Was Hochsensibilität eigentlich ist

Was Hochsensibilität eigentlich ist

Als das Flensburger Tageblatt auf der Titelseite des Lokalteils einen Artikel über mich und das Thema „Hochsensibilität“ veröffentlichte, habe ich dank zahlreicher Rückmeldungen das rege Interesse an diesem Thema wahrgenommen.

Als ich vor 2 Monaten einen Beitrag über Hochsensibilität und Verletzlichkeit auf meiner Facebook-Seite veröffentlicht habe, war ich sehr überrascht wie viele Leute ihn geliked, kommentiert und geteilt haben. Viele Menschen haben sich in der Beschreibung der Verletzlichkeit wiedergefunden und sie hielten sich anscheinend auch für hochsensibel.

Aber verursacht Hochsensibilität hohe Verletzlichkeit und alles andere, womit sie in Verbindung gebracht wird?

Zum Jahresende habe ich mir Zeit genommen, Gedanken über Hochsensibilität und ihr gesellschaftliches Image zu machen. Etwas stimmte für mich nicht. Hochsensibilität wird oft dramatisiert, als wäre sie eine große Belastung. Obwohl ich selber einige Beiträge den positiven Seiten der Hochsensibilität gewidmet habe, ist in anderen Beiträgen meine besorgte Stimme nicht immer zu überhören. Bekanntlich ist unsere Wahrnehmung von unserem Fokus abhängig. So ist in dieser besorgten Stimmung meine Hauptbotschaft zur Hochsensibilität untergegangen.

 Hochsensibilität verursacht keine Probleme, weder im persönlichen noch im beruflichen Leben, sofern wir diese Eigenschaft bei unserem alltäglichen Handeln berücksichtigen. „Wie bei der Augenfarbe handelt es sich dabei um ein neutrales, gewöhnliches Merkmal“ – schrieb die Pionierin  dieses Themas Elaine N. Aron. Hochsensibilität kann sehr viele Vorteile bieten. Wie das alles im Leben verwirklicht wird, ist von einigen Faktoren abhängig.

Motiviert durch viele Rückmeldungen wollte ich im Urlaub aus einer Vogelperspektive nochmals über das Thema nachdenken. Und das habe ich auch getan: gedacht, analysiert, gelesen und gesprochen. Mir ist einiges noch klarer geworden. Die Tatsache, dass ich mich als Coach jahrelang mit inneren Glaubenssätzen und Blockaden beschäftige, war mir sicherlich hier eine große Hilfe.

Hochsensibilität wird von vielen Menschen um uns herum als Mutter unterschiedlicher Probleme gesehen – zu Unrecht – so mein Fazit.

Nach dem Forschungsstand ist Hochsensibilität ein angeborenes Merkmal des Temperaments, also kein erlerntes. Sie ist die Fähigkeit, verstärkt Eindrücke/Reize tiefgründig aufzunehmen und sie tiefgründig (sowohl positiv als auch negativ) bearbeiten zu können. Diese Bearbeitung verlangt logischerweise Zeit und Ruhe und so ist ein zeitweiliger Verhaltensrückzug charakteristisch für diese Eigenschaft. Wenn dies nicht möglich ist, ist eine Überreizung wahrscheinlich. Die Grenze der Überreizung und die Reaktion auf Überreizung sind bei jedem Mensch unterschiedlich.

In vielen Büchern und überall im Internet wird folgendes Geschäftsmodell hochgepriesen: Da sitzt jemand am Meer oder am Pool mit einem Laptop. So verdient er seinen Lebensunterhalt und genießt gleichzeitig verschneite Berge oder rauschendes Meer. Es sieht sehr verlockend aus und darauf ist eine große Werbestrategie aufgebaut. Diese Strategie funktioniert anscheinend gut, weil sie unsere Sehnsucht nach einem leichten sorglosen Leben verkörpert. Die Realität ist, dass dies nur sehr bedingt möglich ist. Wir sind von Natur aus keine Multitasking-Wesen. Besonders die hochsensiblen Menschen dürften es noch schwerer haben Arbeit und schöne Reisen miteinander zu verbinden, weil sie dann viele Reize/Eindrücke aufnehmen und dadurch sehr abgelenkt sind. Und das ist auch gut so! Wir sollen im Hier und Jetzt sein und wunderschöne Natur richtig genießen statt am Laptop etwas zu tippen.

Ein hochsensibler Mensch braucht für gute Fokussierung eine Umgebung, die ihn wenig ablenkt. Er muss mehr darauf achten, als jemand ohne Hochsensibilität.

Lass uns den Begriff vereinfachen: Hochsensibilität ist die Fähigkeit, viele Reize aus der Umwelt aufzunehmen. Mehr nicht! Dass diese verstärkte Aufnahme der Reize für die Verarbeitung mehr Zeit und Energie benötigt, ist eine logische Konsequenz.

Alles andere, was der Hochsensibilität in die Schuhe geschoben wird, sind die Ergebnisse unserer inneren Ängste/Blockaden/ defizitären Glaubenssätze.

Wenn ein hochsensibles Kind in einer ungünstigen Umgebung aufwächst, bekommt es als Erwachsene all die bekannten Probleme mit Empfindsamkeit und hoher Emotionalität. Aber nicht wegen der Hochsensibilität sondern wegen seines Werdeganges und wegen seines Erbgutes. Möglicherweise verstärkt die Hochsensibilität seine Situation, aber sie verursacht nicht die Problematik.

Also:

  • Hochsensibilität ist keine Ungeduld
  • Hochsensibilität ist nicht die Veranlagung, stets zornig/wütend auf andere zu werden
  • Hochsensibilität ist nicht ungeduldig/ungehalten zu sein
  • Hochsensibilität ist nicht die Erklärung für Aggressivität
  • Hochsensibilität ist nicht Mimosenhaftigkeit
  • Hochsensibilität ist nicht schnell verletzlich und nachtragend zu sein etc.

Am Anfang habe ich auch die von mir in meiner Praxis beobachtete hohe Verletzlichkeit und Emotionalität mit Hochsensibilität erklärt, aber wenn ich genau hinschaue, sind es doch alles negative Prägungen/Glaubenssätze. Wir verleugnen die Hauptproblematik, wenn wir unsere Ungeduld, emotionale Betroffenheit etc. der Hochsensibilität anlasten. Wohin dies führen kann, dafür habe ich ein gutes Beispiel.

Psychologie Heute Online berichtete am 18. Dezember 2019, dass lautes Atmen, Kauen, Schmatzen in uns unbändigen Zorn auslösen könnten. Das Beitragsbild zeigt einen Mann, der in einen roten Apfel beißt.

Hier einige Kommentare unter diesem Beitrag (HS = Hochsensibilität):

„Das IN-DEN-APFEL-BEISSBILD ist besonders übel! Ich habe das Problem eher meiner Hochsensibilität zugeordnet…“,
„Nach dem Trinken laut „aaaahhchh“ machen. Könnt` ich reinschlagen“,
„Das kam bei mir mit der HS nach einem Trauma…“ ,
„…wenn jemand mit den Fingern knackt oder beim Trinken laut schluckt. Da könnte ich die Wände hochgehen“,
„Oh Gott, ich hasse es auch. Alles. Einmal bemerkt, kann ich nichts anderes mehr hören“.

Das sind einige Beispiele. Du merkst bestimmt, wie hoch das Aggressionspotential bei den Betroffenen ist. Zuerst eine Klarstellung: Hochsensibilität bekommt man nicht nach einem Unfall oder Trauma. Da wird man vorübergehend hochempfindlich.

Ja, hochsensible Menschen sind oft geräuschempfindlich. Weil sie wegen ihrer feinen Antennen alle Außengeräusche aufnehmen. Aber nicht alle geräuschempfindlichen Menschen müssen zwangsläufig hochsensibel sein. Und was wichtig ist, ein hochsensibler Mensch wird wegen Schmatzen seine Mitmenschen nicht schlagen wollen aufgrund seiner Hochsensibilität. Wenn jemand das doch tut, dann müssen wir die Gründe in der Sozialisation suchen.

