auswählen – nach Wunsch – zu einem Elternteil/Partner/Freund/Verwandten etc. Ich wählte intuitiv eine Beziehung, von der ich vorher fest glaubte, alles geklärt zu haben.

In diesem Moment aber spürte ich wirklich, dass meine Vergebung nicht endgültig war. Es war jahrelang gute Absicht und auch der Wille meinerseits da. Und es waren spürbare Ergebnisse. Aber ich sah im gegebenen Moment weder mich noch diese Person wirklich frei. So war ich endlos dankbar, dass mir diese Meditation eine Chance gegeben hat, eine der wichtigsten Personen in meinem Leben von meinem Restgroll zu befreien. Nach der Meditation war ich sehr ergriffen und hatte so ein leichtes schönes Gefühl im Herzen.

Hinterher wurde mir bewusst, wie gut das ewige Thema „Vergebung“ mit dem Thema „innere Verletzlichkeit“ verbunden ist. Es fällt uns Vergebung schwer, wenn wir tief verletzt sind. Die innere Wunde ist sehr tief. Auch wenn wir glauben, sie geheilt zu haben (wie in meinem o.g. Fall), kann sie wieder bluten und schmerzen. Oder es ist eine spürbare Narbe da.

In meiner Praxis motiviere ich meine Klienten zur Vergebung – mit Fingerspitzgefühl! Ich sage ihnen so wie ich zu mir: Vergeben ist in deinem Interesse. Auch wenn du deine Wut berechtig glaubst, vergiften diese Wut und dieser Groll an erster Stelle dich.

Oft habe ich Erfolg. Es gibt aber Fälle, da arbeiten wir eine zeitlang, lösen einige Blockaden und der Klient empfindet dadurch keinen großen Leidensdruck mehr. So kommt er nicht mehr, weil er mit der Situation zufrieden ist. Die Arbeit ist aber nicht vollendet, die innere Freiheit ist noch nicht erreicht. Bis jetzt war ich sehr zurückhaltend bei der Aufklärung, meine Klienten beschließen selber, ob sie kommen und wie lange sie im Coaching bleiben. Unsere Zusammenarbeit ist auf Augenhöhe. Ab jetzt aber habe ich beschlossen, sie noch genauer aufzuklären, welche enorme Erleichterung und vieles mehr sie dadurch erreichen können.

Unsere innere Verletzlichkeit stört uns oft, unser eigenes Leben zu führen, unsere Herzenswünsche zu verwirklichen, unsere Beziehungen an erster Stelle nach unserer Herzensstimme zu leben, mutig und innerlich frei zu sein, Entscheidungen zu treffen … Die Liste könnte sehr lang sein.

Mache bitte jetzt Halt und spüre in dich hinein, was du anders machen würdest, wenn diese innere Verletzlichkeit nicht da wäre.

Unsere Verletzlichkeit leistet uns aber auch gute Dienste. Nur etwas, was an der alten Wunde angedockt wird, kann sehr schmerzen. So gibt uns unsere Verletzlichkeit immer wieder neue Chancen, diese alte Wunde zu finden, sie zu säubern und zu heilen. Daher betrachte doch deine inneren Schmerzen als eine Aufforderung etwas zu unternehmen, um diese Verletzlichkeit zu mindern und zu verändern.

Dieser Beitrag ist eine Einladung an dich, in dieser wahrlich besonderen Zeit inne zu halten und dich zu fragen: gibt es etwas, was du gerne loslassen würdest, gibt es jemanden, dem du etwas vergeben solltest?

Gehe in dich hinein, spüre dein Herz, spreche alles aus, was dir am Herzen liegt und wenn du es für richtig hältst, vergebe so gut wie du es im Moment kannst.

Das bringt uns auch unserem Ziel einen Schritt näher – damit meine ich unsere innere Freiheit und Leichtigkeit.

Besonders in dieser besonderen Zeit sei es uns allen gegönnt.

