von Nana Schewski | 03.03.2020 | Hochsensibilität, Mentale Gesundheit
Unsere innere Verletzlichkeit übt große Macht auf unser Leben aus. Wie oft hat sie dich daran gehindert, Mut für neue Wege und Entscheidungen zu zeigen? Wie oft hat sie dich zurückgehalten? Wie oft hat sie dir nicht erlaubt du selbst zu sein? Wie viel Zeit und Kraft hat sie dich bis jetzt gekostet? Wie viel Schmerzen hat sie dir schon bereitet?
Jeder von uns ist auf die eigene Art und Weise verletzlich. Diese innere Verletzlichkeit hat oft etwas Mysteriöses, Dunkles in sich. Oft wissen wir nicht genau, warum ein gewisses Wort, ein gewisser Blick, eine gewisse Geste uns so hart trifft, dass wir aus der Bahn geworfen werden. Oft schaffen wir noch nicht mal, unsere Betroffenheit zu zeigen oder zu zugeben. Sie muss zuerst innerlich einigermaßen verdaut werden.
Denke bitte jetzt einmal kurz an das, was dich zuletzt innerlich hart getroffen hat. Vertiefe dich nicht in Schuldzuweisungen. Frage dich ehrlich: Würde das, was dich verletzt hat, für jeden oder die meisten Menschen um dich herum genauso schmerzhaft sein? Gewiss nicht. Und warum bei dir?
Viele Menschen erklären Verletzlichkeit mit Hochsensibilität. Das ist ein Trugschluss, denn Hochsensibilität verursacht nicht direkt die Verletzlichkeit. Ausführliche Erklärung findest du in meinen Beiträgen zum Thema Hochsensibilität auf meiner Webseite.
Während unseres Werdeganges hat unser Unterbewusstsein auch die aus unserer Sicht schmerzhaften Erfahrungen gespeichert. Die Kindesseele ist sehr zart. Diese schmerzhaften Punkte sind für uns bei jeder Berührung sehr unangenehm und sie werden es auch bleiben, wenn wir sie nicht gezielt lösen/behandeln.
Am Anfang meiner Berufskarriere habe ich mit Verblüffung beobachtet, wie viele gut ausgebildete Menschen es nicht wagten, mit einfachen Initiativen ihre Berufskarriere in die gewünschte Richtung zu lenken: Z.B. zu sagen, dass man sich für eine bestimmte Position passend/gut betrachtet oder gerne mehr Geld für die eigene gute Leistung hätte. Wie viel bleibt Unausgesprochen und belastet unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit lebenslang?
In meiner Praxis steht fast hinter jedem Problem diese innere Verletzlichkeit: Frei und entspannt Nein sagen zu können, eigene Wünsche und/oder Meinungen frei zum Ausdruck zu bringen, jemandem etwas anzubieten, etwas bestimmtes zu fragen, die eigenen großartigen Pläne laut sagen zu können, mehr Sichtbarkeit zu wagen… die Liste ist gewiss lang.
Nun fragst du dich wahrscheinlich: Was tun? Diese schmerzhaften Stellen sind nun da. Meine Erfahrung erlaubt mir zu sagen, dass es möglich ist, diese schmerzhaften Stellen gezielt zu behandeln, sie zur Heilung zu bringen.
Du fragst dich – wie? Es sind viele wunderbare Methoden, die unsere innere Mitte stärken, den Stress reduzieren, uns motivieren und den Veränderungsprozess tatkräftig unterstützen. Es wäre aber ein Trugschluss zu glauben, dass nur mit Yoga, QiGong, EFT, Affirmationen, Meditationen die tiefsitzenden Blockaden und die damit verbundenen Glaubenssätze dauerhaft erfolgreich lösbar sind. Ist ein Problem tief verwurzelt, dann muss es auch gezielt in der Tiefe behandelt werden. All diese aufgelisteten und noch andere Methoden sind sowohl in meinem persönlichen als auch im beruflichen Leben fest integriert – seit Jahrzehnten und ich bin dafür dankbar. Sie sind sehr hilfreich, reichen aber allein nicht für komplexe tiefverwurzelte Probleme aus. Es gibt Methoden, die in die Tiefe gehen und sehr gute Ergebnisse liefern.
Wofür? Für mehr innere Freiheit und Gelassenheit, für mehr Mut und innere Freude, für ein selbstbestimmtes Leben. Diese schmerzhaften Stellen sind entstanden, als du klein und abhängig warst. Jetzt hast du genug Macht und Entscheidungsfreiheit, dich von ihnen zu trennen.
Auch wenn du dich jetzt so angesprochen fühlst, dass du es kaum erwarten kannst, diese inneren Hindernisse, die du lange genug mitgeschleppt hast, loszuwerden: Mache lieber Halt um dich zu fragen, ob jetzt der richtige Moment dafür ist.
Dieser Prozess braucht deine Fokussierung und Zeit, du kannst ihn nicht einfach nebenbei erledigen. Mal haben wir offene Kampffelder in unterschiedlichen Richtungen: Beruflich, privat, in der Nachbarschaft. Schließe sie für dein Ziel oder lege sie für eine bestimmte Zeit auf Eis. Wir müssen lernen, unsere Energie nach unseren bewussten Prioritären zu kanalisieren.
Eine wichtige Frage noch: wie unterstützend empfindest du dein Umfeld?
Ich priorisiere in den letzten Jahren mit meinen Klienten, zuerst ein Fundament für wichtige Entscheidungen und Transformationen zu schaffen. Die Praxis zeigt mir, dass dieses Fundament für den Erfolg entscheidend ist.
Deswegen biete ich zurzeit den Interessenten den Teil meines Programmes an, der diese ersten Schritte beinhaltet. Damit sie schon anfangen und schauen, wo sie stehen, wie unterstützend/energiegebend das eigene Umfeld ist und wieweit sie selber vorankommen können. Dann kann man bewusst die weiteren Schritte planen und sie auch erfolgreich schaffen. Wenn du dich angesprochen fühlst, folge dem Link unten, um das Angebot zu sehen.
Ob jetzt oder später – wünsche ich dir die Entschlossenheit und den Mut, dich deinen inneren Blockaden zu stellen um sie schnell und dauerhaft zu lösen – das Leben fühlt sich dann anders an: leicht und großartig!
Das sei uns allen gegönnt.
Herzlichst, Nana
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Dieser Beitrag passt zum Thema: Das Kind in uns
von Nana Schewski | 25.02.2020 | Ganzheitliche Gesundheit, Ich-Stärkung
Facebook erinnerte mich schon mehrmals daran, seit langem Nichts auf meiner Praxis-Seite gepostet zu haben. Das stimmt auch – ich war wochenlang mit dem Auskurieren meiner Krankheit beschäftigt. Das hat auch mit dem Thema „innere Konflikte und deren Sinnhaftigkeit“ zu tun.