Weiterhin habe ich einen Blogautor entdeckt, der wirklich ernsthaft behauptet, dass hochsensible Menschen keinen Smalltalk führen können. Die Begründung: Smalltalk sei für hochsensible Menschen zu oberflächlich. Wieso soll ein hochsensibler Mensch nicht in der Lage sein mit jemandem ein paar freundliche Sätze über das Wetter zu wechseln? Ich z.B. liebe es. Das Internet ist geduldig.

Wir sollten aufhören unsere Defizite mit der Hochsensibilität zu verwechseln/entschuldigen.

Leider spielen die Begrifflichkeiten hier eine ungünstige Rolle.  Hochsensibilität wird oft zusammen mit folgenden Begriffen aufgereiht: „überempfindlich“, „verletzlich“, „verwundbar“, „empfindsam“, „mimosenhaft“, „rührselig“ 

Daher müssen wir unermüdlich aufklären und klar stellen, was eigentlich Hochsensibilität ist.

Was ist die Haupthürde bei der Hochsensibilität? Worauf sollte ein hochsensibler Mensch achten? Braucht er es überhaupt zu wissen, dass er hochsensibel ist?

Wenn dieser Mensch schon früh genug verstehen lernt, dass er sehr aufnahmefähige und feine Antennen hat und sich Strategien bewusst aneignet, die ihn vor möglicher Überreizung schützen, dann ist damit sehr viel getan. Die Aufklärung wird ihm dabei helfen, sein berufliches Leben nach seinen Stärken zu richten. Er wird sich besser verstehen können, was wiederum für seine beruflichen und persönlichen Beziehungen vorteilhaft ist.

Die Aufklärung wird diesem Menschen gut helfen, sein Leben besser, angenehmer, gesünder und erfolgreicher zu gestalten. Also warum nicht?

Mögliche Hürden am Arbeitsplatz?

Die über 10 Jahre  intensive Beschäftigung als Berufscoach hat mir deutlich gezeigt: Wenn unser Job auf unseren Stärken basiert, wenn uns keine Dramen und inneren Konflikte/Defizite plagen und Energie rauben, dann findet sich immer ein guter Lösungsweg für entstandene Alltagsprobleme. Die inneren Probleme sollten im Coaching oder in der Therapie gelöst werden, sofern sie nicht mit Eigenbemühungen zu lösen sind. Das gilt für alle Menschen.

Nicht alle Menschen im Arbeitsumfeld, die sich nicht auf ihre Aufgaben am Schreibtisch oder am PC gut fokussieren können, weil ein Radio im Hintergrund läuft, müssen hochsensibel sein. Die Forschung ist sich darin einig, dass Multitasking zu Fehlerhäufigkeit und Leistungsminderung führt und das ohne Hochsensibilität.

Ist es nicht unser Recht die Möglichkeit zur Fokussierung zu haben, ohne dass jemand im Büro ein Radio einschaltet? Die Probleme liegen hier doch woanders als in der Hochsensibilität? Nämlich: in unseren/unserem Glaubenssätzen/Wertesystem.

Die Frage ist: Warum muss sich eine Person für ihren Wunsch nach einem ruhigen Arbeitsplatz rechtfertigen oder gar als „zu sensibel“ titulieren lassen? Es muss doch im Sinne jedes Arbeitgebers sein, den Mitarbeitern eine leistungsfördernde Umgebung zu ermöglichen? Hier werden auf die Hochsensibilität Probleme gelagert, die eindeutig in andere Bereiche gehören.

Die moderne Welt verlangt von allen Menschen schon hohe Disziplin und klare Prioritätensetzung um sich vor der Informations-/Reizüberflutung zu schützen. Wenn jemand diese Aufgabe für sich nicht bewältigt, bedeutet es nicht, dass die Hochsensibilität hieran immer schuld ist und/oder diese Person überhaupt hochsensibel ist.

Fakt ist: wir alle sind Originale, die viel Gemeinsames aber auch viele Unterschiede haben. So ist es auch mit der Hochsensibilität. Es spielen viele Faktoren, wie unser Temperament, Erziehung, Wertesystem, erlernte Reaktionsmuster eine wichtige Rolle.

Die einmal vorhandene Hochsensibilität bleibt uns immer erhalten mit ihren Stärken und Herausforderungen.

Die gute Nachricht ist: all unsere inneren Defizite, unterdrückter Zorn/Wut, fehlende Selbstachtung/-liebe, Anerkennung etc. sind lösbar und veränderbar. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich plädiere dafür, dass wir unsere Originalität mit oder ohne Hochsensibilität anerkennen und Verantwortung für unser Reaktions- und Verhaltensmuster übernehmen. Da der Mensch bekanntlich den Weg des geringen Widerstandes wählt, wünsche ich mir Motivation und Mut für uns alle um uns von Altlasten zu befreien und einen Weg zu uns selbst zu finden.

Das sei uns allen gegönnt!

Herzlichst, Nana

Ich lade Dich herzlich ein meiner Community beizutreten, indem Du meinen Infoletter abonnierst. Du bekommst meine Erfahrungsberichte und Info zu meinen Themen Hochsensibilität/Glaubenssätze/Mindset/inneres Kind/Archetypen/Psychosomatische Beschwerden ca. 2-mal im Monat.

◊ Du möchtest Dein inneres Kind und Glaubenssätze, die Deine Kindheit geprägt haben, kennenlernen? Dann schau dir die Infoseite an: ⇒hier klicken

Dieser Artikel passt zum Thema » Hochsensibel? – deine Vorteile

Vertraue, dass es gut wird

Vertraue, dass es gut wird

Liebe Leser meiner Blogseite,

mit diesem letzten Beitrag in diesem Jahr möchte ich dir Danke sagen, dass du in meiner Community bist. Das Jahr ist fast vorbei und in der Adventszeit neige ich dazu, an den langen Abenden eine Rückschau zu halten. Gestern habe ich meine Webseite durchforstet und alle Links aktualisiert. Mein Gott, am Anfang waren meine Beiträge so reserviert… Der Inhalt stimmt nach wie vor, aber die Stimmung war sehr zurückhaltend.

Deine Rückmeldungen haben mir ermöglicht, nicht mehr für anonyme Menschen zu schreiben, sondern für dich. Die Leser meiner Beiträge sind dank dir und aller Abonnenten so greifbar und spürbar für mich geworden.

So habe ich mich Stück für Stück immer mehr geöffnet. Ich gewann immer mehr Vertrauen, dass du mich und meine Vision verstehst, meine Arbeit wertschätzt, auch wenn dich nicht alle Beiträge erreichen oder direkt ansprechen. Nochmals danke ich dir herzlich dafür.

Ich würde gerne diesen Beitrag noch mit einem wichtigen Wort schmücken wollen – Vertrauen. Das ist ein sehr wichtiges Wort. Damit meine ich an erster Stelle unser Vertrauen darauf, dass die Dinge im Leben für uns einen positiven Verlauf nehmen werden, egal wie die Situation im Moment ist.

Unser Alltag verrät viel darüber, wie es mit Vertrauen in unserem Leben bestellt ist. Wie schnell zweifeln wir? Wie fest glauben wir?

Hier sind meine herzlichen Wünsche für dich für die Weihnachtszeit und für das neue Jahr:

  • Vertraue, dass das was du brauchst, schon in dir ist und dass du einen Weg findest, es zu entdecken
  • Vertraue, dass dir der Weg gezeigt wird
  • Vertraue, dass du diesen Weg beschreiten/die Zeichen erkennen kannst
  • Vertraue, dass du mutig genug bist die Veränderungen anzustreben, die dich zu dir führen, zu deinen sehnlichsten Wünschen, zu dem Wunschalltag, zu der Stimmung, nach der du dich sehnst

Am 2. Adventswochenende – am Samstag war ich mit meinem Mann zusammen. Wir waren vor dem Einkaufen wieder in meinem Lieblingswald – Marienhölzung. Wir haben einen ruhigen Eingang am Bauernhof gewählt und dort geparkt. Es hat genieselt und geregnet, aber ich fand den Wald trotzdem sehr schön.