Herzlichst
Nana

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Dieser Beitrag passt zum Thema: Die Macht der Verletzlichkeit

 

Corona-Krise – worauf legst Du Deinen Fokus?

Corona-Krise – worauf legst Du Deinen Fokus?

Wie gehst du mit der entstandenen Situation zum Corona-Virus um? Manche verharmlosen die Lage total, manche dramatisieren sie. Ich denke, dass es besser ist da einen Mittelweg zu finden.

Das bedeutet, dass ich vorsichtig bin und Veranstaltungen und Reisen vermeide so gut es geht. In meiner Praxis halte ich die Termine ein, bin aber aktiv dabei, mich verstärkt um das Online-Coaching zu kümmern. Yoga und QiGong  gehören nach wie vor zum meinem Wochenplan.

In diesem Jahr habe ich sowieso keine Reise geplant gehabt außer im Sommer nach Wien. Die Vermeidungsstrategie finde ich sehr sozial und verantwortungsbewusst, weil ich selber ohne es zu wissen und zu wollen andere Menschen anstecken könnte, die wiederum dieses Virus weitergeben.

Die Verharmlosung, dass dieses Virus die meisten Menschen nicht gefährdet und dass wir alles wie bisher weiter machen sollen, finde ich verantwortungslos. Es gibt genug Risiko-Gruppen in unserer Gesellschaft. Wenn wir davon überzeugt sind, das unser Immunsystem das Virus erfolgreich bekämpft, was ist mit den anderen, deren Immunsystem nicht so stark ist?

Ich bin erstaunt, wie manche bekannten Persönlichkeiten betonen, dass alle in Italien gestorbenen im hohen Alter waren. Der Ton ist: solange du jung und gesund bist, passiert dir nichts. Seit wann ist ein Leben wegen Alters oder chronischer Erkrankung weniger wert?

Ich tue Einiges, um mich und damit andere nicht zu gefährden. Ich bin der Meinung, dass wir diese Zeit nutzen sollten unseren Fokus bewusst zu setzen. Ein gewisser Rückzug passt auch gut zu meinen Plänen, mehr Zeit für die innere Einkehr und Prüfungsvorbereitung zu haben.

Im Herbst beabsichtige ich die Prüfung „Psychotherapeutischer Heilpraktiker“ in Husum zu machen. Für die Vorbereitung bin ich in einem Online-Programm. Ich habe zwar Gesundheitspädagogik und –psychologie studiert und das Studium mit einem akademischen Grad abgeschlossen, aber das erlaubt mir nicht, eine Therapie durchzuführen. Meine mehrjährige Coaching-Ausbildung erlaubt mir nur Coaching-Tätigkeit. Das war auch mein anfänglicher Wunsch.

Im letzten Jahr habe ich meinem Wunsch nicht mehr widerstehen können, auch Menschen mit klaren Krankheitsbildern mit meinem Ansatz zu unterstützen.

Denn ich glaube an unser Potential. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir viel mehr dafür tun können, ein gesundes, freies und schönes Leben zu führen. Warum nicht? Es ist unser einziges und einzigartiges Leben! Wann wenn nicht jetzt?

Meine Beobachtungen haben mir die Zuversicht gegeben, dass auch vieles dann möglich ist, wenn sich eine Krankheit manifestiert hat.

Wir brauchen einen starken Geist. Ich tue in meiner Praxis nichts anderes als diesen Geist zu stärken: Die Blockaden zu lösen, das innere Team (inneres Kind und innerer Erwachsener) zu stärken, neue Glaubenssätze und Gewohnheiten zu verankern und durch bestimmte Übungen die innere Kraft zu stärken. Das ist mein Programm – kurz beschrieben.