Als mich Mitte Januar eine starke Erkältung aus der Bahn warf, habe ich mit ganzer Kraft versucht mich herauszukämpfen. Und ich habe es auch geschafft.
Nachdem ich mich für den Alltag und Beruf richtig aufgewärmt hatte, kam die Krankheit unerwartet mit einem kräftigen Schlag zurück. Diesmal noch unangenehmer als vorher. Zum ersten Mal seit 7-8 Jahren hatte ich eine dauerlaufende Nase und bohrende Kopfschmerzen. Diesmal hatte ich das Kranksein zugelassen. Und ich machte mir plötzlich keine Sorgen mehr um meine Praxis, um die Stille um mich herum, um unbeantwortete Emails etc. Ich war gute 5 Tage quasi sorgenfrei.
Ich komme jetzt langsam zu Kräften. Und Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht versuchen würde, etwas Positives an dieser Krankheit zu finden. Und das gibt es wahrlich. Trotzdem möchte ich hier nicht den Eindruck erwecken, dass alle ohne diese schlimme Erkältung etwas verpasst hätten.
Wozu kann es gut sein so viel Zeit so mit Schmerzen zu verbringen?
Einige Tage konnte ich nicht mal richtig denken. Dann hatte ich klare Gedanken über Einiges, was mich in den letzen Wochen und Monaten beschäftigt hat. Mir sind meine Prioritäten klarer geworden.
Und ich hatte monatelang einen inneren Konflikt beiseitegeschoben mit der Begründung, dass er für mein Leben nicht wichtig sei. Das stimmte so nicht. Es gibt Sachen, die wie eine Zwiebelschale sind. Um den Kern zu sehen musst du richtig hinschauen und Mut haben, diesen Kern so zu sehen, wie er ist – unverfälscht! Das ist nicht einfach, oft wehren wir uns unbewusst vehement dagegen. Unser innerer Selbstschutz ist auch aktiv dabei, alles zu verstecken und zu verharmlosen.
Es gibt immer einen Grund, warum manche Probleme zu bestimmter Zeit an die Oberfläche drängen. Ich verstehe es als Zeichen, dass die Zeit gekommen ist, diese Probleme/Konflikte anzupacken und zu lösen. Das kostet Energie und Überwindung, aber dann folgt die erwünschte Veränderung, die eigentlich ein inneres Wachstum ist. Wir verändern uns, unser Leben verändert sich – wohlgemerkt – nach unseren Wünschen.
Daher haben mir beide Krankheiten in dieser Hinsicht gute Dienste erwiesen. Mir war schon am Anfang klar: in diesen 7 Jahren waren bestimmt genug Bakterien und Viren um mich herum. Dass ich jetzt so krank geworden bin, hat eindeutig damit zu tun, dass mich innerlich etwas geschwächt und Energie geraubt hat. Ich pflege meine Gesundheit täglich und das hat in diesem Winter nicht mehr so gut wie vorher funktioniert.
Noch etwas Beeindruckendes an der Sache: als ich endlich ohne tränende Augen, wackelig auf den Beinen durch das große Wohnzimmerfenster auf die Schneeglocken und Krokusse in meinem Garten blickte, hatte ich ein unbeschreiblich tolles Gefühl – wie schön das Leben ist!
Ich habe meine Gedanken über die Strategie, wie wir die sich anbahnenden oder schon ausgebrochenen Konflikte in unserem Sinne lösen können, zusammengefasst.
Ungelöste innere Konflikte machen uns oft krank. Oft sind uns diese inneren Konflikte nicht bewusst. Aber es sind immer Anzeichen da. Es sind auch oft alte Konflikte, die neu aktiviert werden und nach oben drängen. Betrachte diese als die Botschaft: Die Zeit ist gekommen – löse mich! Wenn wir hier nichts unternehmen, wird der Konflikt immer aufs Neue auf der körperlichen Ebene ausgetragen.
Es ist sehr gut für unsere Gesundheit, für unser tägliches Wohlbefinden und für unsere persönliche Entwicklung, wenn wir die Konflikte als Chance betrachten und Mut zur Veränderung und zum Handeln zeigen.
Meine Strategie zum Lösen der inneren Konflikte in Kürze:
- Wenn ein Konflikt dich länger als 3 Tage belastet und du die kreisenden Gedanken nicht loswerden kannst, dann schau doch lieber hin, was sich dahinter verbirgt. Versteife dich nicht in Schuldzuweisungen. Du bist tief betroffen, weil ein schmerzafter Punkt in deinem Unterbewusstsein getroffen wurde.
- Übe Achtsamkeit, stelle laut diese Fragen und antworte dir auch laut: Was ist genau passiert, welche Gefühle spürst du dabei? Wie lange sind sie kräftig/heftig? Was genau belastet dich? Mache bitte Notizen.
- Bewusstmachung – was ist eigentlich das Problem hinter dem Problem? Erkenntnis zu haben – ist schon der erste wichtige Schritt. Aber oft sehen wir nur die Oberfläche. Zeichne, schreibe, male die Situation aus. Wieweit du hier allein weiterkommst liegt u.a. an deiner Reflexionsfähigkeit.
- Frage Dich: Was soll ich verändern, damit ich dieses Problem für mich dauerhaft lösen kann? Wie sieht der gewünschte Zustand aus? Woran merke ich wenn dieses Problem gelöst ist?Schreibe Deine Gedanken auf. Sprich mit vertrauenswürdigen Menschen mit guter Analysefähigkeit. Investiere in dich indem du eine professionelle Unterstützung suchst. In diesem Fall werden deine festgehaltenen Beobachtungen und Notizen sehr hilfreich und wertvoll sein.
- Betrachte jeden Konflikt als eine Chance, etwas Wichtiges in dir zu entdecken und Dein Verhalten/dein Leben in deinem Sinne zu verändern. Schon allein diese Einstellung wird dein Leben erheblich erleichtern.
Ein gutes Gelingen!
Die Konflikte sind oft hilfreiche Wegweiser zu unseren inneren Blockaden und ungesundem Verhalten. Lass sie dir dabei helfen, dein Leben selbstbestimmter, interessanter, gesünder, freier zu gestalten.
Das sei uns allen gegönnt!
Herzlichst, Nana
Dieser Beitrag passt zum Thema: Was Hochsensibilität eigentlich ist
von Nana Schewski | 27.01.2020 | Hochsensibilität, Persönlichkeitsentwicklung
Als das Flensburger Tageblatt auf der Titelseite des Lokalteils einen Artikel über mich und das Thema „Hochsensibilität“ veröffentlichte, habe ich dank zahlreicher Rückmeldungen das rege Interesse an diesem Thema wahrgenommen.