Am Ende habe ich noch diese wunderschöne Eiche (das Foto im Blogbeitrag) im Abendlicht fotografiert und bin durchgefroren und durchnässt ins Auto gestiegen.

Wir konnten es aber nicht starten, die Schlüssel-Batterie hatte keine Kraft mehr. Es gab schon ein Anzeichen vor einer Woche, das wir nicht beachtet hatten. Unser Auto hatte bisher uns sehr verwöhnt. Ja es war schon Nachmittag, kurz vor der Dämmerung.

Ein Auto neben uns fuhr gerade los. Sie haben meinen Mann zum Citti-Park mitgenommen, damit er eine Batterie kaufen konnte. Alles ging sehr schnell.

Ich bin geblieben und realisierte schnell, dass ich in einem kalten Auto sitze. Am Waldrand wurde es mit jeder Minute einsamer und dunkler. Ich habe versucht, mich mit meinem Telefon abzulenken, nach einer gefühlten halben Stunde habe ich festgestellt, dass nur 10 Minuten vergangen waren.

Ich war besorgt: Was soll´s, habe mir doch heute Morgen mit meiner wunderbaren Meditation einen schönen Tag gewünscht voller Vertrauen, dass er auch schön wird? Aber diese Situation hier und besonders die aufkommende Dunkelheit gefielen mir gar nicht! Was ist hier schief gegangen, außer dass wir nachlässig mit der Batterie waren? Wie lange kann ich hier noch aushalten mit eiskalten Händen und Füßen?

Ich kämpfte mit meiner Stimmung. Nein – das betrachte ich als eine Prüfung für mich, ich werde mich da nicht in Angst und schlechte Stimmung hineinsteigern. Ich vertraue, dass der Tag weiterhin schön bleibt. Eine halbe Stunde muss ich gewiss noch warten, bis mein Mann kommt. Vielleicht wird er schnell ein Taxi finden. Er hatte sein Handy auch nicht dabei und diese Ungewissheit gefiel mir auch nicht.

Ich war mit diesen Selbstgesprächen schwer beschäftigt, als ein Auto ankam. Ich habe mich sehr gefreut, dass es Hundebesitzer gibt, die ihre Tiere auch so spät beim Regen zum Wald bringen.

Meine Überraschung war echt groß, als mein Mann dann dem Fahrer freundlich winkend aus diesem Auto ausstieg. Er wurde von diesen wunderbaren fremden Menschen solange hin und her kutschiert, bis er endlich eine passende Batterie hatte und dann auch zum Auto zurück gebracht.

Siehst du – sagte ich mir: Du kannst vertrauen.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2020 wünsche ich dir!

Herzlichst, Nana

◊ Für Impulse zu meinen Themen folge bitte mir auf Facebook und Instagram

◊ Du möchtest dein inneres Kind und Glaubenssätze, die deine Kindheit geprägt haben, kennenlernen? Dann schau dir die Infoseite an: ⇒hier klicken

◊ Ich lade dich herzlich ein meiner Community beizutreten, indem du meinen Infoletter abonnierst. Du bekommst meine Erfahrungsberichte und Info zu meinen Themen: Psychosomatische Beschwerden, Archetypen, Hochsensibilität/Glaubenssätze/Mindset/inneres Kind ca. 2-3-mal im Monat.

Hochsensibilität und Verletzlichkeit

Hochsensibilität und Verletzlichkeit

Hochsensible Menschen sind empfindsam – das liegt in der Natur der Hochsensibilität. Die aufgenommenen Eindrücke wirken bei Hochsensibilität tiefgründig.

Ich werde jetzt eine Situation beschreiben, die viele hochsensible Menschen zu gut kennen und sie sogar fürchten.

Ein Satz, ein Wort, eine Geste, ein Blick – das reicht, um bei diesen Menschen eine hohe innere Verletzlichkeit auszulösen. Besonders dann wird es heftig, wenn sie dabei überrumpelt werden, d.h. wenn diese Menschen unvorbereitet mit etwas konfrontiert werden. Dieses etwas kann für die Außenstehenden sogar eine Lappalie sein.

Es kommt wie ein innerer Blitz und verursacht einen Zustand der inneren Lähmung/ Starre. Die Gefühle sind am Anfang unterdrückt und sogar im gegebenen Moment nicht identifizierbar. Mit diesem Schmerz ist oft eine innere Schwere oder Enggefühl verbunden, als hätten diese Menschen einen schweren Stein ans Herz gebunden.

Was erstaunlich ist – äußerlich können diese Menschen weiter funktionieren – sprechen, sogar lachen, Leistungen erbringen, obwohl sie keine gute Konzentration dabei haben können. Der innere Autopilot macht es möglich.

Dieser Moment wird beschrieben als würde man in zwei parallelen Welten leben, die unterschiedlicher nicht sein können: äußerlich ruhig, innerlich ein starkes Beben.

Die Phase der inneren Lähmung/Starre wird auch so beschrieben als würde man neben sich stehen. In diesem Moment ist keine adäquate Reaktion möglich, der Autopilot versucht diesen Mensch möglichst unauffällig zu machen/still zu stellen. Es geht ums Überleben. Und die Außenstehenden merken meistens nichts.

Eine Anmerkung: nach meiner Erfahrung ist es nicht typisch für hochsensible Menschen, in so einer Situation auszurasten und cholerisch zu reagieren. Warum? Der hochsensible Mensch braucht in dieser Situation Zeit, um das Geschehnis zu verarbeiten, zu verstehen und natürlich um aus dieser inneren Lähmung herauszukommen. Wenn er das schafft, ist die Situation oft schon längst Vergangenheit.

Daher sage ich immer wieder, dass hochsensible Menschen zwar empfindsam sind, aber sie lassen es sich möglichst nichts anmerken und statt empört/cholerisch zu reagieren beschäftigen sie sich lange mit der Situation.

Und die Situation, in der dieser Schmerz entstanden ist, wird diese Menschen lange begleiten. Ein Teil des hochsensiblen Menschen würde diese Situation so schnell wie es geht verlassen. Viele aber bleiben weiterhin in dieser unerfreulichen Situation, weil sie wegen ihrer inneren Lähmung keine Kraft haben auszusteigen oder möglicherweise Angst haben, mit sich selbst / mit ihren inneren Schmerzen allein zu bleiben.

Dieser innere Schmerz bleibt zum Leid der Betroffenen lange, manchmal sehr lange. Viele beschreiben diesen Schmerz als eine blutende innere Wunde. Nach der inneren Lähmung kommt irgendwann ein Gefühlschaos, danach kommen Gedanken, die ewig im Kreis drehen. Danach fängt die innere Analyse an.

Wie lange dieser Zustand dauern wird? Es können 3-7-14-21 Tage sein. So genau lässt es sich nicht sagen, es ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Stellen wir uns diesen anfänglichen inneren Zustand als einen See vor, der hohe Wellen schlägt. Das Wasser ist schaumig und trüb. Dieser innere See muss klar und ruhig werden, damit diese Menschen im Kopf klar werden und den Grund ihrer Schmerzen endlich identifizieren können.

Und es ist gut möglich, dass sie diese Identifikation allein nicht schaffen. Unsere Schmerzvermeidungsstrategien stehen da gerne im Wege. Daher wird oft ein einfacherer Weg der Schuldzuweisung gewählt. Das passiert innerlich oder im engen Kreis. Meistens wird keine offene Konfrontation mit dem Verursacher dieser Verletzlichkeit angestrebt. Und das aus einem einfachen Grund: hier werden keine weiteren Schmerzen riskiert.

Diese Menschen leiden sehr darunter, wenn sie ihren Schmerz jemandem mitteilen und dabei auf Unverständnis stoßen. Die folgenden Reaktionen verstärken noch die inneren Schmerzen: Was hast du gegen sie/ihn, sie/er hat es bestimmt nicht so gemeint, hast du bei ihr/ihm nachgefragt? So schlimm war es doch nicht…

Deswegen leidet man oft still und das macht den Zustand keineswegs besser.

In dieser Zeit leidet die Konzentration und die Fehlerhäufigkeit wächst. Der anfängliche Energieschub, in dem man wie betäubt ist, wird mit Erschöpfung ersetzt. Kurz: Das ganze Leben ist beeinträchtigt.