Erfolg kommt, wenn gewisse Faktoren und der Wille zur Veränderung seitens der Klienten zusammentreffen. Diese Faktoren sind mein Wissen, meine Erfahrung und meine Persönlichkeit, die ich stets präzisiere und verfeinere. Ich weiß, dass es ein endloser Prozess ist. Nichts macht mir außer meiner kleinen Familie so eine große Freude, wie die, in diesem Prozess Erfolg zu haben. Das ist zweifellos meine Lebensvision.

Kurz gesagt – ich will außergewöhnliche Ergebnisse haben und bin bereit, alles dafür zu tun. Meine große Inspiration war die Geschichte des Vaters der modernen Hypnose Milton Erickson. Das hat mich unheimlich dazu motiviert, vor Jahren eine Hypnose-Ausbildung zu machen. Ich war fasziniert von seiner Geschichte, die eigentlich viele tragische Facetten hatte.

Er war als junger Mensch durch Kinderlähmung fast vollständig gelähmt. Hilflos saß er in einem Schaukelstuhl nahe am Fenster und wollte gerne nach draußen schauen. Sein intensiver Wunsch/sein fokussierter Gedanke führte dazu, dass der Schaukelstuhl leicht zu bewegen begann. Dieser Erfolg motivierte ihn, seine Vorstellungskraft und den inneren Willen weiter zu üben und so war er in der Lage, seine gelähmten Muskeln wieder funktionsfähig zu machen. Nach einem Jahr konnte er an Krücken und nach zwei Jahren ohne Krücken gehen. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt von seiner außergewöhnlichen Geschichte.

Wie gut kannst du dich mit solchen Geschichten motivieren? Glaubst du an dein Potential? Oder denkst du, dass solche Geschichten nur bei anderen funktionieren können?

Und worauf legst du deinen Fokus in dieser Corona-Krise und auch sonst? Von diesem Fokus hängt deine tägliche Stimmung, deine Lebensqualität und Gesundheit ab.

Jetzt der langen Rede kurzer Sinn. Lasst uns die Daumen drücken, dass dieses Jahr tolle Überraschungen und Entwicklungen hinsichtlich unserer Gesundheit und unserem persönlichen Wachstum zeigt – trotz oder sogar wegen Corona.

Damit wir unsere innere Kraft so stärken können, dass wir den Stürmen des Lebens gut widerstehen.

Das sei uns allen gegönnt!

Herzlichst, Nana

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Dieser Artikel passt zum Thema: Die Kraft deiner Entscheidung

Was Hochsensibilität eigentlich ist

Was Hochsensibilität eigentlich ist

Als das Flensburger Tageblatt auf der Titelseite des Lokalteils einen Artikel über mich und das Thema „Hochsensibilität“ veröffentlichte, habe ich dank zahlreicher Rückmeldungen das rege Interesse an diesem Thema wahrgenommen.

Als ich vor 2 Monaten einen Beitrag über Hochsensibilität und Verletzlichkeit auf meiner Facebook-Seite veröffentlicht habe, war ich sehr überrascht wie viele Leute ihn geliked, kommentiert und geteilt haben. Viele Menschen haben sich in der Beschreibung der Verletzlichkeit wiedergefunden und sie hielten sich anscheinend auch für hochsensibel.

Aber verursacht Hochsensibilität hohe Verletzlichkeit und alles andere, womit sie in Verbindung gebracht wird?

Zum Jahresende habe ich mir Zeit genommen, Gedanken über Hochsensibilität und ihr gesellschaftliches Image zu machen. Etwas stimmte für mich nicht. Hochsensibilität wird oft dramatisiert, als wäre sie eine große Belastung. Obwohl ich selber einige Beiträge den positiven Seiten der Hochsensibilität gewidmet habe, ist in anderen Beiträgen meine besorgte Stimme nicht immer zu überhören. Bekanntlich ist unsere Wahrnehmung von unserem Fokus abhängig. So ist in dieser besorgten Stimmung meine Hauptbotschaft zur Hochsensibilität untergegangen.