Als ich vor 2 Monaten einen Beitrag über Hochsensibilität und Verletzlichkeit auf meiner Facebook-Seite veröffentlicht habe, war ich sehr überrascht wie viele Leute ihn geliked, kommentiert und geteilt haben. Viele Menschen haben sich in der Beschreibung der Verletzlichkeit wiedergefunden und sie hielten sich anscheinend auch für hochsensibel.
Aber verursacht Hochsensibilität hohe Verletzlichkeit und alles andere, womit sie in Verbindung gebracht wird?
Zum Jahresende habe ich mir Zeit genommen, Gedanken über Hochsensibilität und ihr gesellschaftliches Image zu machen. Etwas stimmte für mich nicht. Hochsensibilität wird oft dramatisiert, als wäre sie eine große Belastung. Obwohl ich selber einige Beiträge den positiven Seiten der Hochsensibilität gewidmet habe, ist in anderen Beiträgen meine besorgte Stimme nicht immer zu überhören. Bekanntlich ist unsere Wahrnehmung von unserem Fokus abhängig. So ist in dieser besorgten Stimmung meine Hauptbotschaft zur Hochsensibilität untergegangen.
Hochsensibilität verursacht keine Probleme, weder im persönlichen noch im beruflichen Leben, sofern wir diese Eigenschaft bei unserem alltäglichen Handeln berücksichtigen. „Wie bei der Augenfarbe handelt es sich dabei um ein neutrales, gewöhnliches Merkmal“ – schrieb die Pionierin dieses Themas Elaine N. Aron. Hochsensibilität kann sehr viele Vorteile bieten. Wie das alles im Leben verwirklicht wird, ist von einigen Faktoren abhängig.
Motiviert durch viele Rückmeldungen wollte ich im Urlaub aus einer Vogelperspektive nochmals über das Thema nachdenken. Und das habe ich auch getan: gedacht, analysiert, gelesen und gesprochen. Mir ist einiges noch klarer geworden. Die Tatsache, dass ich mich als Coach jahrelang mit inneren Glaubenssätzen und Blockaden beschäftige, war mir sicherlich hier eine große Hilfe.
Hochsensibilität wird von vielen Menschen um uns herum als Mutter unterschiedlicher Probleme gesehen – zu Unrecht – so mein Fazit.
Nach dem Forschungsstand ist Hochsensibilität ein angeborenes Merkmal des Temperaments, also kein erlerntes. Sie ist die Fähigkeit, verstärkt Eindrücke/Reize tiefgründig aufzunehmen und sie tiefgründig (sowohl positiv als auch negativ) bearbeiten zu können. Diese Bearbeitung verlangt logischerweise Zeit und Ruhe und so ist ein zeitweiliger Verhaltensrückzug charakteristisch für diese Eigenschaft. Wenn dies nicht möglich ist, ist eine Überreizung wahrscheinlich. Die Grenze der Überreizung und die Reaktion auf Überreizung sind bei jedem Mensch unterschiedlich.
In vielen Büchern und überall im Internet wird folgendes Geschäftsmodell hochgepriesen: Da sitzt jemand am Meer oder am Pool mit einem Laptop. So verdient er seinen Lebensunterhalt und genießt gleichzeitig verschneite Berge oder rauschendes Meer. Es sieht sehr verlockend aus und darauf ist eine große Werbestrategie aufgebaut. Diese Strategie funktioniert anscheinend gut, weil sie unsere Sehnsucht nach einem leichten sorglosen Leben verkörpert. Die Realität ist, dass dies nur sehr bedingt möglich ist. Wir sind von Natur aus keine Multitasking-Wesen. Besonders die hochsensiblen Menschen dürften es noch schwerer haben Arbeit und schöne Reisen miteinander zu verbinden, weil sie dann viele Reize/Eindrücke aufnehmen und dadurch sehr abgelenkt sind. Und das ist auch gut so! Wir sollen im Hier und Jetzt sein und wunderschöne Natur richtig genießen statt am Laptop etwas zu tippen.
Ein hochsensibler Mensch braucht für gute Fokussierung eine Umgebung, die ihn wenig ablenkt. Er muss mehr darauf achten, als jemand ohne Hochsensibilität.
Lass uns den Begriff vereinfachen: Hochsensibilität ist die Fähigkeit, viele Reize aus der Umwelt aufzunehmen. Mehr nicht! Dass diese verstärkte Aufnahme der Reize für die Verarbeitung mehr Zeit und Energie benötigt, ist eine logische Konsequenz.
Alles andere, was der Hochsensibilität in die Schuhe geschoben wird, sind die Ergebnisse unserer inneren Ängste/Blockaden/ defizitären Glaubenssätze.
Wenn ein hochsensibles Kind in einer ungünstigen Umgebung aufwächst, bekommt es als Erwachsene all die bekannten Probleme mit Empfindsamkeit und hoher Emotionalität. Aber nicht wegen der Hochsensibilität sondern wegen seines Werdeganges und wegen seines Erbgutes. Möglicherweise verstärkt die Hochsensibilität seine Situation, aber sie verursacht nicht die Problematik.
Also:
- Hochsensibilität ist keine Ungeduld
- Hochsensibilität ist nicht die Veranlagung, stets zornig/wütend auf andere zu werden
- Hochsensibilität ist nicht ungeduldig/ungehalten zu sein
- Hochsensibilität ist nicht die Erklärung für Aggressivität
- Hochsensibilität ist nicht Mimosenhaftigkeit
- Hochsensibilität ist nicht schnell verletzlich und nachtragend zu sein etc.
Am Anfang habe ich auch die von mir in meiner Praxis beobachtete hohe Verletzlichkeit und Emotionalität mit Hochsensibilität erklärt, aber wenn ich genau hinschaue, sind es doch alles negative Prägungen/Glaubenssätze. Wir verleugnen die Hauptproblematik, wenn wir unsere Ungeduld, emotionale Betroffenheit etc. der Hochsensibilität anlasten. Wohin dies führen kann, dafür habe ich ein gutes Beispiel.
Psychologie Heute Online berichtete am 18. Dezember 2019, dass lautes Atmen, Kauen, Schmatzen in uns unbändigen Zorn auslösen könnten. Das Beitragsbild zeigt einen Mann, der in einen roten Apfel beißt.