Wenn diese Menschen eine gute Fähigkeit zur Selbstreflexion haben, werden sie schon irgendwann ahnen/verstehen, dass sie in den meisten Fällen nicht bewusst und gezielt verletzt worden sind, manchmal entstehen solche Verletzungen auch dann, wenn es um andere Menschen geht.

Diese Erkenntnis erleichtert aber ihre emotionale Betroffenheit nicht. Die Erklärungen entstehen im Kopf, die Schmerzen sitzen viel tiefer.

Jetzt kommen zwei gute Nachrichten:

  1. Diese Phase ist auch eine große Chance – dazu später mehr
  2. Diese Verletzlichkeit, die ich oben beschrieben habe und viele hochsensible Menschen zu gut kennen, kann nicht direkt der Hochsensibilität angelastet werden.

Hochsensibilität spielt hier nur eine Nebenrolle.

Der Hauptgrund sind unsere frühkindlichen Traumen, unsere inneren Glaubenssätze, die mit aufgezwungener zerstörerischer Scham, Wut, Verzweiflung, fehlender Liebe/Anerkennung etc. verbunden sind, unsere ungelösten inneren Blockaden und erlebten Schmerzen.

Die Hochsensibilität hat diesen Zustand nicht verursacht, nur verstärkt. Auch Menschen ohne Hochsensibilität leiden sehr an den Folgen ihrer Kindheit und kennen diesen inneren Schmerz. Der Unterschied ist, dass sie sich mit diesem Schmerz nicht so tiefgründig und nicht so lange beschäftigen.

Hier geht es zu meinem Blogbeitrag: „Hochsensibles Kind unter Druck“ »»»

Viele Kinder haben eine familiäre Umgebung, die es sogar mit den besten Absichten schafft, dem Kind ernsthaften Schaden zuzufügen. Dann entstehen s.g. innere wunde Punkte.

Nun ist aus diesem Kind ein Erwachsener geworden, die alten Traumen sind wie die Glut unter der Asche.

Ein Wort, eine Geste, ein Satz oder eine Mimik kann eine schmerzhafte Berührung mit diesen wunden Punkten sein. Es wirkt wie ein Blitz, der aus der Glut ein Feuer entfacht und es brennt und es tut sehr weh.

Sagen wir jetzt vereinfacht:

Ohne Hochsensibilität wäre der Schmerz nicht so stark, die Leidensdauer nicht so lang und die Dramatik nicht so hoch.

Nach jetzigem Kenntnisstand scheint Hochsensibilität ein angeborener Teil unseres Temperaments zu sein, der uns wahrscheinlich lebenslang erhalten bleibt.

Aber diese wunden Punkte – die frühkindlichen negativen Prägungen können wir sehr erfolgreich behandeln.

Jetzt komme ich zur ersten guten Nachricht zurück. Immer wenn so ein starker Schmerz entsteht, ist es ein passender Zeitpunkt, dem Gefühl zu folgen und dahinterstehende negative Glaubenssätze zu identifizieren. Es gibt Methoden, die dabei schnell und zuverlässig behilflich sind.

Wenn das erfolgreich passiert, haben wir ein Gefühl der inneren Befreiung und Leichtigkeit.

In meiner Praxis-Sprache: Es wird aus dem virtuellen Rucksack ein ganz großer Stein weggeworfen. Das Leben fühlt sich leichter an. Und ein schmerzverursachender Trigger ist für immer gelöst, ihn gibt es nicht mehr.

Also wenn dieser o.g. Fall eintritt – wäre es ratsam dafür zu sorgen, sich schnellst möglich von diesem Trigger zu befreien, um den eigenen Leidensweg zu verkürzen und den Schmerz dauerhaft zu lösen.

Es ist aber wahrscheinlich, dass mehrere wunde Punkte im Unterbewusstsein vorhanden sind. Wie gut kennst du Glaubenssätze, die deine Kindheit geprägt haben? Schau dir diese Infoseite an ⇒

Aber wenn wir das einmal erfolgreich hinbekommen, dann entwickeln wir eine völlig andere Einstellung zu dieser Verletzlichkeit und ihren Trigger. Wir kennen schon seine positive Seite. Wir wissen dann ganz genau, dass wieder die Zeit gekommen ist, unseren virtuellen Rucksack leichter zu machen.

Das ist ein sehr gutes Gefühl. Uns ist meistens die anfängliche Schwere unseres virtuellen Rücksackes nicht bewusst. Irgendwann merkst du selber, wie viel Kraft diese alten Steine dich gekostet haben und du wirst mit Dankbarkeit auf deine Verletzlichkeit zurückblicken. Weil sie dich zum Handeln gezwungen hat.

Du bist dann in einem dankbaren Prozess, in dem du deine eingrenzenden Glaubenssätze durch aufbauende ersetzen und somit dein Leben leichter, schöner, erfolgreicher machen kannst.

Der größte Erfolg ist, wenn wir uns innerlich wohl fühlen, wenn wir unsere kindliche Freude zurückholen können. Wenn das Leben innerlich stimmig ist, dann lassen sich im äußeren Leben unsere Wünsche /Ziele leichter kreieren.

Daher sehen wir lieber in unserer Verletzlichkeit eine große Chance uns näher zu kommen, uns besser zu verstehen, uns mehr Liebe und Verständnis entgegenzubringen.

Das sei uns allen gegönnt!

Herzlichst, Nana

◊ Ich lade dich herzlich ein meiner Community beizutreten, indem du meinen Infoletter abonnierst. Du bekommst weitere Erfahrungsberichte und Info zu meinen Themen Hochsensibilität/Glaubenssätze/Mindset/inneres Kind ca. 2-3-mal im Monat (Du kannst dich am Ende des Beitrags eintragen)

◊ Für Impulse zu meinen Themen folge bitte mir auf Facebook und Instagram

◊ Hast Du Fragen zum Coaching? Dann buche hier die Selbstwirksamkeits-Session (ca. 30 min) mit mir, damit wir in Ruhe besprechen können ob und wie ich dich dabei unterstützen kann: ⇒ hier klicken

Dieser Artikel passt zum Thema: Glaubenssätze, die deine Kindheit geprägt haben

◊ Ich freue mich sehr, wenn du deine Meinung zum Thema als Kommentar unter dem Blogbeitrag schreibst oder sie mir per E-Mail zusendest.

Hochsensibel? – die Schattenseite

Hochsensibel? – die Schattenseite

Über die positiven Seiten der Hochsensibilität habe ich schon geschrieben, heute möchte ich über einige Aspekte ihrer Schattenseite sprechen. Das ist auch ein sehr wichtiges Thema, weil es unsere Gesundheit, unseren beruflichen Erfolg, unsere Beziehungen, unser ganzes Leben betrifft. Wo die Sonne scheint, gibt es auch Schatten.

Wir sollten diese Schattenseite nicht dramatisieren, sondern in Kauf nehmen und berücksichtigen.

Wenn du hochsensibel bist – bedeutet es, dass du viel mehr Eindrücke aufnimmst als dir gut tut. Und zusätzlich wirken sie bei dir in der Tiefe.

Deine Ablenkbarkeit ist dein großes Risiko. Wenn Vieles auf dich einströmt und das dich noch zusätzlich emotional in Anspruch nimmt, dann können dir Fehler passieren, die du dir selber schwer erklären kannst.

Lieber den Tag klar strukturieren – wenn wir uns an einem Tag viel zumuten, um am darauffolgenden Tag eine Ruhepause einzulegen, dann ist dies dauerhaft keine gute Strategie für hochsensible Menschen. Ein dauerndes Wechselspiel von Hoch und Tief überfordert uns eher. Viel besser wäre es auf die richtige Dosierung, eine goldene Mitte zu achten.

Früher bin ich als Besucher öfter auf Messen gewesen. Ich war damals sehr erstaunt über meine Müdigkeit. Besonders wenn in einer Halle mehrere Bühnen aufgebaut waren und aus mehreren Ecken unterschiedliche Geräusche schallten. Ich musste einmal sogar den Besuch abrupt beenden, weil der Lärm für mich unerträglich wurde.