 Hochsensibilität verursacht keine Probleme, weder im persönlichen noch im beruflichen Leben, sofern wir diese Eigenschaft bei unserem alltäglichen Handeln berücksichtigen. „Wie bei der Augenfarbe handelt es sich dabei um ein neutrales, gewöhnliches Merkmal“ – schrieb die Pionierin  dieses Themas Elaine N. Aron. Hochsensibilität kann sehr viele Vorteile bieten. Wie das alles im Leben verwirklicht wird, ist von einigen Faktoren abhängig.

Motiviert durch viele Rückmeldungen wollte ich im Urlaub aus einer Vogelperspektive nochmals über das Thema nachdenken. Und das habe ich auch getan: gedacht, analysiert, gelesen und gesprochen. Mir ist einiges noch klarer geworden. Die Tatsache, dass ich mich als Coach jahrelang mit inneren Glaubenssätzen und Blockaden beschäftige, war mir sicherlich hier eine große Hilfe.

Hochsensibilität wird von vielen Menschen um uns herum als Mutter unterschiedlicher Probleme gesehen – zu Unrecht – so mein Fazit.

Nach dem Forschungsstand ist Hochsensibilität ein angeborenes Merkmal des Temperaments, also kein erlerntes. Sie ist die Fähigkeit, verstärkt Eindrücke/Reize tiefgründig aufzunehmen und sie tiefgründig (sowohl positiv als auch negativ) bearbeiten zu können. Diese Bearbeitung verlangt logischerweise Zeit und Ruhe und so ist ein zeitweiliger Verhaltensrückzug charakteristisch für diese Eigenschaft. Wenn dies nicht möglich ist, ist eine Überreizung wahrscheinlich. Die Grenze der Überreizung und die Reaktion auf Überreizung sind bei jedem Mensch unterschiedlich.

In vielen Büchern und überall im Internet wird folgendes Geschäftsmodell hochgepriesen: Da sitzt jemand am Meer oder am Pool mit einem Laptop. So verdient er seinen Lebensunterhalt und genießt gleichzeitig verschneite Berge oder rauschendes Meer. Es sieht sehr verlockend aus und darauf ist eine große Werbestrategie aufgebaut. Diese Strategie funktioniert anscheinend gut, weil sie unsere Sehnsucht nach einem leichten sorglosen Leben verkörpert. Die Realität ist, dass dies nur sehr bedingt möglich ist. Wir sind von Natur aus keine Multitasking-Wesen. Besonders die hochsensiblen Menschen dürften es noch schwerer haben Arbeit und schöne Reisen miteinander zu verbinden, weil sie dann viele Reize/Eindrücke aufnehmen und dadurch sehr abgelenkt sind. Und das ist auch gut so! Wir sollen im Hier und Jetzt sein und wunderschöne Natur richtig genießen statt am Laptop etwas zu tippen.

Ein hochsensibler Mensch braucht für gute Fokussierung eine Umgebung, die ihn wenig ablenkt. Er muss mehr darauf achten, als jemand ohne Hochsensibilität.

Lass uns den Begriff vereinfachen: Hochsensibilität ist die Fähigkeit, viele Reize aus der Umwelt aufzunehmen. Mehr nicht! Dass diese verstärkte Aufnahme der Reize für die Verarbeitung mehr Zeit und Energie benötigt, ist eine logische Konsequenz.

Alles andere, was der Hochsensibilität in die Schuhe geschoben wird, sind die Ergebnisse unserer inneren Ängste/Blockaden/ defizitären Glaubenssätze.

Wenn ein hochsensibles Kind in einer ungünstigen Umgebung aufwächst, bekommt es als Erwachsene all die bekannten Probleme mit Empfindsamkeit und hoher Emotionalität. Aber nicht wegen der Hochsensibilität sondern wegen seines Werdeganges und wegen seines Erbgutes. Möglicherweise verstärkt die Hochsensibilität seine Situation, aber sie verursacht nicht die Problematik.