Hier einige Kommentare unter diesem Beitrag (HS = Hochsensibilität):
„Das IN-DEN-APFEL-BEISSBILD ist besonders übel! Ich habe das Problem eher meiner Hochsensibilität zugeordnet…“,
„Nach dem Trinken laut „aaaahhchh“ machen. Könnt` ich reinschlagen“,
„Das kam bei mir mit der HS nach einem Trauma…“ ,
„…wenn jemand mit den Fingern knackt oder beim Trinken laut schluckt. Da könnte ich die Wände hochgehen“,
„Oh Gott, ich hasse es auch. Alles. Einmal bemerkt, kann ich nichts anderes mehr hören“.
Das sind einige Beispiele. Du merkst bestimmt, wie hoch das Aggressionspotential bei den Betroffenen ist. Zuerst eine Klarstellung: Hochsensibilität bekommt man nicht nach einem Unfall oder Trauma. Da wird man vorübergehend hochempfindlich.
Ja, hochsensible Menschen sind oft geräuschempfindlich. Weil sie wegen ihrer feinen Antennen alle Außengeräusche aufnehmen. Aber nicht alle geräuschempfindlichen Menschen müssen zwangsläufig hochsensibel sein. Und was wichtig ist, ein hochsensibler Mensch wird wegen Schmatzen seine Mitmenschen nicht schlagen wollen aufgrund seiner Hochsensibilität. Wenn jemand das doch tut, dann müssen wir die Gründe in der Sozialisation suchen.
Weiterhin habe ich einen Blogautor entdeckt, der wirklich ernsthaft behauptet, dass hochsensible Menschen keinen Smalltalk führen können. Die Begründung: Smalltalk sei für hochsensible Menschen zu oberflächlich. Wieso soll ein hochsensibler Mensch nicht in der Lage sein mit jemandem ein paar freundliche Sätze über das Wetter zu wechseln? Ich z.B. liebe es. Das Internet ist geduldig.
Wir sollten aufhören unsere Defizite mit der Hochsensibilität zu verwechseln/entschuldigen.
Leider spielen die Begrifflichkeiten hier eine ungünstige Rolle. Hochsensibilität wird oft zusammen mit folgenden Begriffen aufgereiht: „überempfindlich“, „verletzlich“, „verwundbar“, „empfindsam“, „mimosenhaft“, „rührselig“
Daher müssen wir unermüdlich aufklären und klar stellen, was eigentlich Hochsensibilität ist.
Was ist die Haupthürde bei der Hochsensibilität? Worauf sollte ein hochsensibler Mensch achten? Braucht er es überhaupt zu wissen, dass er hochsensibel ist?
Wenn dieser Mensch schon früh genug verstehen lernt, dass er sehr aufnahmefähige und feine Antennen hat und sich Strategien bewusst aneignet, die ihn vor möglicher Überreizung schützen, dann ist damit sehr viel getan. Die Aufklärung wird ihm dabei helfen, sein berufliches Leben nach seinen Stärken zu richten. Er wird sich besser verstehen können, was wiederum für seine beruflichen und persönlichen Beziehungen vorteilhaft ist.
Die Aufklärung wird diesem Menschen gut helfen, sein Leben besser, angenehmer, gesünder und erfolgreicher zu gestalten. Also warum nicht?
Mögliche Hürden am Arbeitsplatz?
Die über 10 Jahre intensive Beschäftigung als Berufscoach hat mir deutlich gezeigt: Wenn unser Job auf unseren Stärken basiert, wenn uns keine Dramen und inneren Konflikte/Defizite plagen und Energie rauben, dann findet sich immer ein guter Lösungsweg für entstandene Alltagsprobleme. Die inneren Probleme sollten im Coaching oder in der Therapie gelöst werden, sofern sie nicht mit Eigenbemühungen zu lösen sind. Das gilt für alle Menschen.
Nicht alle Menschen im Arbeitsumfeld, die sich nicht auf ihre Aufgaben am Schreibtisch oder am PC gut fokussieren können, weil ein Radio im Hintergrund läuft, müssen hochsensibel sein. Die Forschung ist sich darin einig, dass Multitasking zu Fehlerhäufigkeit und Leistungsminderung führt und das ohne Hochsensibilität.
Ist es nicht unser Recht die Möglichkeit zur Fokussierung zu haben, ohne dass jemand im Büro ein Radio einschaltet? Die Probleme liegen hier doch woanders als in der Hochsensibilität? Nämlich: in unseren/unserem Glaubenssätzen/Wertesystem.
Die Frage ist: Warum muss sich eine Person für ihren Wunsch nach einem ruhigen Arbeitsplatz rechtfertigen oder gar als „zu sensibel“ titulieren lassen? Es muss doch im Sinne jedes Arbeitgebers sein, den Mitarbeitern eine leistungsfördernde Umgebung zu ermöglichen? Hier werden auf die Hochsensibilität Probleme gelagert, die eindeutig in andere Bereiche gehören.
Die moderne Welt verlangt von allen Menschen schon hohe Disziplin und klare Prioritätensetzung um sich vor der Informations-/Reizüberflutung zu schützen. Wenn jemand diese Aufgabe für sich nicht bewältigt, bedeutet es nicht, dass die Hochsensibilität hieran immer schuld ist und/oder diese Person überhaupt hochsensibel ist.
Fakt ist: wir alle sind Originale, die viel Gemeinsames aber auch viele Unterschiede haben. So ist es auch mit der Hochsensibilität. Es spielen viele Faktoren, wie unser Temperament, Erziehung, Wertesystem, erlernte Reaktionsmuster eine wichtige Rolle.
Die einmal vorhandene Hochsensibilität bleibt uns immer erhalten mit ihren Stärken und Herausforderungen.
Die gute Nachricht ist: all unsere inneren Defizite, unterdrückter Zorn/Wut, fehlende Selbstachtung/-liebe, Anerkennung etc. sind lösbar und veränderbar. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich plädiere dafür, dass wir unsere Originalität mit oder ohne Hochsensibilität anerkennen und Verantwortung für unser Reaktions- und Verhaltensmuster übernehmen. Da der Mensch bekanntlich den Weg des geringen Widerstandes wählt, wünsche ich mir Motivation und Mut für uns alle um uns von Altlasten zu befreien und einen Weg zu uns selbst zu finden.
Das sei uns allen gegönnt!
Herzlichst, Nana
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Dieser Artikel passt zum Thema » Hochsensibel? – deine Vorteile
von Nana Schewski | 19.01.2020 | Ganzheitliche Gesundheit, Ich-Stärkung
Ich bin dafür, dass wir unsere Entscheidungen aus der positiven Stimmung heraus treffen. Diese Vorgehensweise trägt nachweislich auch gute Früchte. Allerdings passierte gestern etwas, was mir deutlich gezeigt hat, dass auch eine hohe Unzufriedenheit/Verzweiflung Kraft für wichtige positive Entscheidungen geben kann. Die Ergebnisse überraschten mich, obwohl ich mit dieser inneren Kraft sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Bereich intensiv arbeite.