Bei verantwortungsvollen Tätigkeiten (jede Tätigkeit verlangt Verantwortung, aber ich meine hier die Tätigkeiten, in denen durch diese Ablenkbarkeit Menschenleben gefährdet werden kann) müssen wir uns gut kennen und genau auf einen klar strukturierten Tag und auf eine gute Fokussierung achten. Von manchen Berufen sollten wir lieber Abstand nehmen. Wir haben ja unsere Stärken und unser Berufsbild sollte auf unseren Vorteilen aufgebaut sein und nicht auf unseren Nachteilen.

Leider haben viele Menschen oft ein falsches Berufsziel vor Augen. Über 10 Jahre habe ich als Berufscoach gearbeitet und viele Bespiele gesehen, wie ein falsch gewählter Beruf uns – unser psychischen und körperlichen Gesundheit dauerhaft schadet.

Nun bin ich beim Thema Gesundheit, die bei hochsensiblen Menschen oft gefährdet ist.

Die Gründe:

Wenn dein Berufsalltag von dir stetige Fokussierung, Präsenz und Flexibilität verlangt, dann bist du sehr gefordert. Ein sehr lebendiger Alltag liefert viele Bilder und Eindrücke. Du kannst sie nicht auf Anhieb bearbeiten und einordnen. Nach dem Arbeitstag begleiten sie dich oft weiter. Spannungen im Berufsfeld beschäftigen dich auch außerhalb des Arbeitszimmers. So kannst du schwer zur Entspannung kommen.

Die Anspannungen werden von deinem Körper gespeichert. Auf Dauer richten sie Schaden an. Viele hochsensible Personen haben Beschwerden, die durch dauerhaft angespannte Haltung verursacht wird.

Die Lösung dafür ist deine gute Disziplin/Organisation. Das bedeutet, dass du nach der Arbeit eine Entspannungsmethode nutzt, z.B. Yoga, Meditationen und Muskelrelaxation nach Jakobson. Auch andere körperliche Betätigungen tun dir gut – das Beste ist, wenn du dich dabei auspowern kannst.

Für sich eine richtige Methode zu finden, die uns innere Entspannung und Klarheit ermöglicht, ist schon eine tolle Sache. Ich kenne Menschen, die stets auf der Suche sind und noch keine solche Lieblingsmethode für sich gefunden haben.

Etwas Neues ausprobieren zu wollen ist super und gleichzeitige eine Grundlage für unsere Weiterentwicklung. Aber ich plädiere sehr dafür, dass wir vertraute Methoden haben, die für uns im Alltag ein verlässlicher Ruheanker sein können. Dafür müssen wir aber uns selbst gut kennen. Dann bekommen wir ein Gespür für die richtige Methode.

Hier komme ich zu einem wichtigen Punkt: Es ist für uns ein Segen, wenn wir Interesse daran entwickeln, uns mit unserer Persönlichkeit, mit unserem Unterbewusstsein zu beschäftigen. Dafür müssen wir uns auf diesen Prozess einlassen.

Und dieser Prozess macht unser Leben interessanter. Du entdeckst dabei viel und bekommst Antworten auf deine Fragen. Du hast plötzlich Erklärungen für die Zusammenhänge in deinem Leben. Und noch: Du steuerst und gestaltest dein Leben mit der Hochsensibilität viel leichter und einfacher, indem du die Schattenseite regulierst und die Sonnenseite stärkst. Das kommt sowohl deinem beruflichen als auch persönlichen Leben zugute.

Du solltest täglich dafür sorgen, dass sich dein Körper und deine Seele entspannen können.

Wenn du eine Entspannungsmethode gut beherrschst, dann kannst du sie in abgekürztem Format bei der Arbeit nutzen. Ich bin sehr dafür, dass wir während der Pausen kleine Lockerungsübungen und eine Minimeditation machen. Das kostet uns wenig Zeit (2-3 Minuten!) und hilft uns enorm, unsere Konzentration und Energie zu behalten.

Es ist sehr hilfreich einen Selbsthypnose-Code verankert zu bekommen und damit schnell zu innerer Klarheit und Entspannung zu kommen.

Auch eine bewusste Gestaltung der Arbeitspausen tut uns gut.

Als ich vor vielen Jahren für eine Weiterbildungseinrichtung gearbeitet habe, habe ich mich während der großen Pause immer wieder für einen Spaziergang entschieden oder bin bewusst im Raum geblieben, um mich zu erholen und meine Gedanken zu ordnen. Ich habe diese große Pause sehr gerne mit Kollegen zusammen verbracht, zu Mittag gegessen und Kaffee getrunken. Aber immer wieder habe ich mich bewusst dafür entschieden, meine Pausen teils allein zu verbringen.

Damals habe ich intuitiv gehandelt, und so tun es viele hochsensible Menschen auch. Meine Klienten erzählen mir auch, dass sie irgendwann ihre Grenze der Belastbarkeit deutlich gesehen/gespürt hätten. Viele wiederum merken die Grenze nicht und irgendwann brechen sie zusammen oder sie werden von einer Erkrankung „überrascht“.

Wir müssen einsehen, dass der Tag nicht derart dramatisch sein sollte, bis wir ermüden. Wir sollten eine Möglichkeit finden unsere innere Batterie aufzuladen und innere Klarheit zu bewahren.

Wir sollten üben leichter loszulassen. Und das ist leichter gesagt als getan. Selbst Meditationen sind oft eine Herausforderung für hochsensible Menschen. Die Gedanken und Gefühle wollen nicht vorbeiziehen wie Wolken am Himmel, sondern sie üben eine große Dominanz. Aber das ist kein Grund aufzugeben – wir können unseren Geist trainieren und stärken, um das Beste für uns zu machen.

Am Ende: Hochsensibilität ist keine Mimosenhaftigkeit. Oft wird sie mit emotionalen Überreaktionen in Verbindung gebracht. Dieses Reaktionsmuster ist keinesfalls ein Vorrecht hochsensibler Menschen.

Es hat größtenteils mit unseren Glaubenssätzen und mit dem in der Kindheit verinnerlichten Reaktions-/Verhaltensmuster zu tun.

Im Gegenteil, die Mehrheit der hochsensiblen Menschen ist zurückhaltend und introvertiert. In meiner langen und intensiven Arbeitsphase in den hiesigen Weiterbildungseinrichtungen wurde ich z.B. nicht nur für meine gute fachliche Kompetenz sondern auch für die kollegiale und besonnene Art geschätzt. Und hinterher kann ich sagen, dass es oft genug gute Gründe zum Aufregen/Überreagieren gab.

Aber für hochsensible Menschen spielt ihre innere Verletzlichkeit eine wichtige und bedeutsame Rolle. Sie gehört eindeutig zu dieser Schattenseite. Ich würde diesem Thema demnächst einen Beitrag widmen.

Wir sollten uns zu dieser Eigenschaft klar bekennen und diesen Teil in uns besser kennenlernen und würdigen. Für ein schöneres und leichteres Leben – glaube mir, dass es möglich ist!

Das ist machbar und das sei uns allen gegönnt.

Herzlichst, Nana 

♦ Wenn du es einrichten kannst, lade ich dich herzlich zu meinem Infoabend im November in meiner Praxis in Flensburg ein. Hier gibt zur Infoseite »

◊ Du möchtest Glaubenssätze, die Deine Kindheit geprägt haben, kennenlernen? Dann schau dir die Infoseite an: ⇒hier klicken

◊ Du möchtest weitere Erfahrungsberichte und Info zu meinen Themen Hochsensibilität/Glaubenssätze/Mindset/Inneres Kind/Archetypen/Psychosomatische Beschwerden erhalten (ca. 2-3-mal im Monat), dann abonniere meinen Infoletter (Du kannst Dich am Ende des Beitrags eintragen)

◊ Für Impulse zu meinen Themen folge bitte mir auf Facebook und Instagram

◊ Hast Du Fragen zum Coaching? Dann buche hier die Selbstwirksamkeits-Session (ca. 30 min) mit mir, damit wir in Ruhe besprechen können ob und wie ich dich dabei unterstützen kann: ⇒ hier klicken

Warum ist unsere Kindheit so wichtig?