Also:

  • Hochsensibilität ist keine Ungeduld
  • Hochsensibilität ist nicht die Veranlagung, stets zornig/wütend auf andere zu werden
  • Hochsensibilität ist nicht ungeduldig/ungehalten zu sein
  • Hochsensibilität ist nicht die Erklärung für Aggressivität
  • Hochsensibilität ist nicht Mimosenhaftigkeit
  • Hochsensibilität ist nicht schnell verletzlich und nachtragend zu sein etc.

Am Anfang habe ich auch die von mir in meiner Praxis beobachtete hohe Verletzlichkeit und Emotionalität mit Hochsensibilität erklärt, aber wenn ich genau hinschaue, sind es doch alles negative Prägungen/Glaubenssätze. Wir verleugnen die Hauptproblematik, wenn wir unsere Ungeduld, emotionale Betroffenheit etc. der Hochsensibilität anlasten. Wohin dies führen kann, dafür habe ich ein gutes Beispiel.

Psychologie Heute Online berichtete am 18. Dezember 2019, dass lautes Atmen, Kauen, Schmatzen in uns unbändigen Zorn auslösen könnten. Das Beitragsbild zeigt einen Mann, der in einen roten Apfel beißt.

Hier einige Kommentare unter diesem Beitrag (HS = Hochsensibilität):

„Das IN-DEN-APFEL-BEISSBILD ist besonders übel! Ich habe das Problem eher meiner Hochsensibilität zugeordnet…“,
„Nach dem Trinken laut „aaaahhchh“ machen. Könnt` ich reinschlagen“,
„Das kam bei mir mit der HS nach einem Trauma…“ ,
„…wenn jemand mit den Fingern knackt oder beim Trinken laut schluckt. Da könnte ich die Wände hochgehen“,
„Oh Gott, ich hasse es auch. Alles. Einmal bemerkt, kann ich nichts anderes mehr hören“.

Das sind einige Beispiele. Du merkst bestimmt, wie hoch das Aggressionspotential bei den Betroffenen ist. Zuerst eine Klarstellung: Hochsensibilität bekommt man nicht nach einem Unfall oder Trauma. Da wird man vorübergehend hochempfindlich.

Ja, hochsensible Menschen sind oft geräuschempfindlich. Weil sie wegen ihrer feinen Antennen alle Außengeräusche aufnehmen. Aber nicht alle geräuschempfindlichen Menschen müssen zwangsläufig hochsensibel sein. Und was wichtig ist, ein hochsensibler Mensch wird wegen Schmatzen seine Mitmenschen nicht schlagen wollen aufgrund seiner Hochsensibilität. Wenn jemand das doch tut, dann müssen wir die Gründe in der Sozialisation suchen.

Weiterhin habe ich einen Blogautor entdeckt, der wirklich ernsthaft behauptet, dass hochsensible Menschen keinen Smalltalk führen können. Die Begründung: Smalltalk sei für hochsensible Menschen zu oberflächlich. Wieso soll ein hochsensibler Mensch nicht in der Lage sein mit jemandem ein paar freundliche Sätze über das Wetter zu wechseln? Ich z.B. liebe es. Das Internet ist geduldig.

Wir sollten aufhören unsere Defizite mit der Hochsensibilität zu verwechseln/entschuldigen.

Leider spielen die Begrifflichkeiten hier eine ungünstige Rolle.  Hochsensibilität wird oft zusammen mit folgenden Begriffen aufgereiht: „überempfindlich“, „verletzlich“, „verwundbar“, „empfindsam“, „mimosenhaft“, „rührselig“ 

Daher müssen wir unermüdlich aufklären und klar stellen, was eigentlich Hochsensibilität ist.

Was ist die Haupthürde bei der Hochsensibilität? Worauf sollte ein hochsensibler Mensch achten? Braucht er es überhaupt zu wissen, dass er hochsensibel ist?