Hier die Geschichte als Motivationsbeispiel: unsere innere Macht ist groß, es ist in unserem Interesse, sie zu kennen und zu nutzen.
Ich kam glücklich und erfüllt von meinem Österreich-Urlaub zurück. Wir waren in Wien bei unserer Tochter und danach in Tirol. In Flensburg angekommen habe ich gerne meine ersten Arbeitsstunden in meiner Praxis in diesem Jahr geleistet und u.a. noch ein zauberhaftes Neujahrskonzert im Glücksburger Schloss besucht.
Da hat sich am Wochenende ein gewisses Unbehagen im Halsbereich angekündigt. Ich bin äußerst selten erkältet, weil ich fast täglich einiges dafür tue. Wenn ich mich aber trotzdem erkältet fühle, dann habe ich dafür auch meinen klaren Handlungsplan und damit bin ich jahrelang gut gefahren.
Daher machte ich mir keine großen Gedanken. Ich schonte mich so gut wie es ging und tat alles um dieses Spannungsgefühl im Hals loszuwerden. Es wurde aber stärker in solchen kleinen Schritten, dass ich meine Termine Schritt für Schritt absagte. Ich war aber nach wie vor fest davon überzeugt, dass ich über Nacht wie üblich putz munter sein könnte.
Dann kamen die Tage – vier lange Tage mit qualvollen Nächten, Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit und trockene Hustenattacken. Die Resttermine der Woche abzusagen – ein paar Sätze auf meinem Handy zu tippen, waren eine sehr anstrengende Herausforderung. Meine Augen tränten und schmerzten.
Warum so ein langsamer ungewöhnlicher Ablauf? Dazu hatte ich keine Antwort. Ich konnte noch nicht mal richtig denken. Ich hatte tagelang kaum etwas zu mir genommen, davon 2 Tage lang nur heißes Wasser. Die Zeit lief so schnell und irreal in komischen Träumen, Schmerzen und Unwohlsein im ganzen Körper. Die paar Weihnachts-Kekse-Kilos, die ich mit Sport wegtrainieren wollte, sind auch weg. Nicht, dass ich ihnen nachtrauere, aber so brutal und schnell wollte ich sie eigentlich auch nicht verabschieden.
Und ich verstand die Welt nicht mehr. Am Anfang habe ich gedacht, dass der Ausbruch eine gute Trainingsmöglichkeit für mein Immunsystem ist. Als ich tagelang Übelkeit hatte, habe ich gedacht, dass sich mein Körper mit Hilfe dieses aufgezwungenen Fastens reinigen könnte. Nach Möglichkeit machte Ich Inhalationen, Wickel-Auflagen, Heil-Meditationen… aber mein Zustand wurde nur schlechter.
Mein Husten wurde im Laufe der Zeit zwar lockerer, aber die Hustenattacken verursachten bei mir Schmerzen im Brust- und Bauchbereich. Als hätte ich im Gym ohne Aufwärmung stundenlag trainiert und Sit-ups gemacht.
Die Krankheit schien kein Ende zu haben. Als mein Mann am Samstag ohne mich zum Waldspaziergang ging und gerade dann in Flensburg gnädigerweise die Sonne schien und die Vögel im Garten so ein fröhliches Treiben hatten, platzte mir der Kragen.
Ich wurde mürrisch und habe angefangen mit meiner rauen Stimme wie ein Spatz über meinen Zustand zu schimpfen. Ich sagte mir: das ist nicht wahr! Fast die ganze Woche beschäftigt dich dieser Zustand – Tag und Nacht! Nicht nur, dass du wichtige Termine verschieben musstest, es nimmt hier kein Ende! Und das passiert mir, die alles tut um nicht in diesen Zustand zu kommen! Bestimmt habe ich etwas übersehen, aber diesen Zustand will ich jetzt beenden! Ich will ihn nicht mehr haben! Ich ertrage ihn nicht mehr! Da draußen spielt sich das schöne Leben ab und ich bin hier mit diesem Halswickel, im Bademantel, farblos, hüstelnd, verzweifelt…, so geht es nicht! …Oh Gott – sagte ich mir kurz – und jetzt wirst du noch fast hysterisch…
Was ich aber danach tat, überraschte mich selbst. Ich habe mich mit meinem Lieblings-Homöopathie-Buch lange und intensiv beschäftigen können, testete mehrere empfohlene Mittel, die ich zum Glück zu Hause hatte. Dann entschied ich mich für ein Mittel und sagte mir, dass ich mich am Montagvormittag unverzüglich bei meiner Ärztin melden würde, falls nicht eine deutliche Verbesserung einträte.
Gleich danach kam ich plötzlich in so eine Stimmung, dass ich zum ersten Mal in den letzten Tagen meine Social-Media-Kanäle besuchte, ein paar Nachrichten sendete, gemerkt, dass diese Tätigkeit bei mir keine Tränenausbrüche und Kopfschmerzen verursachte. Irgendwie fühlte ich mich besser. Ich dachte nach.
Dann habe ich meinen PC eingeschaltet um diese Zeilen zu tippen, obwohl ich dies für dieses Wochenende nicht für möglich gehalten hätte.
Ich überlege mir, was hier eigentlich abgeht. Ganz fit bin ich auch nicht. Ich fühle mich nicht geheilt, aber irgendwie viel besser. Ich bin in einem anderen energetischen Zustand. Auch wenn das homöopathische Mittel möglicherweise passend war, ich denke, dass hier meine innere Haltung die Verbesserung meines echt tristen Zustandes bewirkt hat.
Ich hatte keinen Bock mehr in dieser Rolle zu sein: mit Stirnband, krank, schwach, verzweifelt. Ich war mit dieser Rolle im Moment meines inneren Ärgernisses auf keinen Fall mehr einverstanden.
Davor hatte ich mich mehr oder weniger damit abgefunden und sogar einige positive Seiten darin vermutet: Training des Immunsystems, Reinigung des Körpers, ein bisschen Ruhe.
Als mir mein Zustand richtig unerträglich wurde, habe ich eine andere Haltung gezeigt. Ich würde sie so beschreiben: Lief ich davor in meinem Bademantel wegen der Gelenkschmerzen etwas gebeugt, richtete ich mich durch diese innere Wut und das Unverständnis körperlich auf. Ich spürte Energie, die ich nicht zu haben ahnte. Und davor war es mir schwer gefallen, ein paar Fragen meines Mannes zu beantworten.