Warum ist unsere Kindheit so wichtig?

Als ich in den frühen Jahren meiner Trainer-Tätigkeit zur Auflockerung der Seminare oder auch passend zum Thema immer wieder Khalil GibransEure Kinder sind nicht eure Kinder…“ vortrug und falls jemand es gerne mitnehmen wollte,  auch Kopien bereit hielt – war ich schon fest von der Macht unserer Kindheit auf unser Leben überzeugt.

Im Rahmen meines Studiums habe ich drei Semester lang in einer Gruppe biografische Arbeit gemacht und sie sehr ernst genommen. Ich erinnere mich, dass ich zu Hause stets ein Heft dabei hatte um meine aufkommenden Gedanken aufzuschreiben. Diese Arbeit ging damals nicht in die Tiefe aber mir sind viele Zusammenhänge bewusst geworden.

Hätte jemand mich gefragt, wie meine Kindheit eigentlich war, hätte ich zweifellos geantwortet: behütet, geliebt, unbeschwert. Meine Eltern waren nicht streng, ich hatte viele Freiheiten und jeder Wunsch von mir wurde nach damaligen Möglichkeiten auch erfüllt. Es war für mich selbstverständlich vor der Schule ein Frühstück und nach der Schule leckeres warmes Essen vorzufinden. Meine Freunde kamen gerne zu mir, weil sie sich bei uns wohlfühlten. Später habe ich studiert und meine Eltern standen in aller Hinsicht auch hinter mir. Ich habe keine Zweifel daran, dass meine Eltern nur das Beste für ihre Kinder wollten.

Und das war die eine Seite. Die andere Seite war, dass sie auch Ihre Probleme, ihre Ängste und Unsicherheiten hatten. Ihre Probleme haben sie uns nicht bewusst aufgezwungen, aber ungewollt weitergegeben. Ich war schockiert  als mir zum ersten Mal der krasse Unterschied zwischen diesen beiden Seiten klar geworden ist und entsetzt nach dem ich verstanden habe, wie deren gelebte Rollen mein Leben doch geprägt haben.

Mir ist bewusst geworden, was für sensible Antennen doch Babys und Kleinkinder haben, wie stark sie Stimmungen aufnehmen und wie sie ihr eigenes Bild vom Leben kreieren, das leider später nicht in ihrem Interesse ist.

Die Prägungen können bei hochsensiblen Kindern viel intensiver/dramatischer sein.

Als ich vor Jahren meine Praxis gründete, habe ich endlich die Freiheit gehabt die Methoden selber zu bestimmen und so kam ich zum Konzept des Inneren Kindes. Wie der Zufall es wollte, hatte ich schon beim ersten Versuch bei einer Person, die eine lange Leidens- und Behandlungsgeschichte hatte und wegen eines konkreten Problems zu mir kam, verblüffende Erfolge gesehen. Das war ein sehr motivierender beflügelnder Anfang.

Da mein beruflicher Werdegang sehr akademisch geprägt war, hatte ich am Anfang Hemmungen gehabt, für diese Methode laut zu werben. Ich hatte die Befürchtung, dass viele Menschen dies als zu sehr esoterisch abtun würden. Ich bin keinesfalls gegen Esoterik, aber sie war nicht meins und ich konnte mich damit nicht gut identifizieren.

Nun diese Zeit ist vorbei – ich habe genau hingeschaut und meine Unsicherheiten mit mir und mit dem Thema gelöst. Ein lehrreicher und dankbarer Prozess.

Wenn jemand große Schwierigkeiten hat z.B. vor einer Gruppe zu sprechen und Hilfe sucht, möchte er sich nicht unbedingt mit der eigenen Kindheit beschäftigen. Aber wenn wir schon dabei sind, die Gründe der Probleme herauszufinden, dann kommen wir sehr schnell und unproblematisch dazu, gewisse Dinge, die längst vergessen und verdrängt worden sind, unter die Lupe zu nehmen. Hätte diese Person gewusst, dass wir auf der Suche nach Gründen ihres Problems auch ihre Kindheit beleuchten, hätte er womöglich Hemmungen gehabt sich von vornerein darauf einzulassen.

Warum ist es so? Alle Menschen, die sich so ungerne mit der eigenen Kindheit beschäftigen wollen, haben auch gute Gründe dafür. Nur sie wissen oft nicht warum, sie spüren aber Unbehagen. Die Gründe sind oft die s.g. „Selbstschutzstrategien“ – Schutz vor Unbekanntem/Schmerz. Unser Unterbewusstsein gibt Information/Szenen, die für uns irgendwann sehr schmerzhaft waren, ungerne heraus, weil es uns schützen möchte.

Viele vermuten dahinter gewalttätige Szenen, sie sind es aber äußerst selten, wenn wir diese Szenen aus unserem jetzigen Stand betrachten. Bedrohlich und unerträglich sind sie aber aus der damaligen Sicht des Kindes. Wenn dein Opa oder dein Vater, der 3-4 mal größer ist als du, sich direkt vor dir bedrohlich aufbaut und dich wütend anschreit, weil durch deine Bewegungen etwas aus seiner Sicht wertvolles/wichtiges kaputtgegangen ist, dann ist deine gefühlte Angst anders als du dir jetzt vorstellen kannst.

 Hier eine Geschichte: ⇓

Natascha mag ungerne diskutieren/streiten. Wenn sie doch hineinsteigt, wird sie dabei sehr emotional und sagt Dinge, die sie später bereit. Danach ist sie einige Tage richtig aus der Fassung, erschöpft und zutiefst traurig. Sie kommt schnell ins Grübeln und fühlt sich oft benachteiligt. Sie meidet  jede Auseinandersetzung, das ist aber keineswegs hilfreich für Ihre Beziehungen.

Sie fühlt sich oft wie auf dem Pulverfass, schafft und wagt aber nicht ihrer Wut / Unzufriedenheit einen Ausdruck zu verleihen. Sie hat mehrere lobenswerte Versuche gemacht mit eigenen Gefühlen umzugehen, dabei hatte sie auch gewisse Erfolge aber an ihrem seelischen Leiden hat sich nicht viel geändert. Sie hat gelernt ihre Gefühle zu identifizieren, aber es passiert ihr immer wieder, dass sie von Gefühlen wie Wut und Trauer unerwartet überflutet wird. Und dann fühlt sie sich hilflos und ausgeliefert. Ihr berufliches und soziales Leben leiden auch darunter, weil sie aus Angst Kontakte lieber vermeidet.

In Ihrer Familie herrschte eine nicht klar formulierte Wut gegen die Großeltern aufgrund der gefühlten Ungleichbehandlung der Kinder. Die Eltern stritten auch oft miteinander, wobei die Mutter oft die Kontrolle verlor und laut/hysterisch wurde. Die Eltern waren in der Zeit, als die Kinder klein waren, sichtlich überfordert. Sie waren oft ungeduldig, einen Klaps zu geben war aus ihrer Sicht nichts Schlimmes. Das angespannte Verhältnis mit der Familie des Vaters wurde nicht offen thematisiert aber die Benachteiligung, die einer Opferrolle glich, oft beklagt, ohne Rücksicht auf die Kinder zu nehmen.

 In diesem Fall wurde klar, dass Natascha das Reaktions- und Verhaltensmuster, das ihre Familie prägte, unbewusst weiterführt. Die Erkenntnis verblüfft sie. Ihr wird klar, dass sie sich als Kind ein Verhalten angeeignet hat, das sie damals in aufgeheizten familiären Situationen beschützte, jetzt aber ihr schadet. Ihre Motivation aus dieser Rolle auszubrechen und etwas zu ändern ist jetzt sehr groß. Das ist entscheidend. Ohne den festen Willen können wir solche tief verwurzelten Muster nicht einfach ablegen.

Der Mensch kommt als Mängelwesen zur Welt – biologisch unangepasst an seine natürliche Umwelt – schrieb Arnold Gehlen in seinem Hauptwerk „Der Mensch. Seine Natur und seine Stellung in der Welt“ (1940). Menschenbabys brauchen Schutz, Fürsorge und Begleitung für lange Zeit um die für das Leben notwendigen Dinge zu erlernen und sich selbst schützen zu können. Wie schafft es der Mensch, diese natürlichen Nachteile zu kompensieren und sein Überleben zu sichern?