Wenn dieser Mensch schon früh genug verstehen lernt, dass er sehr aufnahmefähige und feine Antennen hat und sich Strategien bewusst aneignet, die ihn vor möglicher Überreizung schützen, dann ist damit sehr viel getan. Die Aufklärung wird ihm dabei helfen, sein berufliches Leben nach seinen Stärken zu richten. Er wird sich besser verstehen können, was wiederum für seine beruflichen und persönlichen Beziehungen vorteilhaft ist.

Die Aufklärung wird diesem Menschen gut helfen, sein Leben besser, angenehmer, gesünder und erfolgreicher zu gestalten. Also warum nicht?

Mögliche Hürden am Arbeitsplatz?

Die über 10 Jahre  intensive Beschäftigung als Berufscoach hat mir deutlich gezeigt: Wenn unser Job auf unseren Stärken basiert, wenn uns keine Dramen und inneren Konflikte/Defizite plagen und Energie rauben, dann findet sich immer ein guter Lösungsweg für entstandene Alltagsprobleme. Die inneren Probleme sollten im Coaching oder in der Therapie gelöst werden, sofern sie nicht mit Eigenbemühungen zu lösen sind. Das gilt für alle Menschen.

Nicht alle Menschen im Arbeitsumfeld, die sich nicht auf ihre Aufgaben am Schreibtisch oder am PC gut fokussieren können, weil ein Radio im Hintergrund läuft, müssen hochsensibel sein. Die Forschung ist sich darin einig, dass Multitasking zu Fehlerhäufigkeit und Leistungsminderung führt und das ohne Hochsensibilität.

Ist es nicht unser Recht die Möglichkeit zur Fokussierung zu haben, ohne dass jemand im Büro ein Radio einschaltet? Die Probleme liegen hier doch woanders als in der Hochsensibilität? Nämlich: in unseren/unserem Glaubenssätzen/Wertesystem.

Die Frage ist: Warum muss sich eine Person für ihren Wunsch nach einem ruhigen Arbeitsplatz rechtfertigen oder gar als „zu sensibel“ titulieren lassen? Es muss doch im Sinne jedes Arbeitgebers sein, den Mitarbeitern eine leistungsfördernde Umgebung zu ermöglichen? Hier werden auf die Hochsensibilität Probleme gelagert, die eindeutig in andere Bereiche gehören.

Die moderne Welt verlangt von allen Menschen schon hohe Disziplin und klare Prioritätensetzung um sich vor der Informations-/Reizüberflutung zu schützen. Wenn jemand diese Aufgabe für sich nicht bewältigt, bedeutet es nicht, dass die Hochsensibilität hieran immer schuld ist und/oder diese Person überhaupt hochsensibel ist.

Fakt ist: wir alle sind Originale, die viel Gemeinsames aber auch viele Unterschiede haben. So ist es auch mit der Hochsensibilität. Es spielen viele Faktoren, wie unser Temperament, Erziehung, Wertesystem, erlernte Reaktionsmuster eine wichtige Rolle.

Die einmal vorhandene Hochsensibilität bleibt uns immer erhalten mit ihren Stärken und Herausforderungen.

Die gute Nachricht ist: all unsere inneren Defizite, unterdrückter Zorn/Wut, fehlende Selbstachtung/-liebe, Anerkennung etc. sind lösbar und veränderbar. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich plädiere dafür, dass wir unsere Originalität mit oder ohne Hochsensibilität anerkennen und Verantwortung für unser Reaktions- und Verhaltensmuster übernehmen. Da der Mensch bekanntlich den Weg des geringen Widerstandes wählt, wünsche ich mir Motivation und Mut für uns alle um uns von Altlasten zu befreien und einen Weg zu uns selbst zu finden.

Das sei uns allen gegönnt!

Herzlichst, Nana

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