Mir fällt jetzt auf, dass dies ein bekanntes Reaktionsmuster von mir ist: zuerst entwickelt sich etwas, was ich nicht toll finde. Wenn die Entwicklung schlimmer wird, akzeptiere ich sie bis zum gewissen Grad. Irgendwann wird eine Grenze von mir überschritten, und dann bin ich bereit dazu aktiv zu handeln, Mut zu zeigen, etwas anderes zu tun. Und dann bekomme ich entweder Energie von mir und/oder Impulse/Unterstützung von außen.
Wenn etwas (Krankheit, Beziehung etc.) für uns unerträglich wird, dann entwickeln wir besondere Ressourcen. Dann sind wir Imstande, etwas zu tun, was eine Veränderung dieser Situation zur Folge hat. Dann sind wir bereit, aus dieser erweckten Kraft heraus etwas zu tun, was uns vorher unmöglich erschien, um eine unglückliche Situation zu beenden.
So kenne ich es auch seitens meiner Klienten: Sie kommen eher zu mir, wenn sie innerlich großen Druck zur Veränderung spüren, weil es nicht mehr gut weiter geht. Dann treffen sie eine innere Entscheidung, was nicht nur der Handlungsmotor sondern auch ein Fundament für den gewünschten Erfolg ist.
Und wie ist es bei dir? Kennst du ähnliche Erfahrungen? Hat dir deine innere Wut/Unzufriedenheit/Verzweiflung helfen können etwas Positives in deinem Leben zu erreichen?
Liebe Grüße und beste Wünsche für dich für das Neue Jahr!
Herzlichst, Nana
P.S. Das Foto für den Blogbeitrag ist auf dem Kahlenberg bei Wien aufgenommen
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von Nana Schewski | 22.12.2019 | Mentale Gesundheit, Mindset
Liebe Leser meiner Blogseite,
mit diesem letzten Beitrag in diesem Jahr möchte ich dir Danke sagen, dass du in meiner Community bist. Das Jahr ist fast vorbei und in der Adventszeit neige ich dazu, an den langen Abenden eine Rückschau zu halten. Gestern habe ich meine Webseite durchforstet und alle Links aktualisiert. Mein Gott, am Anfang waren meine Beiträge so reserviert… Der Inhalt stimmt nach wie vor, aber die Stimmung war sehr zurückhaltend.
Deine Rückmeldungen haben mir ermöglicht, nicht mehr für anonyme Menschen zu schreiben, sondern für dich. Die Leser meiner Beiträge sind dank dir und aller Abonnenten so greifbar und spürbar für mich geworden.
So habe ich mich Stück für Stück immer mehr geöffnet. Ich gewann immer mehr Vertrauen, dass du mich und meine Vision verstehst, meine Arbeit wertschätzt, auch wenn dich nicht alle Beiträge erreichen oder direkt ansprechen. Nochmals danke ich dir herzlich dafür.
Ich würde gerne diesen Beitrag noch mit einem wichtigen Wort schmücken wollen – Vertrauen. Das ist ein sehr wichtiges Wort. Damit meine ich an erster Stelle unser Vertrauen darauf, dass die Dinge im Leben für uns einen positiven Verlauf nehmen werden, egal wie die Situation im Moment ist.
Unser Alltag verrät viel darüber, wie es mit Vertrauen in unserem Leben bestellt ist. Wie schnell zweifeln wir? Wie fest glauben wir?
Hier sind meine herzlichen Wünsche für dich für die Weihnachtszeit und für das neue Jahr:
- Vertraue, dass das was du brauchst, schon in dir ist und dass du einen Weg findest, es zu entdecken
- Vertraue, dass dir der Weg gezeigt wird
- Vertraue, dass du diesen Weg beschreiten/die Zeichen erkennen kannst
- Vertraue, dass du mutig genug bist die Veränderungen anzustreben, die dich zu dir führen, zu deinen sehnlichsten Wünschen, zu dem Wunschalltag, zu der Stimmung, nach der du dich sehnst
Am 2. Adventswochenende – am Samstag war ich mit meinem Mann zusammen. Wir waren vor dem Einkaufen wieder in meinem Lieblingswald – Marienhölzung. Wir haben einen ruhigen Eingang am Bauernhof gewählt und dort geparkt. Es hat genieselt und geregnet, aber ich fand den Wald trotzdem sehr schön.
Am Ende habe ich noch diese wunderschöne Eiche (das Foto im Blogbeitrag) im Abendlicht fotografiert und bin durchgefroren und durchnässt ins Auto gestiegen.
Wir konnten es aber nicht starten, die Schlüssel-Batterie hatte keine Kraft mehr. Es gab schon ein Anzeichen vor einer Woche, das wir nicht beachtet hatten. Unser Auto hatte bisher uns sehr verwöhnt. Ja es war schon Nachmittag, kurz vor der Dämmerung.
Ein Auto neben uns fuhr gerade los. Sie haben meinen Mann zum Citti-Park mitgenommen, damit er eine Batterie kaufen konnte. Alles ging sehr schnell.
Ich bin geblieben und realisierte schnell, dass ich in einem kalten Auto sitze. Am Waldrand wurde es mit jeder Minute einsamer und dunkler. Ich habe versucht, mich mit meinem Telefon abzulenken, nach einer gefühlten halben Stunde habe ich festgestellt, dass nur 10 Minuten vergangen waren.
Ich war besorgt: Was soll´s, habe mir doch heute Morgen mit meiner wunderbaren Meditation einen schönen Tag gewünscht voller Vertrauen, dass er auch schön wird? Aber diese Situation hier und besonders die aufkommende Dunkelheit gefielen mir gar nicht! Was ist hier schief gegangen, außer dass wir nachlässig mit der Batterie waren? Wie lange kann ich hier noch aushalten mit eiskalten Händen und Füßen?
Ich kämpfte mit meiner Stimmung. Nein – das betrachte ich als eine Prüfung für mich, ich werde mich da nicht in Angst und schlechte Stimmung hineinsteigern. Ich vertraue, dass der Tag weiterhin schön bleibt. Eine halbe Stunde muss ich gewiss noch warten, bis mein Mann kommt. Vielleicht wird er schnell ein Taxi finden. Er hatte sein Handy auch nicht dabei und diese Ungewissheit gefiel mir auch nicht.
Ich war mit diesen Selbstgesprächen schwer beschäftigt, als ein Auto ankam. Ich habe mich sehr gefreut, dass es Hundebesitzer gibt, die ihre Tiere auch so spät beim Regen zum Wald bringen.
Meine Überraschung war echt groß, als mein Mann dann dem Fahrer freundlich winkend aus diesem Auto ausstieg. Er wurde von diesen wunderbaren fremden Menschen solange hin und her kutschiert, bis er endlich eine passende Batterie hatte und dann auch zum Auto zurück gebracht.