Dank seines Super-Gehirnes. Er kann lernen und Strategien entwickeln.

So haben wir als Kinder unsere Strategien entwickelt um unser Überleben zu sichern und irgendwann stehen diese Strategien uns als Erwachsene im Wege.

Weil aus diesen Strategien Glaubenssätze geworden sind, die unser gegenwärtiges Leben steuern. Ein Teil in uns ist unbewusst in den damaligen Gefühlen verhaftet. Dieser unbewusste Teil muss erreicht und aufgeklärt, getröstet und geschützt werden.

Problematisch wird es, wenn wir diesen Teil, den ich inneres Kind nenne, leugnen. Die intensive Beschäftigung mit diesem Teil bietet uns eine tiefgehende Veränderungsmöglichkeit und führt uns zum gewünschten Erfolg.

Kurz gesagt: wenn die Probleme im Unterbewusstsein verwurzelt und jahrelang gefestigt sind, dann müssen sie auch im Unterbewusstsein erreicht und gelöst werden. Versuche  bitte jemanden, der große Angst vor dem öffentlichen Sprechen hat, auf der Logikebene zu erreichen mit den Erklärungen: schau mal, was kann dir schlimmes passieren, das Publikum ist nett, du kennst dein Thema, keine Sorge, du wirst es schon überleben…etc. Sein bewusster Verstand weiß doch alles bestens, zwischen Kennen und Können liegen bekanntlich Welten.

Die gute Nachricht ist: wenn wir schon ein so lernfähiges überlebenstüchtiges Wesen sind, dass wir uns in einem zarten abhängigen Alter Strategien zulegen um die Zuwendung und somit  unser Leben zu sichern –  dann können wir auch in einem Erwachsenen-Alter diese veralteten Strategien ändern – uns quasi ein Update verpassen. Das machst du mit deinem PC, warum nicht mit deinen alten Glaubenssätzen?

Es geht darum, dass du die Teile deines inneren Programms änderst, die dir im Wege stehen.

Diese Veränderung darf aber kein innerer Kampf werden. Das ist hart und ist meines Erachtens langfristig nicht zielführend. Ein erfolgreicher Veränderungsprozess ist immer ein Ja zu sich selbst, eine ganz große Liebeserklärung an sich. Für mehr innere Klarheit und Harmonie! Für mehr innere Leichtigkeit und Freude.

Das sei uns allen gegönnt.

Herzlichst, Nana

◊ Wie gut kennst du die Glaubenssätze, die deine Kindheit geprägt haben? Schau dir dafür dieses Angebot an: ⇒ hier klicken

◊ Du möchtest weitere Erfahrungsberichte und Info zu meinen Themen Hochsensibilität/Glaubenssätze/Mindset/inneres Kind erhalten (ca. 2-3-mal im Monat), dann abonniere meinen Infoletter (Du kannst dich am Ende des Beitrags eintragen)

◊ Für Impulse zu meinen Themen folge bitte mir auf Facebook und Instagram

◊ Hast du Fragen zum Coaching/zur Psychotherapie? Dann buche hier das unverbindliche Klärungsgespräch (ca. 30 min) mit mir: ⇒ hier klicken

Dieser Artikel passt zum Thema: Glaubenssätze, die deine Kindheit geprägt haben

Wie ich anfing den Regen zu lieben

Wie ich anfing den Regen zu lieben

Der Dauerregen ist ein Thema im hohen Norden. Jetzt während ich diese Zeilen schreibe, regnet es schon seit einer Woche. Meine Dahlien sehen schon wie begossene Pudel aus. Schietwetter – sagen die Menschen hier – wirke auf die Stimmung. Nun diesmal ist es wirklich nicht dramatisch – noch keine Kälte und kein peitschender Wind, aber der Himmel ist grau, die Ostsee ist grau. Wie willst du da Freude zaubern? – fragen sich viele.

Unsere Gedanken/Erwartungen/Worte kreieren unsere täglichen Erfahrungen und somit unser Leben. Nun das ist nichts Neues. Obwohl wir dieses Wissen haben, sind wir oft Gefangene unserer defizitären Gedanken/Worte. Das läuft oft unbewusst, deswegen bleibt es meistens auch unbemerkt. Es sei denn, du bist sehr achtsam oder hast das Glück von jemandem eine Rückmeldung zu bekommen.

Mir ist nach Jahren klar geworden, dass ich z.B. dazu neige, das Wetter während einer regnerischen Periode in Flensburg im Gespräch mit meinen Freunden im Süden zu beklagen.

Ist dies für meine Stimmung oder für irgendetwas hilfreich? Nein! Also habe ich beschlossen, den Regen und das stürmische Wetter zu lieben.

Ich habe zuerst aufgelistet welche lebensnotwendigen und lebensbejahenden Vorteile der Regen hat.

  1. Er versorgt uns und erhält uns am Leben
  2. Reinigt die Luft und die Umgebung
  3. Die Pflanzenwelt bleibt auch im Sommer grün und schön
  4. Ich brauche meinen wunderschönen Garten nicht oft zu wässern. Als ich es doch für einige Wochen musste, habe ich deutlich gemerkt, was für eine Belastung es ist jeden Abend den Wasserschlauch von einer Ecke zur anderen zu schieben.
  5. Wir haben genug Wasser und somit bleiben uns die Sorgen erspart, die südliche Länder oft prägen
  6. Die hohe Luftfeuchtigkeit ist gut für die Haut

Diese Liste ist sicher nicht vollständig…

Außerdem liebe ich Flensburg, mein Haus, meinen Garten. Und der Regen liebt Flensburg. Und das war immer so, ich kam vor 24 Jahren hierher. Es ist einfach besser, wenn ich mit dem Regen ein zumindest freundschaftliches Verhältnis pflege.

Sonst besteht die Gefahr, dass ich beim Dauerregen in eine Opferhaltung oder zumindest in eine defizitäre Haltung hineingerate. Das ist keine tolle Haltung und raubt mir meine wertvolle Energie und Stimmung. Ich werde schließlich nicht gezwungen in Flensburg zu wohnen, das mache ich ja freiwillig. Und wenn dieser Regen Flensburg schon vor mir treu liebte, wäre es doch in meinem Interesse ihn auch zu lieben.

  • Schließlich habe ich keine großen Nachteile durch den Regen. Wenn ich richtig angezogen bin, kann ich jederzeit raus
  • Ich kann gerne und konzentriert arbeiten, ich verpasse draußen ja nichts
  • Ich kann mit Lichtern und Kerzen eine gemütliche Atmosphäre schaffen
  • Ich kann meditieren und meine innere Sonne scheinen lassen

Es gibt wahrlich keinen Grund den Regen nicht zu lieben. Als wir wochenlang Sonnenschein hatten, war das einerseits wirklich sehr toll, anderseits hatte ich es schwer gehabt mich auf meine Arbeit zu konzentrieren.

Also habe ich beschlossen den Regen aufrichtig zu lieben. Um diese noch zarte Liebe zu festigen, habe ich jeden Morgen die Liebeserklärung ausgesprochen und mir all seine erwähnten Vorteile vor mein geistiges Auge geführt. Und das mindestens 21 Tage lang.

Sollte die frische Liebe noch klitzeklein wackelig sein, sollte man dieses tägliche Ritual bis zu drei Monaten verlängern.

Was geht jetzt in deinem Kopf vor, wenn du diese Geschichte liest? Muss so viel Aufwand sein? Geht es vielleicht einfacher? Nein! Mit dieser Prozedur trete ich in den Dialog mit mir selbst. Ich erzähle mir eine Geschichte, die den Regen nicht mehr lästig sondern liebenswert macht.

In vielen Bereichen erzählen wir uns eher energieraubende Geschichten: über Stau auf unseren Straßen, über Verspätungen, über nervige Kollegen und Verwandte, über Anstrengungen, Krankheiten, Müdigkeit, Ängste, Sorgen… kein Mensch ist davon frei. Und all das entspricht der Realität. Nur, mit diesem Fokus, mit diesen Gedanken, ob sie still oder laut sind, fördern wir diese unerwünschte Realität gerade und verderben dabei unsere Stimmung.