Siehst du – sagte ich mir: Du kannst vertrauen.
Ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2020 wünsche ich dir!
Herzlichst, Nana
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von Nana Schewski | 27.11.2019 | Hochsensibilität, Ich-Stärkung
Es wird oft gesagt/geschrieben, dass hochsensible Menschen es im Beruf schwer hätten und viele Arbeitgeber skeptisch ihnen gegenüber seien. Nun hat Hochsensibilität zwei Seiten: eine herausfordernde und eine vorteilhafte. Entscheidend ist, wo unser Fokus der Beobachtung liegt.
Viele hochsensible Menschen sind gute Strategen, um mit der herausfordernden Seite ihrer Hochsensibilität umzugehen. Bei den meisten ahnt man noch nicht mal, dass sie hochsensibel sind.
Das Wort Hochsensibilität ist teils irreführend. Viele verstehen darunter ein cholerisches, mimosenhaftes oder gar hysterisches Verhalten. Ich werde nicht müde zu betonen, dass dies wenig mit Hochsensibilität zu tun hat. Warum?
- Hochsensible Menschen brauchen Zeit, um die Geschehnisse einzuordnen und sie detailliert zu verarbeiten – wenn sie das schon geschafft haben, ist die Situation meistens längst vorbei.
- Hochsensible Menschen wissen über ihre hohe Ansprechbarkeit für Reize auch ohne Wissen über ihre Hochsensibilität. Auch wegen der oft hinzukommenden Verletzlichkeit vermeiden sie oft eine offene Konfrontation und wenn ja, dann tun sie es sehr bedacht. Sie schonen sich oft intuitiv.
- Die meisten Hochsensiblen sind introvertiert. Ein hochsensibler Mensch kann auch extravertiert sein. Er kann auch sehr emotional werden und seine Fassung verlieren. Aber das passiert nur dann, wenn sein Temperament und seine negativen/eingrenzenden Glaubenssätze dazu kommen.
Mir wurde neulich eine Geschichte über eine hochsensible Person erzählt. Sie weckte bei mir folgende Erinnerungen aus meinem Berufsleben.
Einmal saß ich mit einer Kollegin zusammen in einem Raum. Ich war in diesem gemeinsamen Raum nur in den Pausen, sonst stand ich vor der Gruppe im Seminarraum. Damals wusste ich nichts über meine Hochsensibilität. Aber mir war klar, dass ich in den Pausen Ruhe und Abschaltung brauchte.
Ich habe meine Arbeit sonst sehr gerne und engagiert gemacht und sowohl kleine als auch große Pausen waren mir Gold wert. Ich habe versucht, zur Ruhe zu kommen und meine Gedanken für die nächste Seminarstunde zu ordnen.
Irgendwann hat meine werte Kollegin angefangen während der Pausen das Radio einzuschalten. Ich war entsetzt, es dröhnten Musik und Nachrichten in den Raum. Ich habe sie freundlich darum gebeten, das Radio während der Pausen auszuschalten und sie war nicht sofort damit einverstanden. Dann wollte sie es nur leiser stellen und das war für mich wirklich keine Lösung. Sie machte ihre Arbeit meistens am PC und fand Radio anscheinend nicht störend.
Ich erinnere mich wie verärgert ich war und wie viel Kraft es mich kostete, besonnen mit der neu entstandenen Problematik umzugehen. Ich wollte auch keine Streitereien, weil mich dann das Zusammensein in einem Raum auch belastet hätte. Ich dachte und bis jetzt bin ich davon überzeugt, dass in so einer Weiterbildungseinrichtung in einem gemeinsamen Dozentenraum es eine klare Grenzüberschreitung ist, das Radio laufen zu lassen. Ich weiß nicht mehr genau, aber das Problem wurde irgendwann schnell geregelt, möglicherweise saßen wir nicht mehr zusammen in einem Raum.
Eine zweite Geschichte: ⇓
Ich teilte mit einer Kollegin einen Raum und habe schnell festgestellt, dass sie im Raum rauchte. Ich hatte nach der Geburt meiner Tochter eine sehr starke Abneigung gegen den Zigarettengeruch entwickelt. Nun musste ich das ansprechen – das Lüften reichte eindeutig nicht.
Sie sagte, dass das Rauchen für sie eine Voraussetzung für ihre Entspannung sei und sie könne nicht darauf verzichten. Eigentlich war ein Rauchverbot in der ganzen Weiterbildungseinrichtung. Ich habe aber diese Tatsache nicht angesprochen, sondern versuchte zu erklären, dass ihre Entspannung meine Anspannung und verminderte Konzentration bedeutete.
Wir haben damals einen Kompromiss gefunden. Sie durfte einmal am Tag aus dem offenen Fenster gelehnt rauchen. Die Person mochte ich gerne und so war ich froh unsere Beziehung zu retten. Jetzt würde ich auch diesen Kompromiss nicht mehr machen. Aber damals: jung, unerfahren, innerlich unsicher in einer neuen Umgebung schloss ich gerne Kompromisse, um die Stimmung um mich herum nicht zu gefährden und dadurch an ersten Stelle mich zu schonen.
Jetzt habe ich zwei Beispiele genannt: Beide bargen Gefahren für ernsthafte Konflikte am Arbeitsplatz nicht wegen meiner Hochsensibilität (von der ich selber nichts wusste, aber die Merkmale eindeutig präsent waren), sondern wegen der egoistischen rücksichtslosen Haltung der anderen Kollegen.
Dass es in beiden Fällen nicht zu Konflikten kam, war meiner Hochsensibilität zu verdanken. Ich habe meinen Ärger zurückgehalten, mich in diese Personen eingefühlt und versuchte das Problem friedlich zu lösen.
Die Tatsache, dass hochsensible Menschen sehr einfühlsam sind, kommt dem Betriebsklima in den meisten Fällen zugute.
Meine hochsensiblen Klienten und Bekannten sind eher sehr fleißige, verantwortungsbewusste, leistungsorientierte, zuverlässige Berufsmenschen. So bin ich auch immer gewesen und bin es noch.
Es gibt aber einen wichtigen Faktor, der im Beruf eine große Rolle spielt und um den sich die Arbeitgeber zu Recht Sorgen machen. Aber genau in diesem Bereich können sie ihre Mitarbeiter sehr gut unterstützen.
Es geht um Ablenkbarkeit. Hochsensible Menschen sind Meister darin. Sie sind aufgrund ihrer Hochsensibilität dieser Ablenkbarkeit oft hilflos ausgeliefert. Die Bilder, Geräusche, Worte und Gerüche strömen auf sie ungehindert ein. Weil sie diese aufgenommenen Eindrücke auch tief verarbeiten, brauchen sie auch entsprechend Zeit und Konzentration.
Das Besondere ist, dass hochsensible Menschen sich auch selbst ohne äußere Eindrücke wunderbar ablenken und beschäftigen können. Sie haben ein sehr reiches Innenleben und es gibt da immer etwas Anziehendes aus der Vergangenheit oder von der heutigen Fahrt zur Arbeit zu finden.
Weniger Ablenkungen bedeuten aber eine bessere Fokussierung und dadurch bessere Leistung.
Die Ablenkbarkeit kann zu den folgenden unerwünschten Problemen führen:
- Schlechte Fokussierung und dadurch Zeitverlust
- Die Aufgaben, die trotzdem gemacht werden, können eine hohe Fehlerhäufigkeit aufweisen
- Kreativität leidet sehr darunter
Zeitverlust: Seine negative Folge kann entstandener Zeitdruck sein. Der Zeitdruck kann wiederum Fehler begünstigen.
Ich erinnere mich daran, dass ich während meiner Berufskarriere immer wieder spät Feierabend machte, weil ich nicht fertig wurde. Ich habe manchmal darauf gewartet, dass meine Kollegen weg sind und manche Aufgaben so in der Stille und Ruhe erledigt. Ich nahm mir dafür Zeit, weil ich dann mit einem guten Gefühl nach Hause fahren konnte.
Es gab Kollegen, die sich deswegen unter Druck stellten. Sie bekamen Stress mit der Vorstellung, dass sie dieser Einrichtung, die uns sowieso schlecht bezahlte, ihre wertvolle Zeit schenkten. Damals wusste ich nichts über Hochsensibilität, aber ich wählte die richtige Strategie für mich. Schon damals ist mir aufgefallen, dass Zeitdruck mir den Abend versauen konnte. Mir war schon bewusst, dass ich in manchen Bereichen wie Dokumentation (ich hasste sie!) langsam war. Es tat gut, meine Arbeitsstelle mit guter Stimmung zu verlassen.
Ein wichtiger Faktor bei der Ablenkbarkeit ist, ob du einen Job machst, der dir Freude macht. Ob du einen Sinn darin siehst und ob du von außen Motivation bekommst. Ich hatte nicht immer aber oft Glück damit.
Ich erinnere mich an eine Szene. Ich stehe im Kopierer-Raum und mache schnell Kopien für meine nächste Seminar-Stunde. Ich bin neu am Arbeitsplatz und versuche mit allen Kräften alles gut zu machen. In so einer Situation sind viele Menschen und besonders hochsensible Menschen körperlich sehr angespannt, weil der von innen kommende Druck groß ist. Damals hatte ich kein Bewusstsein dafür. Jahre später besuchte uns ein ehemaliger Kollege. Er sah mich und sagte: Nana, du siehst jetzt viel entspannter aus als damals.
Nun zurück zur Szene. Da kam unerwartet meine Chefin herein. Sie sagte mir sinngemäß: es ist schön zu sehen wie du jeden Tag das Beste gibst und auch die Ergebnisse können sich sehen lassen. Ich erinnere mich an meine innere Freude. Diese hat meine Motivation enorm gesteigert. Ich habe deutlich gespürt, da ist jemand da, der meine Bemühungen sieht und hier einen kurzen Moment nutzt mir so eine tolle Rückmeldung zu geben.
Mit dieser Geschichte möchte ich sagen, dass nicht jeder von uns einen Traumjob hat. Manche haben langweilige Routine-Jobs oder Jobs, die nicht auf ihren Stärken basiert sind. Ohne innere Motivation kann kein Mensch und besonders ein hochsensibler Mensch gute Fokussierung beibehalten.
Die innere Motivation kann von außen mit wenig Zeit und Aufwand enorm unterstützt werden.
Fehlerhäufigkeit: Hochsensibilität kann die Fehlerhäufigkeit enorm verstärken, wenn mehrere ungünstige Faktoren zusammenkommen. In vielen auf strenge Sicherheit bedachten Berufen, wie z.B. Flugsicherheit etc. kann ein sehr hochsensibler Mensch, wenn er noch ungünstige Glaubenssätze und ein unerfülltes unzufriedenes Leben hat, zum hohen Risikofaktor werden.
Kreativität: Wenn ein hochsensibler Mensch innerlich sehr aufgewühlt und intensiv mit etwas beschäftigt ist, kann er sehr gut künstlerisch zum Ausdruck kommen und sich sogar gut helfen, wenn er frei malt oder schreibt oder etwas tut, in dem er seiner Intuition folgt.
Bei bestimmten beruflichen Aufgaben geht es eher darum, in einem Aufgabenfeld kreative Lösungen zu entwickeln. Dafür muss er im Thema voll und ganz drin sein. Das wird ohne Fokussierung nicht machbar sein.
Wie schon oben dargestellt, ist die Reizüberflutung/Überreizung bei der Hochsensibilität die größte Gefahr, weil sie für die Reize der Umgebung sehr aufnahmefähig ist.
Wenn hochsensible Menschen sich aber mit voller Hingabe mit einer Sache beschäftigen (s.g. Flow), dann vergessen sie alles um sich herum und ihre Antennen sind nicht mehr nach außen gerichtet. In diesem Zustand erholen sie sich gut, auch wenn sie dabei intensive Arbeit erledigen. Das sind meine Beobachtungen sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern.
Die Erklärung ist, dass die ständige Aufnahme der Eindrücke von außen und deren Verarbeitung den hochsensiblen Menschen zu schaffen machen.
Die hingebungsvolle Konzentration aber auf nur eine Sache ist nicht nur die beste Prävention vor Reizüberflutung, sondern auch eine Erholung.
Manche haben mir gesagt, dass sie bei so einer Tätigkeit einen besseren Erholungseffekt hätten als bei einer geführten Meditation, in der sie ständig gegen die widerkehrenden Gedanken ankämpfen mussten.
Mein Fazit ist: Wenn die Arbeit/Beschäftigung interessant für hochsensible Menschen ist, dann hat sie für diese Menschen einen zusätzlichen Mehrwert – einen Erholungswert, vorausgesetzt die Umgebung erlaubt eine ungestörte Fokussierung.
Ein hochsensibler Mensch – wenn er den ihn passenden Beruf/Job, einen ruhigen Arbeitsplatz hat und über seine Hochsensibilität gut aufgeklärt ist, ist ein Traum-Arbeitnehmer für jeden Arbeitgeber. Wenn diese drei Faktoren günstig sind, profitieren alle Seiten davon.
Dieser Zustand sei uns allen gegönnt.
Herzlichst, Nana
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Dieser Artikel passt zum Thema: Hochsensibel? – deine Vorteile
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