Mit unserem Fokus fördern wir oft die Realität, die wir eigentlich nicht haben wollen.

Wenn wir etwas nicht vermeiden können, ist es in unserem Interesse, einen positiven Aspekt darin zu finden, damit wir etwas nicht mit Widerwillen tun. Denn, dann sind wir im inneren Konflikt.

Ich sage nicht dass wir Probleme verleugnen sollen! Nein, sie müssen gelöst werden. Aber nicht immer ist es möglich, oder nicht sofort möglich. Dann wäre es für unser liebeswertes Leben sehr gut, wenn wir unseren Fokus auf einige positive Komponenten legen.

Nach meinem Studium habe ich für eine Weiterbildungsschule gearbeitet. Ich hatte mein Bestes gegeben qualitativ hochwertige Seminare abzuliefern. Ganze Abende saß ich bis in die späte Nacht und bereitete mich vor, um dann am nächsten Morgen um 6:00 Uhr aufzustehen, mein Kind fertig für die Schule zu machen und um kurz nach 7:00 Uhr auf dem Weg zur Arbeit zu sein. Die Bezahlung damals war miserable. Alle pädagogischen Kräfte wurden schlecht bezahlt. Es war ein großes Thema unter uns! Ein sehr unangenehmes Thema!

Oft bin ich erschöpft nach Hause gefahren und wenn mir dann dabei die Höhe meiner Bezahlung noch einfiel, habe ich mich sehr unwohl und ausgenutzt gefühlt. Damals wusste ich nicht so viel wie jetzt.  Aber ich erinnere mich, dass ich einmal beschlossen habe, die unerträglichen Gedanken wegzudrängen und mich damit zu trösten, dass ich sehr gute Rückmeldungen von allen Seiten bekam. Ich sagte mir: das mit der Bezahlung ist vorübergehend. Du sammelst wertvolle Erfahrungen und festigst dein Image. So konnte ich meine Stimmung retten und mich auf meine berufliche Entwicklung konzentrieren. Das hat sich wirklich gelohnt.

Unser Gehirn glaubt uns, wenn wir ihm Bilder präsentieren. Diese Bilder können und dürfen auch mit unserer Vorstellungskraft visualisiert werden.

Stelle dir eine Gewaltszene aus einem Horrorfilm vor und beobachte was sie mit dir/deiner Energie macht. Unser Körper vergisst nichts: negative Gedanken und Emotionen verursachen Spannungen, die unsere Stimmung beeinflussen und auf Dauer unsere Gesundheit schädigen.

Sehr oft ist das negative Gedanken-Muster vom Elternhaus übernommen. Selbstverständlich hatte dies Gründe gehabt. Meine Mutter erzählte oft endlos traurige Geschichten. Diese Geschichten haben auf uns Kinder ihre Wirkung gehabt. Es war für mich sehr schwer, immer wieder diese Geschichten zu hören. Damals fühlte ich mich als Kind hilflos und unglücklich. Die Beteiligten in diesen Geschichten waren meine Oma, meine Onkel und meine Mutter. Ich konnte ihnen nicht helfen – wie hätte ich nicht traurig sein können. Später versuchte ich lange Jahre meine Mutter glücklich zu machen, bis ich verstanden habe, dass Freude und Glücksgefühle nur von innen kommen können. Leider konnte sie aus ihrer traurigen Familiengeschichte nicht aussteigen.

Es ist aber möglich dass wir belastende Geschichten neubewerten, alte Rollen ablegen und uns eine neue Geschichte erzählen. Das ist das Beispiel mit dem Regen.

Solange diese Geschichte nicht tragisch und tiefgreifend ist, können wir uns Selbsthilfe leisten, indem wir zuerst versuchen auf das gesprochen Wort zu achten.

Ich liebe es…, ich finde es spannend…, ich finde es toll…, ich finde es aufregend…, ich finde es zauberhaft…, ich finde es magisch…, es fordert mich heraus…, ich entscheide…, ich finde gut…, ich habe es ausgewählt…

Es ist in meinem Interesse, dieses oder jenes mit positiven Gedanken und Gefühlen zu tun!

Statt…

Es ist so anstrengend…, unerträglich…, hart…, das macht mich irre…, ich kann nicht mehr…, ich hasse es…, ich  könnte…, lieber sterbe ich…, die Welt um mich herum ist ungerecht…, so viele rücksichtlose Menschen/Autofahrer unterwegs… etc.

Mit den negativen dramatischen Worten kreieren wir unsere Realität. Um aus dieser Realität auszusteigen müssen wir unsere Gedanken und Worte entsprechend ändern.

Deine Gedanken und Gefühle bekommst du wie ein Echo zurück.

Also wie fängst du den Tag an? Mit welchem Gefühl und Vertrauen blickst du dein Tagesvorhaben an? Was denkst du über deine Arbeit, Kollegen, Nachbarn, allgemein über die Welt und deine Mitmenschen?

 Neulich erzählte mir eine Nachbarin, dass ihr Mann vor Monaten eine ganz schlimme Diagnose bekommen hätte, er hätte die Krankheit jedoch wie ein Wunder gut überstanden. Oh wie schön – sagte ich. Sie fuhr mit einer besorgten Miene weiter: die Zeit sei für sie so schlimm gewesen, außerdem hätte sie ihre schon längst geplante Reise absagen müssen. Ich glaubte meinen Ohren nicht und sagte: Schauen Sie mal, diese Krankheit hat so viele prominente Opfer und ist eigentlich eine schnelle Todesdiagnose. Sie haben mehr Glück als mit einem Lottogewinn gehabt. Seien Sie lieber froh und dankbar statt diesen ein paar hundert Euro nachzutrauern. Die Reise können Sie doch nachholen. Ja, das hat sie auch vor und sie sei auch dankbar – sagte sie mit der gleichen besorgten Haltung, die für mich eindeutig einen Defizit-Modus verkörperte.

Mit unseren Gedanken kreieren wir weiterhin Ereignisse, die uns diesen Defizit-Modus bestätigen. Wir füttern unser Bewusstsein mit negativen Inhalten. So schaffen wir andauernd negative Bilder im Kopf. Sie verschmelzen mit vorhandenen Glaubenssätzen und bestärken sie oder sie werden zu neuen Glaubenssätzen.

Unsere Glaubenssätze bestimmen unsere tägliche Stimmung, unseren Erfolg, unser Leben.

Also ist es in unserem Interesse, dass wir unsere Gedanken, Worte, Bilder beobachten. Sorge dafür dass sie dir dienlich sind, dass sie dir täglich positive Stimmung und Vertrauen bescheren. Wir sind auf diesem wunderschönen Planeten für eine begrenzte Zeit und lieber stellen wir uns möglichst oft auf die Sonnenseite.

Das ist nur mit unseren inneren Bildern und Überzeugungen möglich.

Das sei uns allen gegönnt.

Herzlichst, Nana

◊ Wie gut kennst du die Glaubenssätze, die deine Kindheit geprägt haben? Schau dir dafür diese Infoseite an: ⇒ hier klicken

◊ Du möchtest weitere Erfahrungsberichte und Info zu meinen Themen Hochsensibilität/Glaubenssätze/Mindset/inneres Kind erhalten (ca. 2-3-mal im Monat), dann abonniere meinen Infoletter (Du kannst dich am Ende des Beitrags eintragen)

◊ Du möchtest dich in einer geschlossenen Gruppe austauschen? Dann komm zu meiner Gruppe Mindset-Werkstatt

◊ Für Impulse zu meinen Themen folge bitte mir auf Facebook und Instagram

◊ Hast du Fragen zum Coaching? Dann buche hier die Selbstwirksamkeits-Session (ca. 30 min) mit mir, damit wir in Ruhe besprechen können ob und wie ich dich dabei unterstützen kann: ⇒ hier klicken

◊ Dieser Artikel passt zum Thema: Auf dem Weg vom Problem zum Erfolg